Nie in seiner Kindheit war Patrik Svensson seinem Vater so nah wie beim Aalfischen. Als Erwachsener stellt er fest: Der Erinnerung an seinen Vater kommt er nicht auf die Spur, ohne nach dem Fisch zu suchen, der sie miteinander verband – und über den wir bis heute erstaunlich wenig wissen. Poetisch und spannend entwirft Svensson eine Naturund Kulturgeschichte der Aale und verbindet sie mit seiner persönlichen Geschichte. Er schreibt über das oft sprachlose Verhältnis zu seinem Vater. Über Leben und Sterben, über die Natur und den Drang zu wissen. Und über einen unergründlichen Fisch, der in all dem präsent ist – den Aal.
Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, D ausgeliefert werden.
buecher-magazin.deDer Aal gilt bis heute als „Heiliger Gral der Naturwissenschaft“, wie der schwedische Journalist Patrik Svensson schreibt. In seinem ersten Buch „Das Evangelium der Aale“ versucht er, das Geheimnis der rätselhaften Tiere zu lüften. Aufgewachsen an der „Aalküste“ im südschwedischen Schonen, begleitet er als Junge seinen Vater oft nachts zum Angeln. Lyrisch schildert er diese Ausflüge: „Die Spiegelung des Mondlichts, das flüsternde Gras, die Schatten der Bäume, das monotone Fließen des Wassers und darüber die Fledermäuse wie schwebende Sternchen.“ Svenssons Naturbeschreibungen wechseln sich mit Exkursionen in die Kultur- und Wissenschaftsgeschichte ab. Aristoteles etwa kam in seiner „Historia Animalum“ zu dem Schluss, der Aal sei eine aus dem Schlamm geborene Schlange. Sigmund Freud beugte sich vergeblich über den Seziertisch, um die Keimdrüsen eines männlichen Exemplars zu finden. Und wer erinnert sich nicht an die eklig-berühmte Aal-Szene aus Günter Grass’ „Blechtrommel“? Lust, sich auf diesen Streifzug durch die Jahrhunderte zu begeben, bereitet Johann von Bülow, der uns mit seiner Stimme in den Bann dieser wissensreichen Erzählung zieht.
© BÜCHERmagazin, Christiane von Korff
© BÜCHERmagazin, Christiane von Korff
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.05.2020Für die Tasche Das ist wirklich Pech. Da beschäftigt man sich seit der Kindheit mit dem Aal und schreibt als Erwachsener ein reise- und rechercheaufwendiges Buch darüber - und dann hat ein Kollege dieselbe Idee. So erging es dem Norweger Torolf E. Kroglund und dem Schweden Patrik Svensson. Beide Autoren eint die Kindheitserinnerung ans Aalangeln mit ihren Vätern. Und: Beide mögen Aal nicht. Der Schwede "aß Aal nur, wenn es sein musste, weil ich ihn nicht mochte. Der fette und leicht wilde Geschmack verursachte mir Übelkeit." Der Norweger fand: "Wie konnte man dieses glitschige, unheimliche Wesen, das kaum totzukriegen war, nur auf den Teller bringen?"
Der Aal ist ein sonderbares Wesen, darüber sind sich die Autoren einig. Lange war weder klar, ob er tatsächlich ein Fisch ist, noch ob Weidenblattlarven, Gelbaal, Glasaal und Blankaal nicht vier verschiedene Tiere sind. Patrik Svenssons "Evangelium der Aale" besticht durch seine poetische Sprache. Über die Glasaale schreibt er, sie seien fast durchsichtig, "als könnten sich weder Farbe noch Sünde in ihren Körpern festsetzen". Literarisch nähert er sich früheren Theorien wie der von Aristoteles - der Aal sei ein Wurm, der sowohl im Meer als auch in Flüssen entstehe, und es bestehe "nicht der geringste Zweifel, dass es sich so verhält". Doch die Aalfrage beschäftigte die Zoologie noch fast 2000 Jahre. Man weiß nun, dass alle Aale aus der Saragossasee stammen, von dort aufbrechen nach Europa oder Amerika, alle Stadien durchlaufen und schließlich zurückkehren an den Geburtsort, laichen, eine neue Generation in die Welt schicken und sterben.
Svensson verbindet die Frage nach der Herkunft des Aals mit der Suche nach den eigenen Wurzeln. Spannend erzählt er die Wissenschaftsgeschichte, etwa vom Dänen Johannes Schmidt, der 1904 verstanden hatte, dass die Miniaale im Mittelmeer nicht das früheste Stadium sein konnten, und sich aufmachte in die Weltmeere, um immer noch kleinere Weidenblattlarven zu suchen und sich so der Geburtsstätte aller Aalpopulationen näherte. Am Ende hat Svensson die Saragossasee erreicht. Nicht die im karibischen Meer, sondern seine eigene, die von Herkunft und von Geburt, aber auch vom Sterben erzählt.
