"Das Mädchen, das den Mond trank" ist zum ersten ein doch recht außergewöhnlicher Titel, der mir zwar nicht unbedingt ansprechend erschien, aber sinnbildlich für das Geschehen im Hörbuch stehen wird. Zum zweiten mochte ich das Cover auf Anhieb und auch der Klappentext erschien mir sehr ansprechend.
Das Hörbuch ist definitiv magisch und konnte mich in den fünf Stunden Hördauer wirklich begeistern.…mehr"Das Mädchen, das den Mond trank" ist zum ersten ein doch recht außergewöhnlicher Titel, der mir zwar nicht unbedingt ansprechend erschien, aber sinnbildlich für das Geschehen im Hörbuch stehen wird. Zum zweiten mochte ich das Cover auf Anhieb und auch der Klappentext erschien mir sehr ansprechend. Das Hörbuch ist definitiv magisch und konnte mich in den fünf Stunden Hördauer wirklich begeistern. Luna, die Protagonistin trägt einen Namen, der äußerst passend erscheint, denn beinhaltet er doch ebenso "Mond". Auch die Papiervögel, die das Cover zieren sind sehr wichtig für die Story, wenn sie als solche natürlich nicht gleich zu erkennen sind. Dennoch sind sie im Geschehen eindrücklich. Sie sind der Hilferuf einer Mutter, die ihr Kind als Opfer darbringen soll. Jedes Jahr muss das jüngste Kind der Hexe zum Schutz der Stadt geopfert werden. So war es immer und so soll es auch immer bleiben, denn die Trauer der Familien, die durch das Opfer entsteht schwebt wie eine große finstere Wolke über der Stadt. Eine Hexe gibt es tatsächlich, aber diese gibt allen Sternenkindern, so werden sie genannt ein neues, gutes Zuhause. Als sie Luna findet, nimmt sie sich selbst ihrer an und aus Luna entwickelt sich selbst ein magisches Wesen, welches ihre Magie nicht unter Kontrolle hat.
"Im Sternenlicht liegt natürlich Magie. Das ist allgemein bekannt. Aber Mondlicht: Das ist eine ganz andere Geschichte. Mondlicht ist pure Magie. Das weiß jeder."
Luna wächst mit einem Sumpfmonster und einem Drachen auf, die dieser Geschichte noch mehr Magie verleihen können. Wie erhofft entwickelt sich alles irgendwann zum Guten, auch wenn einige traurige Szenen das Schöne leicht überschatten. Manchmal ist es gut, sich wehren zu wollen und nicht alles einfach so hinzunehmen. Für Antain entwickelt sich die Story in die Richtung, dass er seinen Sohn opfern soll und durch das Erleben mit der "Verrückten im Turm", hat er am eigenen Leib erfahren, wie sehr Trauer Menschen verändern kann. Er sucht einen Ausweg und es könnte auch einen geben, wenn das Protektorat zustimmen würde die Hexe unschädlich zu machen. Es gibt viel zu viele Stimmen dagegen und Antain muss nun alleine kämpfen, um seinen Sohn zu retten.
Emotional und äußerst spannend webt die Autorin eine Story, die mich letztendlich sehr begeistert. Die Altersempfehlung ab 10 Jahren empfand ich als angemessen, da mitunter ein leichter Grusel erspürbar war, der jünger Hörer_innen definitiv überfordern wird. Es ist ab Beginn ein Abschiednehmen und hat daher auch einige traurige Fragmente, die ich für Kinder nicht unbedingt empfehlen würde, da sie sich mit dem Abschied nehmen eines lieben Menschen noch früh genug auseinander setzen müssen. Hier wäre dann das Einfühlvermögen der Eltern angemessen, um Fragen zu beantworten, die vielleicht entstehen könnten. Es ist aber nicht nur der Verlust, sondern auch das Protektorat in Frage zu stellen, die ihre Macht benutzen wollen, um die Trauer der Familien zu erhalten. Die Trauerwolke selbst nimmt einen großen Stellenwert ein und könnte auch hier überfordern. Im Gesamtpaket ist die Story aber nicht nur traurig, sondern hat auch sehr viele wunderbare magische Momente, die "Das Mädchen, das den Mond trank" wirklich zu einem Hörgenuss macht, was natürlich auch dem Sprecher Simon Jäger zuschulden kommt.
Gerne vergebe ich eine Hörempfehlung an "Das Mädchen, das den Mond trank" und kann es bis auf einige kleine Bedenken an eine junge Hörerschar weiterempfehlen.