Warum eine weitere Meinung äußern, wenn es schon so viele, vor allem ähnlich lautende gibt? Weil ich den weltweiten Enthusiasmus, der dieses Buch trägt, verbreitet und kommerzialisiert, nicht teilen mag. Und hier sind meine Gründe.
Die Konstruktion des Buches ist simpel. Die
pseudo-wissenschaftliche, biologisch -psychologische Annäherung an die richtige Ehefrau erleidet Schiffbruch, und am Ende…mehrWarum eine weitere Meinung äußern, wenn es schon so viele, vor allem ähnlich lautende gibt? Weil ich den weltweiten Enthusiasmus, der dieses Buch trägt, verbreitet und kommerzialisiert, nicht teilen mag. Und hier sind meine Gründe.
Die Konstruktion des Buches ist simpel. Die pseudo-wissenschaftliche, biologisch -psychologische Annäherung an die richtige Ehefrau erleidet Schiffbruch, und am Ende ist es die traditionelle romantische Liebe, die gewinnt. Für jedermann vorhersehbar. Anders herum wäre es möglicherweise interessanter gewesen: ein cleverer Fragebogen (intelligenter als der unsägliche "Questionnaire" des Buches) gekoppelt mit intelligenter Auswertung erweist sich der romantischen Liebe (die naturgemäß auf kürzere Zeiträume beschränkt ist) überlegen.
Der Held wird von Lesern, die sich vor Lachen biegen und Kritikern, deren Überschwänglichkeit keine Grenzen findet, als sozialunverträglich, scheu, eher ungeschickt gesehen. Ich finde, das Gegenteil ist der Fall. Er ist der Superstar, dem nichts mißlingt; er wirft die Angreifer zu Boden, bewährt sich als Barkeeper, ist ein Meisterkoch, ein tänzerisches Naturtalent, unter anderem, und er weiß genau, wie er Rosie gefallen kann; nämlich durch eine Art, die sich von Rosies Kneipen-Publikum deutlich absetzt. Und das ist, wie uns das Buch lehrt, doch nicht allzu schwer.
Im Übrigen: was das "Dating" betrifft, folgt Simsion der amerikanischen Methode, die ich für wenig fantasiereich, eher ziemlich abgestanden halte. Die Auserwählte wird stets zunächst einmal in ein teures Restaurant geladen, das beweist den sozialen Status des Werbers. Dort wird ihr reichlich Essen und vor allem Alkohol offeriert, das erzeugt die richtige Stimmung. Dann geht man zu ihr oder ihm, in der Absicht, das Ganze mit Sex zu komplettieren. Daß aus dieser Absicht im Rosie-Projekt zunächst nichts wird, ist der Konstruktion des Buches geschuldet und dürfte dessen Erfolg erklären. Dann wäre das Buch nämlich schon auf Seite 72 der Penguin Ausgabe zu Ende gewesen. Es hätten immerhin 270 Seiten gefehlt, die ich, trotzallem, nicht ungern zu Ende gelesen habe.