Patrik Svensson: Das Evangelium der Aale. Hanser Literaturverlage, München 2020. 22 Euro Torolf E. Kroglund: Reise mit Aal. Auf den Spuren einer aussterbenden Art. Edel Books, 2019. 19,95 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Der Aal ist ein sonderbares Wesen, darüber sind sich die Autoren einig. Lange war weder klar, ob er tatsächlich ein Fisch ist, noch ob Weidenblattlarven, Gelbaal, Glasaal und Blankaal nicht vier verschiedene Tiere sind. Patrik Svenssons "Evangelium der Aale" besticht durch seine poetische Sprache. Über die Glasaale schreibt er, sie seien fast durchsichtig, "als könnten sich weder Farbe noch Sünde in ihren Körpern festsetzen". Literarisch nähert er sich früheren Theorien wie der von Aristoteles - der Aal sei ein Wurm, der sowohl im Meer als auch in Flüssen entstehe, und es bestehe "nicht der geringste Zweifel, dass es sich so verhält". Doch die Aalfrage beschäftigte die Zoologie noch fast 2000 Jahre. Man weiß nun, dass alle Aale aus der Saragossasee stammen, von dort aufbrechen nach Europa oder Amerika, alle Stadien durchlaufen und schließlich zurückkehren an den Geburtsort, laichen, eine neue Generation in die Welt schicken und sterben.
Svensson verbindet die Frage nach der Herkunft des Aals mit der Suche nach den eigenen Wurzeln. Spannend erzählt er die Wissenschaftsgeschichte, etwa vom Dänen Johannes Schmidt, der 1904 verstanden hatte, dass die Miniaale im Mittelmeer nicht das früheste Stadium sein konnten, und sich aufmachte in die Weltmeere, um immer noch kleinere Weidenblattlarven zu suchen und sich so der Geburtsstätte aller Aalpopulationen näherte. Am Ende hat Svensson die Saragossasee erreicht. Nicht die im karibischen Meer, sondern seine eigene, die von Herkunft und von Geburt, aber auch vom Sterben erzählt.
Patrik Svensson: Das Evangelium der Aale. Hanser Literaturverlage, München 2020. 22 Euro Torolf E. Kroglund: Reise mit Aal. Auf den Spuren einer aussterbenden Art. Edel Books, 2019. 19,95 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Lustvoll führt Patrik Svensson durch die verschlungenen Irr- und Schleichwege der Wissenschaftsgeschichte." Hilmar Schmundt, Der Spiegel, 09.12.20
"Svensson leistet mit seinem außergewöhnlichen Buch bahnbrechende Arbeit für das Aal-Image ... Es ist gut möglich, dass eines Tages vom Aal nicht mehr bleibt als eine gut dokumentierte Forschungsgeschichte - und dieses wunderbare Buch, das nicht nur die Achtung vor dem unheimlichen Aal fördert, sondern auch Zeugnis ablegt vom ausdauernden menschlichen Bemühen, die Welt und sich selbst zu verstehen." Katharina Granzin, Tageszeitung, 06.06.20
"Sorgfältig recherchiert und massenhaft Beispiele ... Mit sicherer Hand bedient er sich bei Stilmitteln aus den unterschiedlichen Genres, vom Krimi bis zum Heldenmythos. ... Eine Geschichte, die wie nebenher unglaublich viel Wissen transportiert." Simon Leuthold, SRF 2 Kultur, 13.04.20
"Svensson ist nicht nur den Geheimnissen des Aals auf der Spur. Sein Buch erweist sich als Tauchfahrt hinab zu den Gründen von Verbundenheit, Liebe und Trauer." Michael Wolf, Tagesspiegel, 25.05.20
"Eine große, umwerfende Erzählung über ein Leben auf der Suche. ... Eine poetische Pilgerreise, auf die man beim Lesen entführt wird. ... Ein hinreißendes Debüt, das nicht ohne Grund in 30 Sprachen übersetzt wird." Peter Iwaniewicz, Falter, 11.03.20
"Patrik Svenssons Buch ist ein Meisterwerk." Michael Pilz, Die Welt, 07.03.20
"Ein Sachbuch wird in 30 Sprachen übersetzt, und es geht um ... Aale? Da muss also was dran sein, und da ist was dran." Sven Stillich, Zeit Wissen, März/April
"Beeindruckend kenntnisreich ... Angenehm bei der Lektüre ist die Direktheit und Eleganz der Sprache, die einen packt, und der Charme, mit dem er Geheimnisse und Rätsel mysteriös bleiben lässt." Annemarie Stoltenberg, NDR Kultur, 28.01.20
