Uwe Neumahr
Hörbuch-Download MP3
Das Schloss der Schriftsteller (MP3-Download)
Nürnberg ´46. Treffen am Abgrund Ungekürzte Lesung. 559 Min.
Sprecher: Bieringer, Peter
PAYBACK Punkte
12 °P sammeln!
Wohl nie waren so viele berühmte Schriftsteller und Reporterinnen aus aller Welt unter einem Dach versammelt wie in Nürnberg 1946. Sie kamen, um zu berichten – von den Gräueln des Krieges und des Holocaust, die dort vor Gericht verhandelt wurden. Sie wohnten und schrieben auf Schloss Faber-Castell, diskutierten, tanzten, verzweifelten, tranken. Uwe Neumahr erzählt ihre Geschichte in seinem aufregenden und bewegenden Buch. Erich Kästner war in Nürnberg und Erika Mann, John Dos Passos und Martha Gellhorn. Augusto Roa Bastos kam aus Paraguay, Xiao Qian aus China. Im Gerichtssaal blickten ...
Wohl nie waren so viele berühmte Schriftsteller und Reporterinnen aus aller Welt unter einem Dach versammelt wie in Nürnberg 1946. Sie kamen, um zu berichten – von den Gräueln des Krieges und des Holocaust, die dort vor Gericht verhandelt wurden. Sie wohnten und schrieben auf Schloss Faber-Castell, diskutierten, tanzten, verzweifelten, tranken. Uwe Neumahr erzählt ihre Geschichte in seinem aufregenden und bewegenden Buch. Erich Kästner war in Nürnberg und Erika Mann, John Dos Passos und Martha Gellhorn. Augusto Roa Bastos kam aus Paraguay, Xiao Qian aus China. Im Gerichtssaal blickten sie den Verbrechern ins Angesicht, im Press Camp auf dem Schloss versuchten sie, das Unfassbare in Worte zu fassen. Dabei trafen im Mikrokosmos des Faber-Schlosses Exil-Rückkehrer auf Überlebende des Holocaust, Kommunisten auf Vertreter westlicher Medienkonzerne, Frontberichterstatter auf extravagante Starreporter. Man schlief auf Feldbetten und begegnete sich in der Bar, im Salon, im Spielzimmer und im Kino, die die Alliierten in der globalen Herberge eingerichtet hatten. Und während die Schlossbewohner in den Abgrund der Geschichte sahen, während sie über Schuld, Sühne und Gerechtigkeit nachdachten, veränderten sich nicht nur sie, sondern auch die Art, wie sie schrieben.
Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, D ausgeliefert werden.
Uwe Neumahr ist promovierter Romanist und Germanist. Er arbeitet als Literaturagent und freier Autor. Bei C.H.Beck ist von ihm erschienen: "Miguel de Cervantes. Ein wildes Leben. Biografie" (2015).
Produktdetails
- Verlag: C.H.Beck
- Erscheinungstermin: 16. Februar 2023
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783406802836
- Artikelnr.: 67351903
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Gerne lässt sich Rezensent Micha Brumlik von Uwe Neumahr auf eine Zeitreise ins Schloss Faber-Castell mitnehmen: Dort waren die Berichterstatter der Nürnberger Prozesse über Ländergrenzen hinweg gemeinsam untergebracht. Manche von ihnen, wie Willy Brandt, waren in der NS-Zeit emigriert, andere, so auch Erich Kästner, hatten sich in der "inneren Emigration" befunden, was nicht unbedingt für spannungsfreie Begegnungen sorgt, wie Brumlik anhand eines besonderen Beispiels zeigt. Die Emigrantin Erika Mann traf auf Wilhelm Süskind, mit dem sie vor 1933 eng befreundet gewesen war, zu dem sie aber aufgrund seiner propagandistischen Tätigkeiten trotz aller Versuche seinerseits nun keinen Kontakt mehr aufnehmen wollte, erklärt der Rezensent. Nicht nur diese Kombination aus Berichterstattung von einem einmaligen Prozess und gleichzeitiger Betrachtung der ganz privaten Lebensumstände der Korrespondenten überzeugt ihn von Neumahrs Buch, auch die dezidiert feministische Perspektive, die durch Frauen wie Rebecca West und Elsa Triolet Einzug hält, macht die Lektüre für ihn zu einer besonders lehrreichen und spannenden Erfahrung.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
Dieses Buch zeichnet nach, wie John Dos Passos und Martha Gellhorn, Erika Mann und Erich Kästner auf Schloss Faber-Castell bei Nürnberg wohnten und schrieben.
