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London, 2023: Professor Hunt, Historiker der Cambridge University, wohnt beschaulich am eleganten Gordon Place. Doch die Idylle trügt. Als ein Nachbar ermordet aufgefunden wird, noch dazu in Hunts Wohnung, schaltet sich der Geheimdienst ein. Schnell wird klar, dass das Haus eine dunkle Vergangenheit verbirgt und seine Bewohner sich schon lange kennen. Wien, 1948: Daphne Parson, britische MI6-Agentin, operiert in der geteilten Stadt, deren Bewohner unter Hunger und Kidnappings leiden. Für eine verdeckte geheimdienstliche Mission schließt sie sich einer Filmcrew an, um unbemerkt in den…mehr

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Produktbeschreibung
London, 2023: Professor Hunt, Historiker der Cambridge University, wohnt beschaulich am eleganten Gordon Place. Doch die Idylle trügt. Als ein Nachbar ermordet aufgefunden wird, noch dazu in Hunts Wohnung, schaltet sich der Geheimdienst ein. Schnell wird klar, dass das Haus eine dunkle Vergangenheit verbirgt und seine Bewohner sich schon lange kennen. Wien, 1948: Daphne Parson, britische MI6-Agentin, operiert in der geteilten Stadt, deren Bewohner unter Hunger und Kidnappings leiden. Für eine verdeckte geheimdienstliche Mission schließt sie sich einer Filmcrew an, um unbemerkt in den sowjetischen Sektor zu gelangen. 75 Jahre später führt ihr Einsatz zu einem Mord – und keiner der Bewohner am Gordon Place scheint Interesse an der Aufklärung zu haben ...

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Autorenporträt
Karina Urbach ist eine habilitierte Historikerin und Autorin. Sie unterrichtete an deutschen und britischen Universitäten und forschte am Institute for Advanced Study, Princeton. Urbach war an zahlreichen historischen Dokumentationen der BBC und des ZDF beteiligt. Ihre wichtigsten Sachbücher sind Hitlers heimliche Helfer, Queen Victoria und Das Buch Alice. Wie die Nazis das Kochbuch meiner Großmutter raubten. Es wurde in sieben Sprachen übersetzt und war Grundlage einer preisgekrönten ARTE-Dokumentation. Karina Urbachs Roman über eine authentische Spionagegruppe, Cambridge 5 - Zeit der Verräter, den sie unter dem Pseudonym Hannah Coler veröffentlichte, wurde 2018 mit dem Crime Cologne Award ausgezeichnet. Das Haus am Gordon Place wurde 2024 mit dem Deutschen Krimipreis ausgezeichnet. Sie lebt mit ihrer Familie im englischen Cambridge.
Rezensionen
»Packender Spionagethriller« ZDF "heute journal"

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 01.07.2024

Dating in Hannover
Krimis in Kürze: Carlsson, Nolte und Karina Urbach

Schon als vor zwei Jahren "Was ans Licht kommt" erschien, war absehbar, dass Christoffer Carlsson nicht zum kaum mehr überschaubaren Mittelmaß der Skandinavienkrimiautoren gehört. Sein neuer Roman "Wenn die Nacht endet" (Kindler, 464 S., geb., 25,- Euro) bestätigt das eindrucksvoll. Auch er spielt in der südschwedischen Region Halland, und der Sohn des Polizisten Jörgensson aus dem ersten Roman begegnet einem wieder. Erneut sind anhaltende Schuld und Verstrickung, die Menschen nicht freigeben, ein Leitmotiv.

Nach einer Party im Jahr 1999 wird ein Achtzehnjähriger ermordet aufgefunden. Es gibt Verdächtige, vor allem zwei eng befreundete Gleichaltrige, aber die Ermittlungen versanden, eine Polizistin gibt ihren Job auf. Ein Erdrutsch nach einer Sprengstoffexplosion verwischt weitere Spuren. Auch hier fehlt ein Täter. Zwanzig Jahre später fällt noch einmal Licht auf das Vergangene, als der jüngere Bruder des damals Ermordeten ebenfalls zum Mordopfer wird.

