Fußballerin, Vorbild, Mensch: Die große Autobiografie von Ausnahmesportlerin Alexandra Popp Alexandra Popp: Eine einzigartige Karriere im Frauenfußball Im Rahmen der Fußball-Weltmeisterschaft 2024 in Australien und Neuseeland blickt Deutschland erneut auf sie: Alexandra Popp, Stürmerin und Kapitänin der Nationalmannschaft. Als Fußballerin begeistert sie mit ihren Toren, ihrem Kampfgeist und ihrer mitreißenden Persönlichkeit nicht nur Fußballfans, sondern ein ganzes Land. Mit dem Vfl Wolfsburg gewann Popp alle wichtigen Trophäen im Clubfußball, mit der Nationalmannschaft wurde sie Olympiasiegerin und schoss Deutschland ins EM-Finale 2022. Eine Biografie mit Höhen und Tiefen Der Weg an die Spitze war nicht einfach - immer wieder musste sie mit Hindernissen umgehen, immer wieder musste sie bittere Verletzungen, persönliche Rückschläge aber auch strukturellen Missständen im Frauenfußball überwinden. Doch Alexandra Popp ist immer ihren ganz eigenen Weg gegangen - sie begeistert nicht nur auf dem Platz mit ihrer Präsenz, sondern auch abseits des Rasens. Niemals nimmt sie ein Blatt vor den Mund, weist auf Missstände im Frauenfußball hin und setzt sich gegen Diskriminierung ein. Ein Blick hinter die Kulissen des Profifußballs So zeigt die Ausnahme-Stürmerin, dass es ihn noch gibt, den Fußball, der nicht nur mit Geld, sondern mit Leidenschaft für das schöne Spiel zu tun hat. In ihrer ehrlichen, authentischen und schonungslosen Autobiografie gibt sie intime Einblicke in ihre Karriere, blickt hinter die Kulissen des Profifußballs und erzählt von ihrem Leben abseits des Rasens.
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"Alexandra Popps Autobiografie ist eine fesselnde Reise voller Entschlossenheit und Leidenschaft. Ihre ehrlichen Erzählungen und lebendigen Erfahrungen machen sie zu einer inspirierenden Lektüre." Bibliomaniacs (Blog) 20230829
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.10.2023Hell und dunkel
EM-Begeisterung und Erkrankung ihres Vaters: Alexandra Popp lässt in ihrer Autobiographie den Menschen hinter der Fußballerin erkennen
Der Zeitpunkt der Veröffentlichung ihrer Autobiographie war vom Verlag mit anderen Erwartungen gewählt worden. Am 1. August kam das Buch auf den Markt, das Alexandra Popp zusammen mit der aus Mainz stammenden Journalistin Mara Pfeiffer geschrieben hat. Zeitgleich fand in Australien und Neuseeland die WM statt, für die sich auch die Kapitänin der Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) einiges vorgenommen hatte. Doch der Trip entwickelte sich unerfreulich: Zwei Tage später passierte das Unerwartete, der selbst ernannte Titelfavorit flog in der Vorrunde raus - ein historisch schlechtes Abschneiden. Vier Tore hatte die Stürmerin in drei Spielen erzielt, was jedoch nicht genügte, um die Blamage abzuwenden. Ihre eigene Leistung, an der es kaum etwas zu meckern gab, war für Alexandra Popp kein Trost. Individuelle Würdigungen stellen für sie eine schöne Beigabe dar, nicht mehr. Die 32-Jährige versteht sich als Teamplayerin, wie sie auf den 309 Seiten in "Dann zeige ich es euch eben auf dem Platz" immer wieder durchblicken lässt.
