1944. Während eines Aufklärungsfluges im deutschen Luftraum stürzen James und Bryan, beide englische Piloten, in der Nähe von Dresden ab. Bei ihrer Flucht retten sie sich vor ihren Verfolgern in einen Lazarettzug voller Soldaten mit Kriegsneurosen und schlüpfen in die Identität zweier deutscher
SS-Angehöriger, die sie kurzerhand verschwinden lassen. Die Fahrt endet im Freiburger „Alphabethaus“, in…mehr1944. Während eines Aufklärungsfluges im deutschen Luftraum stürzen James und Bryan, beide englische Piloten, in der Nähe von Dresden ab. Bei ihrer Flucht retten sie sich vor ihren Verfolgern in einen Lazarettzug voller Soldaten mit Kriegsneurosen und schlüpfen in die Identität zweier deutscher SS-Angehöriger, die sie kurzerhand verschwinden lassen. Die Fahrt endet im Freiburger „Alphabethaus“, in dem die Soldaten wieder kriegstauglich gemacht werden sollen. James und Bryan müssen nun unter allen Umständen vermeiden, enttarnt zu werden, aber sie sind nicht die einzigen Simulanten in der Klinik…
Im Jahr 1972, ist Bryan anlässlich der Olympischen Spiele wieder in Deutschland und macht sich auf die Suche nach seinem Freund James, den er vor 28 Jahren im Breisgau zurück ließ. Dabei trifft er auf alte Bekannte, die nicht erfreut sind, dass er Vergangenes ans Tageslicht bringt.
„Das Alphabethaus“ ist der Debütroman von Jussi Adler-Olsen, der nach den Erfolgen seiner Thriller um den Ermittler Mørck in Deutschland veröffentlicht wurde. Unglückerweise assoziiert das Cover einen Zusammenhang zur Mørck-Reihe. Das ist aber nicht der Fall, dieser Roman, den ich nur bedingt ins Thriller-Genre einordnen würde, steht für sich allein.
Schon nach wenigen Seiten hatte mich die Handlung gefangen genommen und im 1. Teil wurde die Spannung stetig gesteigert. Leider blieb das nicht durchgehend so. Zu Beginn des 2. Teils, der im Jahr 1972 spielt, empfand ich ein paar Längen und las ich den Roman mit deutlich mehr Distanz. Spannung kam zwar nach ein paar ein paar Kapiteln wieder auf, dem Autor gelang es jedoch bis zum Ende hin nicht mehr, mich so zu fesseln wie zu Beginn des Buches, obwohl in dieser Teil deutlich mehr Thrillerelemente aufwies.
Beeindruckend waren für mich die glaubhaft beschriebenen Abschnitte in der psychiatrischen Klinik, der Alltag, die Behandlungsmethoden und Charakteristiken der Erkrankungen wurden sehr gekonnt und detailreich in Szene gesetzt. Jussi Adler-Olsens Roman ist sprachlich sehr einfach gestaltet, er verzichtet auf sehr actiongeladene und blutige Beschreibungen, dafür steht das Zwischenmenschliche für ihn in diesem Roman im Vordergrund, was ich als sehr angenehm empfand. Kurze, prägnante Sätze bestimmen seinen Stil. Seine Protagonisten waren recht gut charakterisiert, ließen sich jedoch recht offensichtlich in gut oder böse einordnen.
Trotz meiner angeführten Kritikpunkte und einiger kleinerer Ungereimtheiten habe ich diesen Roman von Jussi Adler Olsen gern gelesen. Er hat mir angenehme Lesestunden beschert und mich gut unterhalten.