Alexander Kluge über die Grenzen der Digitalisierung »Das neue Alphabet« versammelt Gespräche und Anekdoten, in denen Alexander Kluge Zusammenhänge herstellt, die man ohne ihn kaum erkannt hätte. Man folgt ihm gerne durch die Menschheitsgeschichte sowie kreuz und quer durch unsere Gegenwart – bis an die Grenzen der Digitalisierung. Dabei wird ein ungemein scharfes Bild von unserer Welt vermittelt, die sich im Zuge der Digitalisierung aller Lebensbereiche wieder einmal verwandeln muss. Inszeniert von Karl Bruckmaier. Inkl. einer Bonus-CD mit einem persönlichen Gespräch über Leben und Werk. Produktion: Bayerischer Rundfunk, 2019 Hörspiel mit Alexander Kluge, Katja Bürkle, Pascal Fligg, Peter Fricke, Stefan Merki, Karl Bruckmaier 2h 53min
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Wer klare Botschaften und erzählerische Stringenz sucht, der wird an diesem neuen Hörspiel von Alexander Kluge keine Freude haben, warnt Rezensentin Kira Kramer. Passives Lesen oder Zuhören - das gibt es nicht bei Kluge, weiß die Rezensentin. Stattdessen ist der Rezipient aufgefordert, selbst Ordnung ins vermeintliche Chaos zu bringen beziehungsweise dieses Chaos als poetisches Assoziationsgeflecht und damit künstlerisches "Antidot zur Zweckrationalität" zu akzeptieren, ja sich selbstständig einen Weg hindurch zum literarischen Gegenstand zu suchen. Denn, so viel verrät Kluge seinen Zuhörern doch für die Handhabe der Anekdoten, Theorie-Bruchstücke und Erzählfragmente in diesem Werk: Er versteht sich als "Hofpoet der Kritischen Theorie", zitiert ihn Kramer, und praktiziert ein von Adorno entwickeltes "konstellatives Denken". Dieses Denken sammelt und gruppiert in losen Verbündnissen die Gedanken um den Gegenstand, statt den Gegenstand in Wörter zu pressen und als reine Information zu verkaufen. Hier, so Kramer, setzt übrigens auch Kluges Kritik an der IT-Industrie an, um die es in "Das neue Alphabet" vor allem geht.
© Perlentaucher Medien GmbH
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