Der Schreibstil ähnelt dem Auftreten Alexandra Popps in den Stadien, schnörkellos lässt sie den Leser an ihrem Leben teilnehmen, das sie von klein auf dem Sport verschrieben hat. "Ich bin quasi im Mittelkreis geboren", erzählt sie. "Fußball ist für unsere Familie Normalzustand." Ihr Vater spielte im südlichen Ruhrgebiet beim TuS Wengern, der Bruder ist dreieinhalb Jahre älter, und ihm eiferte die kleine Schwester mit Erfolg nach. Als sie 14 wurde, durfte sie nicht mehr zusammen mit den Jungs in einer Mannschaft ran, wogegen sie unter Tränen protestierte: "Ich spiele nicht mit Mädchen", lautete ihr vorschneller Vorsatz. Ihr damaliger Trainer Horst Westermann, "der die Grundsteine gelegt, mir in den richtigen Momenten in den Arsch getreten - und ausnahmslos zu mir gehalten hat", stimmte die trotzige Teenagerin um: "Geh doch zu den Mädels und mach dir selbst ein Bild", sagte er, "dann zeigst du es ihnen eben auf dem Platz." Gesagt, getan.
Schnell wurde sie als eine der Besten gefördert, zunächst in der Westfalenauswahl, dann vom DFB. Während Alexandra Popp bei den Juniorinnen des 1. FFC Recklinghausen kickte, mussten die verschuldeten Eltern ihre Metzgerei aufgeben und Privatinsolvenz anmelden. Die Tochter gab selbst ihr Fahrtgeld ab, damit die Familie über die Runden kam. Das Buch gewährt Einblicke, die den Menschen hinter der erfolgreichen Fußballerin erkennen lassen, die bislang in der Öffentlichkeit darauf bedacht war, wenig Privates von sich preiszugeben. Mit dem VfL Wolfsburg gewann Alexandra Popp sämtliche Titel, die es im Vereinsfußball der Frauen zu holen gibt, in der aktuellen DFB-Elf ist sie mit 133 Länderspielen die Führungsfigur. Besonders die Monate nach der begeisternden EM 2022 erlebte sie angesichts der schweren Erkrankung ihres Vaters zwiegespalten. Sie nennt es "das ganz Helle und das ganz Dunkle". Die Erlebnisse beschäftigen sie bis heute. "Es ist die beste Zeit, und es ist die schlimmste Zeit. Im glitzernden Nachgang der Europameisterschaft erlebe ich Momente, von denen ich niemals geträumt habe", heißt es. "Und immer wieder springt mein Herz in tausend Stücke beim Gedanken an Papa." Am 18. Dezember fand in Wiesbaden die Gala zur Wahl der "Sportler und Sportlerinnen des Jahres" statt. Alexandra Popp war als Ehrengast dabei. An diesem Abend rief ihre Mutter an und überbrachte der Tochter die traurige Nachricht vom Tod des Vaters: "Papa hat es geschafft." Es gehört auch zu den Stärken des Buchs, dass Popp eigene Schwächen in den Geschichten bewusst nicht ausblendet, so wie ihr anfangs fehlendes Verständnis für leistungsgerechte Ernährung, das sie nach dem Training Bananen mit Nutella futtern ließ. Dass sie einen Dickschädel hat, wird zweifellos deutlich, und dass es selbst in besten Tagen stets "Redebedarf" mit Martina Voss-Tecklenburg gab. Fingerzeige, dass die Beziehung zur seit der WM erkrankten Bundestrainerin schon in der Vergangenheit Risse bekommen haben könnte, fehlen aber. Als alle Erinnerungen zu Papier gebracht worden waren, fragte sich Alexandra Popp unschlüssig, ob sich die Mühe gelohnt hatte: "Meine Karriere ist doch noch gar nicht vorbei." Und: "Wieso interessiert jemand anderes mein Leben?" Eine Antwort lieferten rasch die Verkaufszahlen: In den Bestsellerlisten stieg ihr Werk auf Spitzenpositionen ein. MARC HEINRICH
Alexandra Popp: "Dann zeige ich es euch eben auf dem Platz".
