Seit sie sich erinnern kann, lebt Property in einem Buchladen. Als sie fünf war, wurde sie dort bei den Fundsachen entdeckt und wuchs bei Ladenbesitzerin Netty und deren Sohn Michael auf. Eines Tages gewinnt die Familie den tollsten Buchladen der Welt, "Montgomerys Bücherparadies" in London! Doch Property ahnt, dass etwas faul ist. Warum wollte Montgomery seinen Laden überhaupt loswerden? Als dann noch ein dubioser Mann auftaucht und das Geld für ein kostbares Manuskript zurückfordert, ist klar: Property muss der Sache auf den Grund gehen - sonst ist das Bücherparadies in Gefahr! Ein Abenteuer für alle, die am liebsten im Lesesessel versinken oder heimlich unter der Bettdecke schmökern - und für die eine Buchhandlung der magischste Ort der Welt ist.
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Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 27.11.2018Alles dufte
Wie Bücher wirken – auch wenn man sie nicht lesen kann
Property liebt Bücher. Sie hört gerne, wie sie rascheln. Sie mag das Geräusch beim Zuklappen, „ein winziges Wmpfh. Wie wenn man eine Tür zuschlägt, die kaum da ist.“ Und sie riecht gerne an ihnen. Nur eines ist der Elfjährigen an Büchern fremd: Sie kann sie nicht lesen. Und das, obwohl sie mit ihrer Familie in einem Buchladen wohnt, den sie betreiben. Property selbst ist das so peinlich, dass sie daraus ein Geheimnis macht. Niemand weiß, dass sie tatsächlich eine Analphabetin ist.
Analphabetisch. Es ist ein Wort, das herunterknallt wie ein Peitschenhieb. Und es ist ein Wort, das die englische Autorin Sylvia Bishop sehr bewusst zum ersten Mal in der Mitte ihres Kinderromans „Das Mädchen, das im Buchladen gefunden wurde“ auf Property niedergehen lässt. Bis zu diesem Zeitpunkt hat sie von ihrer kleinen Protagonistin ein einnehmendes und pfiffiges Porträt gezeichnet und damit ein Mädchen vorgestellt, das – sicher auch dank seines Nicht-Lesen-Könnens – andere Fähigkeiten herausgebildet hat. So ist es eine ausgezeichnete Beobachterin und bezirzt selbst den wildesten Kater.
Dass Property nicht lesen kann, ist also bei Bishop keine Schwäche. Und das ist großartig. Analphabetismus wird hier nicht zum Problem gemacht, das mit gutem Zutun und Erwachsenenhilfe gelöst wird. „Das Mädchen, das im Buchladen gefunden wurde“ ist ein Abenteuerbuch, bei dem naturgemäß Probleme auftauchen, die es zu bewältigen gilt. Das wirkt ermutigend und erholsam unverkrampft, weit weg von jeder Ratgeberliteratur.
Ein ernstes Thema mit Spannung und auch mit Humor zu verknüpfen, scheint Sylvia Bishop zu liegen. Sie hat bislang nicht nur zwei Kinderbücher geschrieben, sondern ist auch Kabarettistin. Geschickt setzt sie die Pointen, treibt die Handlung rasch voran um Property, ihren Bruder Michael und ihre Mutter Netty. Die drei ziehen eines Tages in ein riesiges, fantasievolles Bücherparadies um, das sie bei einer Tombola gewonnen haben. Doch leider stellt sich heraus, dass der ehemalige Besitzer den Laden nur verlosen ließ, weil er einem Betrüger aufgesessen ist, der nun auch Property und ihre Familie in Bedrängnis bringt. Jetzt ist es an der Elfjährigen, einen Weg aus dieser Zwickmühle zu finden. Ohne ihre besonderen Fähigkeiten wäre das äußerst schwierig. Denn das Geheimnis eines Buches offenbart sich hier nicht in seiner Schrift, sondern in seinem Duft. (ab 8 Jahren)
YVONNE POPPEK
Sylvia Bishop: Das Mädchen, das im Buchladen gefunden wurde. Aus dem Englischen von Sigrid Ruschmeier. Mit Bildern von Mila Marquis. Fischer KJB, Frankfurt 2018, 192 Seiten, 13 Euro.
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Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Wie Bücher wirken – auch wenn man sie nicht lesen kann
Property liebt Bücher. Sie hört gerne, wie sie rascheln. Sie mag das Geräusch beim Zuklappen, „ein winziges Wmpfh. Wie wenn man eine Tür zuschlägt, die kaum da ist.“ Und sie riecht gerne an ihnen. Nur eines ist der Elfjährigen an Büchern fremd: Sie kann sie nicht lesen. Und das, obwohl sie mit ihrer Familie in einem Buchladen wohnt, den sie betreiben. Property selbst ist das so peinlich, dass sie daraus ein Geheimnis macht. Niemand weiß, dass sie tatsächlich eine Analphabetin ist.
Analphabetisch. Es ist ein Wort, das herunterknallt wie ein Peitschenhieb. Und es ist ein Wort, das die englische Autorin Sylvia Bishop sehr bewusst zum ersten Mal in der Mitte ihres Kinderromans „Das Mädchen, das im Buchladen gefunden wurde“ auf Property niedergehen lässt. Bis zu diesem Zeitpunkt hat sie von ihrer kleinen Protagonistin ein einnehmendes und pfiffiges Porträt gezeichnet und damit ein Mädchen vorgestellt, das – sicher auch dank seines Nicht-Lesen-Könnens – andere Fähigkeiten herausgebildet hat. So ist es eine ausgezeichnete Beobachterin und bezirzt selbst den wildesten Kater.
Dass Property nicht lesen kann, ist also bei Bishop keine Schwäche. Und das ist großartig. Analphabetismus wird hier nicht zum Problem gemacht, das mit gutem Zutun und Erwachsenenhilfe gelöst wird. „Das Mädchen, das im Buchladen gefunden wurde“ ist ein Abenteuerbuch, bei dem naturgemäß Probleme auftauchen, die es zu bewältigen gilt. Das wirkt ermutigend und erholsam unverkrampft, weit weg von jeder Ratgeberliteratur.
Ein ernstes Thema mit Spannung und auch mit Humor zu verknüpfen, scheint Sylvia Bishop zu liegen. Sie hat bislang nicht nur zwei Kinderbücher geschrieben, sondern ist auch Kabarettistin. Geschickt setzt sie die Pointen, treibt die Handlung rasch voran um Property, ihren Bruder Michael und ihre Mutter Netty. Die drei ziehen eines Tages in ein riesiges, fantasievolles Bücherparadies um, das sie bei einer Tombola gewonnen haben. Doch leider stellt sich heraus, dass der ehemalige Besitzer den Laden nur verlosen ließ, weil er einem Betrüger aufgesessen ist, der nun auch Property und ihre Familie in Bedrängnis bringt. Jetzt ist es an der Elfjährigen, einen Weg aus dieser Zwickmühle zu finden. Ohne ihre besonderen Fähigkeiten wäre das äußerst schwierig. Denn das Geheimnis eines Buches offenbart sich hier nicht in seiner Schrift, sondern in seinem Duft. (ab 8 Jahren)
YVONNE POPPEK
Sylvia Bishop: Das Mädchen, das im Buchladen gefunden wurde. Aus dem Englischen von Sigrid Ruschmeier. Mit Bildern von Mila Marquis. Fischer KJB, Frankfurt 2018, 192 Seiten, 13 Euro.
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Diese Kindergeschichte ist ein kleiner Schatz ... selbst das Auge liest hier mit. Wunderschön! Damaris liest 20180827