Diese Sisi ist tatsächlich anders: facettenreicher, vielschichtiger und – wie von der Presse bereits lange vor Erscheinen der Serie und des Buches angekündigt: Moderner. Menschlicher.
Sisi steigt gewissermaßen von ihrem Thron herab und begibt sich auf Augenhöhe mit den Belangen von Frauen und
Männern am Ende der patriarchalen Ära. Sie geht auf uns zu, teilt ihre intime Seite mit uns und macht…mehrDiese Sisi ist tatsächlich anders: facettenreicher, vielschichtiger und – wie von der Presse bereits lange vor Erscheinen der Serie und des Buches angekündigt: Moderner. Menschlicher.
Sisi steigt gewissermaßen von ihrem Thron herab und begibt sich auf Augenhöhe mit den Belangen von Frauen und Männern am Ende der patriarchalen Ära. Sie geht auf uns zu, teilt ihre intime Seite mit uns und macht uns damit zu Verbündeten auf ihrem Schicksalsweg.
Sie gibt sich mit ihren Sorgen und Nöten zu erkennen und lässt uns die beengende, düstere, gewaltvolle Seite von Macht und Pomp erleben.
Wohl sehr bewusst haben die Autoren die Figur der blutjungen Kaiserin als Gegenpol zu einem, von Kindheit an auf Herrschen getrimmten Franz entwickelt. Sisi ist ungezähmt, unverbogen, neugierig auf Leben, voller Gefühle und Liebesbereitschaft – eine Frau, die sich gegen künstliche Zwänge wehrt. Franz dagegen scheint von seiner Gefühlswelt großenteils abgetrennt und auf starke Ersatz-Stimulation angewiesen zu sein, um in seiner Überforderung seelischen Ausgleich finden zu können.
Der Roman erhebt keinen Anspruch auf historische Faktentreue. Vielmehr gehört er einem ganz anderen Genre an: Er spinnt den Mythos weiter, der sich um die Liebesgeschichte des Kaiserpaares rankt, als hätte er ein solches Paar gesucht.
Die Story der beiden Liebenden transportiert Narrative in die heutige Zeit, die uns alle prägen, aber ebenso dringend einer Neuinterpretation bedürfen. Um das auf breiter Strecke erreichen zu können, muss eine Geschichte unterhaltsam sein und für jeden etwas auf Lager haben.
Ich finde, das ist super gelungen.
Das liegt wohl an dem Erzählstil und der Schreibbegabung von Elena Hell und Robert Krause. Die Sprache ist äußerst sensitiv und zugleich einfach und leicht verdaulich. Man erlebt einen Lese-Flow, dass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen möchte. Detaillierte Situationsbeschreibungen vermitteln einem das Gefühl, als säße man mitten drin. Dass sich der Stoff dabei an „Grenzen“ heranwagt und diese mithilfe einiger Bonbons austestet, finde ich im Falle von Sisi eher mutig als unmoralisch, wie es in einigen Kritiken zur Serie anklingt.
Die Serie habe ich noch nicht gesehen und bin jetzt sehr gespannt darauf, ebenso gespannt wie auf die Fortsetzung im zweiten Band. Den ersten kann ich nur empfehlen. Unterhaltung mit Mehrwert. Vom Feinsten!