Droemer Knaur, 309 Seiten, 22 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
EM-Begeisterung und Erkrankung ihres Vaters: Alexandra Popp lässt in ihrer Autobiographie den Menschen hinter der Fußballerin erkennen
Der Zeitpunkt der Veröffentlichung ihrer Autobiographie war vom Verlag mit anderen Erwartungen gewählt worden. Am 1. August kam das Buch auf den Markt, das Alexandra Popp zusammen mit der aus Mainz stammenden Journalistin Mara Pfeiffer geschrieben hat. Zeitgleich fand in Australien und Neuseeland die WM statt, für die sich auch die Kapitänin der Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) einiges vorgenommen hatte. Doch der Trip entwickelte sich unerfreulich: Zwei Tage später passierte das Unerwartete, der selbst ernannte Titelfavorit flog in der Vorrunde raus - ein historisch schlechtes Abschneiden. Vier Tore hatte die Stürmerin in drei Spielen erzielt, was jedoch nicht genügte, um die Blamage abzuwenden. Ihre eigene Leistung, an der es kaum etwas zu meckern gab, war für Alexandra Popp kein Trost. Individuelle Würdigungen stellen für sie eine schöne Beigabe dar, nicht mehr. Die 32-Jährige versteht sich als Teamplayerin, wie sie auf den 309 Seiten in "Dann zeige ich es euch eben auf dem Platz" immer wieder durchblicken lässt.
Der Schreibstil ähnelt dem Auftreten Alexandra Popps in den Stadien, schnörkellos lässt sie den Leser an ihrem Leben teilnehmen, das sie von klein auf dem Sport verschrieben hat. "Ich bin quasi im Mittelkreis geboren", erzählt sie. "Fußball ist für unsere Familie Normalzustand." Ihr Vater spielte im südlichen Ruhrgebiet beim TuS Wengern, der Bruder ist dreieinhalb Jahre älter, und ihm eiferte die kleine Schwester mit Erfolg nach. Als sie 14 wurde, durfte sie nicht mehr zusammen mit den Jungs in einer Mannschaft ran, wogegen sie unter Tränen protestierte: "Ich spiele nicht mit Mädchen", lautete ihr vorschneller Vorsatz. Ihr damaliger Trainer Horst Westermann, "der die Grundsteine gelegt, mir in den richtigen Momenten in den Arsch getreten - und ausnahmslos zu mir gehalten hat", stimmte die trotzige Teenagerin um: "Geh doch zu den Mädels und mach dir selbst ein Bild", sagte er, "dann zeigst du es ihnen eben auf dem Platz." Gesagt, getan.
Schnell wurde sie als eine der Besten gefördert, zunächst in der Westfalenauswahl, dann vom DFB. Während Alexandra Popp bei den Juniorinnen des 1. FFC Recklinghausen kickte, mussten die verschuldeten Eltern ihre Metzgerei aufgeben und Privatinsolvenz anmelden. Die Tochter gab selbst ihr Fahrtgeld ab, damit die Familie über die Runden kam. Das Buch gewährt Einblicke, die den Menschen hinter der erfolgreichen Fußballerin erkennen lassen, die bislang in der Öffentlichkeit darauf bedacht war, wenig Privates von sich preiszugeben. Mit dem VfL Wolfsburg gewann Alexandra Popp sämtliche Titel, die es im Vereinsfußball der Frauen zu holen gibt, in der aktuellen DFB-Elf ist sie mit 133 Länderspielen die Führungsfigur. Besonders die Monate nach der begeisternden EM 2022 erlebte sie angesichts der schweren Erkrankung ihres Vaters zwiegespalten. Sie nennt es "das ganz Helle und das ganz Dunkle". Die Erlebnisse beschäftigen sie bis heute. "Es ist die beste Zeit, und es ist die schlimmste Zeit. Im glitzernden Nachgang der Europameisterschaft erlebe ich Momente, von denen ich niemals geträumt habe", heißt es. "Und immer wieder springt mein Herz in tausend Stücke beim Gedanken an Papa." Am 18. Dezember fand in Wiesbaden die Gala zur Wahl der "Sportler und Sportlerinnen des Jahres" statt. Alexandra Popp war als Ehrengast dabei. An diesem Abend rief ihre Mutter an und überbrachte der Tochter die traurige Nachricht vom Tod des Vaters: "Papa hat es geschafft." Es gehört auch zu den Stärken des Buchs, dass Popp eigene Schwächen in den Geschichten bewusst nicht ausblendet, so wie ihr anfangs fehlendes Verständnis für leistungsgerechte Ernährung, das sie nach dem Training Bananen mit Nutella futtern ließ. Dass sie einen Dickschädel hat, wird zweifellos deutlich, und dass es selbst in besten Tagen stets "Redebedarf" mit Martina Voss-Tecklenburg gab. Fingerzeige, dass die Beziehung zur seit der WM erkrankten Bundestrainerin schon in der Vergangenheit Risse bekommen haben könnte, fehlen aber. Als alle Erinnerungen zu Papier gebracht worden waren, fragte sich Alexandra Popp unschlüssig, ob sich die Mühe gelohnt hatte: "Meine Karriere ist doch noch gar nicht vorbei." Und: "Wieso interessiert jemand anderes mein Leben?" Eine Antwort lieferten rasch die Verkaufszahlen: In den Bestsellerlisten stieg ihr Werk auf Spitzenpositionen ein. MARC HEINRICH
Alexandra Popp: "Dann zeige ich es euch eben auf dem Platz".
