Für meinen Geschmack zu mystisch-magisch
Italien während der Renaissance: Am Tor des Kloster tauchen zwei schwer verletzte Frauen auf. Sie haben ein seltsames Buch dabei, dessen Schrift niemand lesen kann. Die Bibliothekarin Beatrice spürt schnell, dass dieses Buch etwas Besonderes ist und dass
sie es beschützen muss. Und tatsächlich, nur kurze Zeit später tauchen Männer am Tor auf und fragen…mehrFür meinen Geschmack zu mystisch-magisch
Italien während der Renaissance: Am Tor des Kloster tauchen zwei schwer verletzte Frauen auf. Sie haben ein seltsames Buch dabei, dessen Schrift niemand lesen kann. Die Bibliothekarin Beatrice spürt schnell, dass dieses Buch etwas Besonderes ist und dass sie es beschützen muss. Und tatsächlich, nur kurze Zeit später tauchen Männer am Tor auf und fragen nach den Frauen und was sie bei sich trugen ...
Die Geschichte wird aus der Perspektive von Beatrice erzählt. Sie ist nicht gerade eine Sympathieträgerin: als Bibliothekarin zieht sie sich von den anderen zurück, ist mürrisch, wenig zugänglich und nachtragend. Als Tochter eines Herzogs ging sie nach dem Tod des Vaters ins Kloster, weil sie nicht bei der Stiefmutter bleiben wollte. Im Kloster genießt sie aufgrund ihrer Stellung einige Sonderrechte, doch das gefällt nicht jeder. Das Klosterleben und die internen Intrigen vermögen in den Bann zu ziehen. Auch wird deutlich, wie wenig Macht Frauen hatten, wenn sie sich dem männlichen Willen widersetzen. Auch ein Kloster führen sie nur auf Gnade von Männern. Das Buch, das Beatrice vor dem Zugriff eines eifernden Mönchs schützen möchte, ist bald ein offenes Geheimnis. Doch was es damit auf sich hat, bleibt ein Mysterium. Angelehnt ist die Geschichte an das real existierende Voynich-Manuskript, das bis heute ein ungelöstes Rätsel der Kryptologie ist. Ziel der Autorin war es laut Nachwort, einen feministischen Roman über dieses Manuskript zu schreiben. Für mich ist dieses Umsetzung nicht überzeugend gelungen, denn es gibt zu viel Mystisch-Magisches. Das kann in einem historischen Roman durchaus seinen Platz haben, aber hier untergräbt es meiner Meinung nach die Botschaft. Es ist für mich zu viel Zauberei, die letztlich die Sicht der Männer wieder bestätigt und den Vorwurf von Hexerei und Hysterie untermauert. Hier gibt es keine starke Weiblichkeit, sondern wenn es eng wird, passieren unerklärliche mystische Dinge.
Alles in allem war das Buch unterhaltsam und durchaus spannend. Es liest sich flüssig, die düstere Grundstimmung kommt gut herüber, aber was das ungelöste Manuskript angeht, erscheinen mir die vorgeschlgenen Lösungen eher ideenlos. Auch der Anspruch, einen feministischen Roman zu schreiben, erfüllt das Buch meiner Meinung nach nicht. Für meinen Geschmack war zu viel Zauberei, zu Mystisch-Magisches im Spiel, sodass ich das Buch nicht restlos überzeugen konnte.