Frankfurt am Main, zur Wende vom 19. ins 20. Jahrhundert. Der junge Karl Walz hatte keinen leichten Start. Immer wieder hatte ihn der alkoholabhängige Vater verprügelt und seine zuvor liebevolle Mutter verfiel nach dem Tod ihres Mannes auf sich allein gestellt dem Wahnsinn. Ihr trauriges Ende in der
„Irrenanstalt“ machte Karl zum Waisen. Und als wäre das noch nicht genug, entwickelt seine…mehrFrankfurt am Main, zur Wende vom 19. ins 20. Jahrhundert. Der junge Karl Walz hatte keinen leichten Start. Immer wieder hatte ihn der alkoholabhängige Vater verprügelt und seine zuvor liebevolle Mutter verfiel nach dem Tod ihres Mannes auf sich allein gestellt dem Wahnsinn. Ihr trauriges Ende in der „Irrenanstalt“ machte Karl zum Waisen. Und als wäre das noch nicht genug, entwickelt seine Ziehmutter Auguste mit gerade 50 Jahren eine unheimliche Krankheit, die ihr Gedächtnis und ganzes Wesen mehr und mehr zerstört.
Karl, mittlerweile Krankenpfleger, erhält die Chance, als Assistent von Dr. Alois Alzheimer diese Krankheit zu erforschen. Ob Auguste noch geholfen werden kann?
Dieses Buch lässt mich mit einem leichten Gefühl der Enttäuschung zurück. Die Geschichte um die erste bekannte Alzheimer-Patientin reizte mich sehr, ohnehin finde ich die Entwicklung der Medizin enorm spannend. Aber speziell dieser Schritt, Menschen nicht mehr einfach als „irre“ zu bezeichnen und wegzusperren, war ein ganz großer und sicher in der Umsetzung alles andere als leicht. Schon allein die Ansichten der verschiedenen Mediziner waren höchst kontrovers, und die in der Bevölkerung natürlich erst recht.
Diese Grundstimmung wird gut vermittelt und ich freute mich über jeden Abschnitt, in dem es um Augustes Erkrankung und die Forschungsarbeiten von Dr. Alzheimer ging.
Es gab allerdings noch einen zweiten großen Handlungsstrang im Buch, der sich mit dem Schicksal des Karl Walz befasst. Da gab es genug Potential für reichlich Dramatik, die Umsetzung fand ich allerdings eher seicht und theatralisch. Sämtliche möglichen Klischees wurden bedient, dadurch wurde der Verlauf höchst vorhersehbar. Hier war für mein Empfinden gar nichts spannend, zudem ärgerten mich häufige Wortwiederholungen, den Schreibstil empfand ich als sehr einfach.
Auch das titelgebende Geheimnis des Dr. Alzheimer konnte mich nicht fesseln. Es wirkte auf mich, als ob man hier mit Gewalt einen Spannungsbogen errichten wollte, wo eigentlich keiner war. Was ich im Nachwort zudem vermisste, war eine Aufschlüsselung, welche der Charaktere und Ereignisse fiktiv sind und welche auf Tatsachen beruhen. Auguste war tatsächlich die erste Alzheimer-Patientin, ein Teil der Handlung ist also zumindest an die historischen Fakten angelehnt. Da hätte es mich sehr interessiert zu erfahren, was womöglich noch real war.
Ich vergebe 2,5 Sterne, die ich auf 3 aufrunde, weil zumindest der Handlungsstrang rund um die Arbeit Alzheimers gelungen war. Ich werde mir die Biographie zulegen, die der Autor im Nachwort empfiehlt.
Fazit: Der medizinische Teil war sehr interessant, darüber hinaus war dies leider nicht mein Buch.