Droemer Knaur, 309 Seiten, 22 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Hell und dunkel
EM-Begeisterung und Erkrankung ihres Vaters: Alexandra Popp lässt in ihrer Autobiographie den Menschen hinter der Fußballerin erkennen
Der Zeitpunkt der Veröffentlichung ihrer Autobiographie war vom Verlag mit anderen Erwartungen gewählt worden. Am 1. August kam das Buch auf den Markt, das Alexandra Popp zusammen mit der aus Mainz stammenden Journalistin Mara Pfeiffer geschrieben hat. Zeitgleich fand in Australien und Neuseeland die WM statt, für die sich auch die Kapitänin der Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) einiges vorgenommen hatte. Doch der Trip entwickelte sich unerfreulich: Zwei Tage später passierte das Unerwartete, der selbst ernannte Titelfavorit flog in der Vorrunde raus - ein historisch schlechtes Abschneiden. Vier Tore hatte die Stürmerin in drei Spielen erzielt, was jedoch nicht genügte, um die Blamage abzuwenden. Ihre eigene Leistung, an der es kaum etwas zu meckern gab, war für Alexandra Popp kein Trost. Individuelle Würdigungen stellen für sie eine schöne Beigabe dar, nicht mehr. Die 32-Jährige versteht sich als Teamplayerin, wie sie auf den 309 Seiten in "Dann zeige ich es euch eben auf dem Platz" immer wieder durchblicken lässt.
Der Schreibstil ähnelt dem Auftreten Alexandra Popps in den Stadien, schnörkellos lässt sie den Leser an ihrem Leben teilnehmen, das sie von klein auf dem Sport verschrieben hat. "Ich bin quasi im Mittelkreis geboren", erzählt sie. "Fußball ist für unsere Familie Normalzustand." Ihr Vater spielte im südlichen Ruhrgebiet beim TuS Wengern, der Bruder ist dreieinhalb Jahre älter, und ihm eiferte die kleine Schwester mit Erfolg nach. Als sie 14 wurde, durfte sie nicht mehr zusammen mit den Jungs in einer Mannschaft ran, wogegen sie unter Tränen protestierte: "Ich spiele nicht mit Mädchen", lautete ihr vorschneller Vorsatz. Ihr damaliger Trainer Horst Westermann, "der die Grundsteine gelegt, mir in den richtigen Momenten in den Arsch getreten - und ausnahmslos zu mir gehalten hat", stimmte die trotzige Teenagerin um: "Geh doch zu den Mädels und mach dir selbst ein Bild", sagte er, "dann zeigst du es ihnen eben auf dem Platz." Gesagt, getan.