Carlssons Souveränität besteht darin, es nicht mit den Koinzidenzen zu übertreiben und das Geschehen ebenso plausibel wie in einem angemessenen erzählerischen Rhythmus zu entfalten. Neben den Mordfällen geht es vor allem um die Jungen, die älter wurden und enttäuschter, deren Träume und Pläne grauem Alltag wichen. Carlsson hat dabei einen ganz eigenen Ton, der entfernt an die Bücher von Håkan Nesser erinnert.

Auch Jakob Nolte, der neben seinen Romanen einige Theaterstücke geschrieben hat, weiß genau, wie sich mit einer nuancierten literarischen Sprache lebendige Außen- und Innenwelten hervorbringen lassen. "Die Frau mit den vier Armen" (Suhrkamp, 235 S., geb., 20,- Euro) spielt in Hannover, und wenn daraus auch nicht gleich, wie der Verlag meint, "Niedersachsen Noir" wird, so ist es doch ein geglückter Versuch, einen als notorisch langweilig verrufenen Ort zu einem Krimi-Schauplatz zu machen. Der schräge Titel ist leicht erklärt: Eine verdächtige junge Frau hat von ihren beiden Großmüttern jeweils einen Pelzmantel geerbt, sie zu einem einzigen umarbeiten lassen und die vier Ärmel behalten.

Verdächtigt wird sie, einen jungen Mann umgebracht zu haben, der mit Inlinern an den Füßen und Würgemalen am Hals an einem Baum lehnte. Hat man es mit einem Serienmörder zu tun?, fragt sich bald die Kommissarin, die mit sich, ihrer Ernährung und einem Kollegen hadert: "Warum begann noch mal jeden Tag ein Tag?" Die Ermittlungen führen die Beamten in den Alltag der Generation Z und in Dating-Apps. Ohne sich anzubiedern, schildert Nolte einschlägige Lebensstile und Gewohnheiten. Seine Begabung für Dialoge ist unverkennbar, das Gespräch zwischen einem Streifenpolizisten beim Date mit der mysteriösen Frau ist eines der Highlights, wenn sie ihn fragt, wo sie eine Leiche spurlos verschwinden lassen könne.

Noltes literarische Anspielungen wirken nie aufdringlich. Der Fall wird auch gelöst, ohne dass deshalb gleich die Welt wieder in Ordnung käme. Alles endet mit einer öfter in diesem Roman eingesetzten Erzählerpassage, die, wie in einer langen Montagesequenz im Kino, alle Akteure bei ihren jeweiligen Tätigkeiten zeigt.

Karina Urbach ist Historikerin und hat vor sieben Jahren unter dem Pseudonym Hannah Coler den Spionageroman "Cambridge 5 - Zeit der Verräter" veröffentlicht. Auch "Das Haus am Gordon Place" (Limes, 384 S., br., 18,- Euro) führt ins Milieu der Agenten, ins Wien des Jahres 1948, die Dreharbeiten zu "Der dritte Mann" werden dabei sehr geschickt als Handlungselement eingebunden. Auf einer zweiten Ebene geht es um einen Mord in der Gegenwart. Im Wohnzimmer eines Historikers wird eine Leiche gefunden. Er hat die Wohnung in teuerster Londoner Lage von einer Freundin geerbt, zuvor wohnte eine MI6-Agentin darin, die 1948 in den Wiener Abhörtunneln gearbeitet hatte. Ein Fall für den Geheimdienst.

Der Plot ist gut konstruiert, das Wechselspiel zwischen den Zeiten sorgt für Cliffhanger, ohne dass daraus jedoch allzu große Spannungseffekte entstünden. Dafür erfährt man einiges über ein Kapitel der unmittelbaren Nachkriegszeit. Dass der Roman gründlich recherchiert ist und Urbach in einem Nachwort ausführlich Ereignisse und Akteure vorstellt, die als reale Vorbilder dienten, verrät das Ethos der Historikerin. Es wirkt nachhaltiger als der literarische Impetus. PETER KÖRTE

Alle Rechte vorbehalten. © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt am Main.
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