London Ende des 19. Jahrhunderts: der talentierte Maler Basil Hallward wird quasi von der Muse geküßt, als er den jungen, unschuldigen und wunderschönen Dorian Grey kennenlernt. Als er den jungen Mann porträtiert, gelingt ihm ein außergwöhnliches Werk von dem auch der junge Dorian Grey geblendet
ist. Er äußert den Wunsch niemals zu altern und immer so zu bleiben wie auf dem Gemälde. Doch nach der…mehrLondon Ende des 19. Jahrhunderts: der talentierte Maler Basil Hallward wird quasi von der Muse geküßt, als er den jungen, unschuldigen und wunderschönen Dorian Grey kennenlernt. Als er den jungen Mann porträtiert, gelingt ihm ein außergwöhnliches Werk von dem auch der junge Dorian Grey geblendet ist. Er äußert den Wunsch niemals zu altern und immer so zu bleiben wie auf dem Gemälde. Doch nach der Enttäuschung einer ersten Liebe und unter Einfluß der falschen Freunde wandelt sich Dorian von einem unschuldigen jungen Mann zu einem lasterhaften und kalten Mann und führt bald ein ausschweifendes exzessives Leben ohne Rücksichtnahme auf andere und wie von Geisterhand zeigen sich die Auswirkungen seines selbstsüchtigen Lebens nur auf dem Gemälde.
Oskar Wildes Roman wurde von Titania atmosphärisch dicht und sehr lebendig umgesetzt. Die verlogene Doppelmoral des 19. Jahrhunderts spiegelt sich gut wieder und vor dem Hörer breitet sich ein sehr stimmiges Sittengemälde aus. Gut, wirklich gruselig oder unheimlich wird es nicht, da gab es sicher schon bessere Hörspiele aus der Reihe, die diese Kriterien erfüllten, aber „Das Bildnis des Dorian Grey“ ist dennoch ein beeindruckendes Hörspiel, denn man bekommt einen schonungslosen Einblick in das Leben der Hauptfigur, von dessen moralischem Verfall und seinem gesellschaftlichen Abstieg, der sich lediglich auf dem Bildnis wiederspiegelt und den optisch gesehen nur Grey selbst verfolgen kann.
Die Sprecher sind hervorragend und leisten tolle Arbeit, die einzelnen Charaktere bekommen individuelle Züge und die dezente Musikuntermalung bietet den perfekten Rahmen für die Geschichte.
FaziT: eine tolle Atmosphäre und auch wenn es sich hier eher um ein Sittengemälde als um ein Gruselstück handelt, so kann man sich als Hörer doch nicht vor dem langsam anbahnenden Verhängnis verschließen. Die Doppelfolge sollte man unbedingt zusammenhängend hören, da der erste Teil mitten in der Geschichte aufhört.