Schnell wurde sie als eine der Besten gefördert, zunächst in der Westfalenauswahl, dann vom DFB. Während Alexandra Popp bei den Juniorinnen des 1. FFC Recklinghausen kickte, mussten die verschuldeten Eltern ihre Metzgerei aufgeben und Privatinsolvenz anmelden. Die Tochter gab selbst ihr Fahrtgeld ab, damit die Familie über die Runden kam. Das Buch gewährt Einblicke, die den Menschen hinter der erfolgreichen Fußballerin erkennen lassen, die bislang in der Öffentlichkeit darauf bedacht war, wenig Privates von sich preiszugeben. Mit dem VfL Wolfsburg gewann Alexandra Popp sämtliche Titel, die es im Vereinsfußball der Frauen zu holen gibt, in der aktuellen DFB-Elf ist sie mit 133 Länderspielen die Führungsfigur. Besonders die Monate nach der begeisternden EM 2022 erlebte sie angesichts der schweren Erkrankung ihres Vaters zwiegespalten. Sie nennt es "das ganz Helle und das ganz Dunkle". Die Erlebnisse beschäftigen sie bis heute. "Es ist die beste Zeit, und es ist die schlimmste Zeit. Im glitzernden Nachgang der Europameisterschaft erlebe ich Momente, von denen ich niemals geträumt habe", heißt es. "Und immer wieder springt mein Herz in tausend Stücke beim Gedanken an Papa." Am 18. Dezember fand in Wiesbaden die Gala zur Wahl der "Sportler und Sportlerinnen des Jahres" statt. Alexandra Popp war als Ehrengast dabei. An diesem Abend rief ihre Mutter an und überbrachte der Tochter die traurige Nachricht vom Tod des Vaters: "Papa hat es geschafft." Es gehört auch zu den Stärken des Buchs, dass Popp eigene Schwächen in den Geschichten bewusst nicht ausblendet, so wie ihr anfangs fehlendes Verständnis für leistungsgerechte Ernährung, das sie nach dem Training Bananen mit Nutella futtern ließ. Dass sie einen Dickschädel hat, wird zweifellos deutlich, und dass es selbst in besten Tagen stets "Redebedarf" mit Martina Voss-Tecklenburg gab. Fingerzeige, dass die Beziehung zur seit der WM erkrankten Bundestrainerin schon in der Vergangenheit Risse bekommen haben könnte, fehlen aber. Als alle Erinnerungen zu Papier gebracht worden waren, fragte sich Alexandra Popp unschlüssig, ob sich die Mühe gelohnt hatte: "Meine Karriere ist doch noch gar nicht vorbei." Und: "Wieso interessiert jemand anderes mein Leben?" Eine Antwort lieferten rasch die Verkaufszahlen: In den Bestsellerlisten stieg ihr Werk auf Spitzenpositionen ein. MARC HEINRICH
Alexandra Popp: "Dann zeige ich es euch eben auf dem Platz".
Droemer Knaur, 309 Seiten, 22 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
EM-Begeisterung und Erkrankung ihres Vaters: Alexandra Popp lässt in ihrer Autobiographie den Menschen hinter der Fußballerin erkennen
Der Zeitpunkt der Veröffentlichung ihrer Autobiographie war vom Verlag mit anderen Erwartungen gewählt worden. Am 1. August kam das Buch auf den Markt, das Alexandra Popp zusammen mit der aus Mainz stammenden Journalistin Mara Pfeiffer geschrieben hat. Zeitgleich fand in Australien und Neuseeland die WM statt, für die sich auch die Kapitänin der Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) einiges vorgenommen hatte. Doch der Trip entwickelte sich unerfreulich: Zwei Tage später passierte das Unerwartete, der selbst ernannte Titelfavorit flog in der Vorrunde raus - ein historisch schlechtes Abschneiden. Vier Tore hatte die Stürmerin in drei Spielen erzielt, was jedoch nicht genügte, um die Blamage abzuwenden. Ihre eigene Leistung, an der es kaum etwas zu meckern gab, war für Alexandra Popp kein Trost. Individuelle Würdigungen stellen für sie eine schöne Beigabe dar, nicht mehr. Die 32-Jährige versteht sich als Teamplayerin, wie sie auf den 309 Seiten in "Dann zeige ich es euch eben auf dem Platz" immer wieder durchblicken lässt.
