Nachdem ihr herzoglicher Gemahl und ihre Mutter an einer geheimnisvollen Krankheit verstorben sind, will die junge und nun fast mittellose Cecilia nicht ins Kloster gehen, sondern ihren Vater, von dem sie so gut wie nichts weiß, im weit entfernten Sachsen finden. Veit, der junge Knappe ihres
Gemahls, der weitaus mehr als Loyalität zu ihr empfindet, begleitet sie. Sie entgehen nur knapp dem Tod,…mehrNachdem ihr herzoglicher Gemahl und ihre Mutter an einer geheimnisvollen Krankheit verstorben sind, will die junge und nun fast mittellose Cecilia nicht ins Kloster gehen, sondern ihren Vater, von dem sie so gut wie nichts weiß, im weit entfernten Sachsen finden. Veit, der junge Knappe ihres Gemahls, der weitaus mehr als Loyalität zu ihr empfindet, begleitet sie. Sie entgehen nur knapp dem Tod, als ein Söldner des Papstes sie aus einem Hinterhalt retten kann doch auch er hütet düstere Geheimnisse und es entspinnt sich ein Netz aus Liebe, Verrat und Intrigen, das sie zur Burg Westereck mitbringen zu einem überraschten Graf Walter, dessen Vergangenheit plötzlich in einem neuen Licht erscheint.....
Mit "Das Recht des Blutes" legt der Bremer Autor Tom Melley den vierten Teil seiner mitreißenden Mittelalter-Saga vor - und ich hoffe sehr, dass es nicht der letzte Band ist! Melley gelingt es hervorragend, in seiner Reihe nicht nur die Geschichte um die lieb gewonnenen Ritter Hartung von Scharfenberg und Walter von Westereck fortzusetzen, sondern ihre Entwicklung mit völlig neuen Elementen zu kombinieren, so dass jedes Buch eine frische und unverbrauchte Geschichte darstellt. Sicherlich lässt sich "Das Recht des Blutes" auch als alleinigen Band lesen, doch die Saga ist es absolut wert, im Ganzen genossen zu werden!
Konstruiert ist das Werk in zwei Handlungssträngen: Höchst unterhaltsam erfahren wir in einem dabei von dem fortwährenden Kampf des Schwertbrüderordens in Livland gegen Esten und Russen; ihm haben sich unsere wackeren Helden Hartung von Scharfenberg und Walter von Westereck angeschlossen und erleben Siege und NIederlagen und werden kurz vor ihrem Ende von einer starken Frau gerettet. Im zweiten begibt sich die junge, verwitwete Cecilia auf die höchst gefährliche Reise zu ihrem noch unbekannten Vater und wird durch rätselhafte Männer beschützt. Beide Teile vereinen sich schließlich auf der Burg des Grafens von Westereck und finden ihren - vorläufigen? - Abschluss.
Tom Melley hat wieder einmal hervorragend recherchiert und lässt die mittelalterliche Zeit um 1200, die geprägt war von dem deutschen Thronstreit und den Auseinandersetzungen des Welfenkaisers Otto IV. mit Papst Innozenz, lebendig werden. Auch, wenn in diesem Band keine Schicksale der Mächtigen im Mitelpunkt stehen, können die Leser*Innen eintauchen in das mittelalterliche Leben mit all seinen Facetten und viel Geschichte hautnah erleben. (Ganz persönlich konnte ich kürzlich mein durch diese Saga erworbenes Wissen um die Ritter des Duetschen Ordens in Livland mit anderen Biografien verknüpfen, was zur weiteren Erkenntnissen beitrug!)
Ein hoher Spannungsbogen verbindet sich mit unterhaltsamen Handlungen und bildhaftem, angenehmen Schreibstil und treibt die Leser*Innen voran, so dass ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte. Fein eingesetzter Humor bzw. ein Augenzwinkern machen die Lektüre besonders.
Neben der Authentizität in Geschichte brilliert das Werk durch die mehrdimensionalen und höchst unterschiedlichen Figuren. Neben den bisher lieb gewonnenen Rittern gibt es wieder neue Figuren, die niemals Beiwerk sind, sondern durch eigene Geschichten glänzen. Und auch bei ihnen verfällt Melley nicht ins Klischees und feste Rollenbilder: wenngleich auch Cecilia jung und naiv und schutzbedürftig ist, gibt es auch Vaike, die starke Kriegerin, die sogar die sonst siegreichen Ritter errettet.
Die einzelnen Themen sind fein abgestimmt und können bestimmt viele Lesevorlieben vereinen: Melley versteht es, Kämpfe und Schlachten spannend darzustellen, ohne sich in Langatmigkeit und Brutalität zu verlieren und kann auch von Liebe zwischen den Figuren schreiben, ohne ansatzweise kitschig zu werden. Bildgewaltige Landschaftsbilder ergänzen das Geschehen perfekt.
Anzumerken ist, dass auch ein Glossar, ein Personenverzeichnis und ein Nachwort das Buch ergänzen und perfekt abrunden.
Für mich ist auch dieser vierte Band der Saga wieder ein Highlight und ich kann es Interessierten nur wärmstens empfehlen! Besser kann man einen historischen Roman nicht schreiben.