"Der Aal ist vom Aussterben bedroht. Eindrücklich beschreibt Patrik Svensson seine Geschichte. Das Buch wurde zum Bestseller - zu Recht. ... 'Das Evangelium der Aale' zieht einen mit seinen Geschichten und seiner Sprache in den Bann und lässt einen staunen wie ein Kind." Martin Widmer, NZZ am Sonntag, 27.01.20
"Der Autor legt ein berückendes Stück Nature Writing vor. Dabei gelingt ihm - und das rechtfertigt den Buchtitel voll und ganz - eine Art erzählender Prosa, die in einer nachmetaphysischen Welt fast widerwillen das Göttliche und den Glaubensgrund in der Natur entdeckt. ... Eine so inspirierende wie bewegende Lektüre, ein faktensatter, zartsinniger Lobgesang auf die Wunder der Schöpfung und der Mitgeschöpflichkeit selbst." Julia Schröder, SWR2 Lesenswert, 27.01.20
"Ein berührendes, außergewöhnliches Buch. ... Svensson schildert Anekdoten aus der Forschungsgeschichte so lebendig wie kenntnisreich. Literarischer Anspruch an Sprache und Erzählung gehen bei ihm mit wissenschaftlicher Korrektheit Hand in Hand." Anne Kohlick, Deutschlandfunk Kultur, 23.01.20
"Svensson leistet mit seinem außergewöhnlichen Buch bahnbrechende Arbeit für das Aal-Image ... Es ist gut möglich, dass eines Tages vom Aal nicht mehr bleibt als eine gut dokumentierte Forschungsgeschichte - und dieses wunderbare Buch, das nicht nur die Achtung vor dem unheimlichen Aal fördert, sondern auch Zeugnis ablegt vom ausdauernden menschlichen Bemühen, die Welt und sich selbst zu verstehen." Katharina Granzin, Tageszeitung, 06.06.20
"Sorgfältig recherchiert und massenhaft Beispiele ... Mit sicherer Hand bedient er sich bei Stilmitteln aus den unterschiedlichen Genres, vom Krimi bis zum Heldenmythos. ... Eine Geschichte, die wie nebenher unglaublich viel Wissen transportiert." Simon Leuthold, SRF 2 Kultur, 13.04.20
"Svensson ist nicht nur den Geheimnissen des Aals auf der Spur. Sein Buch erweist sich als Tauchfahrt hinab zu den Gründen von Verbundenheit, Liebe und Trauer." Michael Wolf, Tagesspiegel, 25.05.20
"Eine große, umwerfende Erzählung über ein Leben auf der Suche. ... Eine poetische Pilgerreise, auf die man beim Lesen entführt wird. ... Ein hinreißendes Debüt, das nicht ohne Grund in 30 Sprachen übersetzt wird." Peter Iwaniewicz, Falter, 11.03.20
"Patrik Svenssons Buch ist ein Meisterwerk." Michael Pilz, Die Welt, 07.03.20
"Ein Sachbuch wird in 30 Sprachen übersetzt, und es geht um ... Aale? Da muss also was dran sein, und da ist was dran." Sven Stillich, Zeit Wissen, März/April
"Beeindruckend kenntnisreich ... Angenehm bei der Lektüre ist die Direktheit und Eleganz der Sprache, die einen packt, und der Charme, mit dem er Geheimnisse und Rätsel mysteriös bleiben lässt." Annemarie Stoltenberg, NDR Kultur, 28.01.20
"Der Aal ist vom Aussterben bedroht. Eindrücklich beschreibt Patrik Svensson seine Geschichte. Das Buch wurde zum Bestseller - zu Recht. ... 'Das Evangelium der Aale' zieht einen mit seinen Geschichten und seiner Sprache in den Bann und lässt einen staunen wie ein Kind." Martin Widmer, NZZ am Sonntag, 27.01.20
"Der Autor legt ein berückendes Stück Nature Writing vor. Dabei gelingt ihm - und das rechtfertigt den Buchtitel voll und ganz - eine Art erzählender Prosa, die in einer nachmetaphysischen Welt fast widerwillen das Göttliche und den Glaubensgrund in der Natur entdeckt. ... Eine so inspirierende wie bewegende Lektüre, ein faktensatter, zartsinniger Lobgesang auf die Wunder der Schöpfung und der Mitgeschöpflichkeit selbst." Julia Schröder, SWR2 Lesenswert, 27.01.20
"Ein berührendes, außergewöhnliches Buch. ... Svensson schildert Anekdoten aus der Forschungsgeschichte so lebendig wie kenntnisreich. Literarischer Anspruch an Sprache und Erzählung gehen bei ihm mit wissenschaftlicher Korrektheit Hand in Hand." Anne Kohlick, Deutschlandfunk Kultur, 23.01.20