Der Schreibstil ähnelt dem Auftreten Alexandra Popps in den Stadien, schnörkellos lässt sie den Leser an ihrem Leben teilnehmen, das sie von klein auf dem Sport verschrieben hat. "Ich bin quasi im Mittelkreis geboren", erzählt sie. "Fußball ist für unsere Familie Normalzustand." Ihr Vater spielte im südlichen Ruhrgebiet beim TuS Wengern, der Bruder ist dreieinhalb Jahre älter, und ihm eiferte die kleine Schwester mit Erfolg nach. Als sie 14 wurde, durfte sie nicht mehr zusammen mit den Jungs in einer Mannschaft ran, wogegen sie unter Tränen protestierte: "Ich spiele nicht mit Mädchen", lautete ihr vorschneller Vorsatz. Ihr damaliger Trainer Horst Westermann, "der die Grundsteine gelegt, mir in den richtigen Momenten in den Arsch getreten - und ausnahmslos zu mir gehalten hat", stimmte die trotzige Teenagerin um: "Geh doch zu den Mädels und mach dir selbst ein Bild", sagte er, "dann zeigst du es ihnen eben auf dem Platz." Gesagt, getan.
Schnell wurde sie als eine der Besten gefördert, zunächst in der Westfalenauswahl, dann vom DFB. Während Alexandra Popp bei den Juniorinnen des 1. FFC Recklinghausen kickte, mussten die verschuldeten Eltern ihre Metzgerei aufgeben und Privatinsolvenz anmelden. Die Tochter gab selbst ihr Fahrtgeld ab, damit die Familie über die Runden kam. Das Buch gewährt Einblicke, die den Menschen hinter der erfolgreichen Fußballerin erkennen lassen, die bislang in der Öffentlichkeit darauf bedacht war, wenig Privates von sich preiszugeben. Mit dem VfL Wolfsburg gewann Alexandra Popp sämtliche Titel, die es im Vereinsfußball der Frauen zu holen gibt, in der aktuellen DFB-Elf ist sie mit 133 Länderspielen die Führungsfigur. Besonders die Monate nach der begeisternden EM 2022 erlebte sie angesichts der schweren Erkrankung ihres Vaters zwiegespalten. Sie nennt es "das ganz Helle und das ganz Dunkle". Die Erlebnisse beschäftigen sie bis heute. "Es ist die beste Zeit, und es ist die schlimmste Zeit. Im glitzernden Nachgang der Europameisterschaft erlebe ich Momente, von denen ich niemals geträumt habe", heißt es. "Und immer wieder springt mein Herz in tausend Stücke beim Gedanken an Papa." Am 18. Dezember fand in Wiesbaden die Gala zur Wahl der "Sportler und Sportlerinnen des Jahres" statt. Alexandra Popp war als Ehrengast dabei. An diesem Abend rief ihre Mutter an und überbrachte der Tochter die traurige Nachricht vom Tod des Vaters: "Papa hat es geschafft." Es gehört auch zu den Stärken des Buchs, dass Popp eigene Schwächen in den Geschichten bewusst nicht ausblendet, so wie ihr anfangs fehlendes Verständnis für leistungsgerechte Ernährung, das sie nach dem Training Bananen mit Nutella futtern ließ. Dass sie einen Dickschädel hat, wird zweifellos deutlich, und dass es selbst in besten Tagen stets "Redebedarf" mit Martina Voss-Tecklenburg gab. Fingerzeige, dass die Beziehung zur seit der WM erkrankten Bundestrainerin schon in der Vergangenheit Risse bekommen haben könnte, fehlen aber. Als alle Erinnerungen zu Papier gebracht worden waren, fragte sich Alexandra Popp unschlüssig, ob sich die Mühe gelohnt hatte: "Meine Karriere ist doch noch gar nicht vorbei." Und: "Wieso interessiert jemand anderes mein Leben?" Eine Antwort lieferten rasch die Verkaufszahlen: In den Bestsellerlisten stieg ihr Werk auf Spitzenpositionen ein. MARC HEINRICH
Alexandra Popp: "Dann zeige ich es euch eben auf dem Platz".
Droemer Knaur, 309 Seiten, 22 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main