Sachbuch-Bestenliste von WELT, NZZ, RBB Kultur und ORF im März 2023
Eine Stärke von Neumahrs Buch liegt in der überproportionalen Berücksichtigung von Journalistinnen. Gerade weil es so wenige von ihnen gab, sind ihre Lebensumstände interessanter und sagen viel über die virile Atmosphäre einer immer noch durch den Krieg geprägten Zeit aus.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, Andreas Platthaus
Ein bemerkenswertes Werk, sehr anschaulich und lebendig geschrieben, ohne je trotz der Fülle von Anekdoten und all der schillernden Persönlichkeiten
Sachbuch-Bestenliste von WELT, NZZ, RBB Kultur und ORF im März 2023
Eine Stärke von Neumahrs Buch liegt in der überproportionalen Berücksichtigung von Journalistinnen. Gerade weil es so wenige von ihnen gab, sind ihre Lebensumstände interessanter und sagen viel über die virile Atmosphäre einer immer noch durch den Krieg geprägten Zeit aus.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, Andreas Platthaus
Ein bemerkenswertes Werk, sehr anschaulich und lebendig geschrieben, ohne je trotz der Fülle von Anekdoten und all der schillernden Persönlichkeiten
Mehr anzeigen
sein eigentliches Thema aus dem Fokus zu verlieren.
Süddeutsche Zeitung, Joachim Käppner
Als im November 1945 die Nürnberger Prozesse begannen, wurden Korrespondenten aus der ganzen Welt auf Schloss Stein untergebracht, dem Sitz der Familie Faber-Castell. Germanist Uwe Neumahr erzählt, wie die Prozesse ihr Leben veränderten.
DER SPIEGEL
Großartiges Buch
Süddeutsche Zeitung, Hilmar Klute
Ein anekdotenreiches, passagenweise auch sehr kritisches Buch (Rebecca West!) ist gründlich recherchiert und mit Schwung geschrieben.
Bücher am Sonntag, Manfred Papst
Ein sehr lesenswertes Sachbuch über einen Kulminationspunkt von Geschichte und Literatur. Fundiert recherchiert und anschaulich erzählt.
BR, Dirk Kruse
This readable history of the view from the castle shows the many ways in which human beings process transgression, violence and trauma."
Times Literary Supplement, Sarah Colvin
Ein Panorama der Pressegeschichte und der intellektuellen Mentalitäten der unmittelbaren Nachkriegszeit lesenswert!
Der Freitag, Erhard Schütz
Es sind pittoreske Details, die Neumahr in seiner Parallel-Vignetten-Reihung detailreich wie lebendig präsentiert.
Der Standard, Alexander Kluy
Die große Stärke des Buches liegt in der Vielschichtigkeit, mit der es sich seinem Gegenstand nähert. ... unbedingt zur Lektüre empfohlen."
Bonner General-Anzeiger, Dirk Hentschel
Ein faszinierendes Buch. Spannend wie ein Pageturner. Es ist erstaunlich, welche Fülle von Themen und Aspekten der Autor in diesem mit leichter Hand geschriebenen Buch aufgreift.
Abendzeitung, Volker Isfort
Uwe Neumahrs präzises und unglaublich spannendes Buch aber provoziert Fragen über Verbrechen und Verantwortung und die (Un-)Möglichkeiten des Beschreibens, die angesichts heutiger Angriffskriege aktueller gar nicht sein könnten.
Die WELT, Marko Martin
Es sind unglaubliche Anekdoten und Literaturzitate, die Uwe Neumahr ausgegraben hat geht auch weit über das Anekdotische hinaus, wenn es große Fragen, wie die nach der Schuld der Deutschen, in einem breiten Fächer an Meinungen abhandelt.
ORF Hörfunk, OE1, Wolfgang Popp
Lesenswert .. und in seinen besten Passagen aufschlussreich und erkenntnisstiftend.
SWR2 Lesenswert, Holger Heimann
Sehr empfehlenswert.
Bayerischer Rundfunk, Knut Cordsen
Kurzweilig, faktenreich. Ein spannendes Stück Zeit- und Literaturgeschichte.
Münchner Merkur
Was für ein historischer Stoff!
Die Presse, Anne-Catherine Simon
Uwe Neumahr hat zahlreiche Anekdoten dieses zufälligen Literaturgipfeltreffens zusammengetragen und schildert an Schreibmaschinen durchwachte Nächten und alkoholbefeuerte Diskussionen angesichts der bösen Geister auf der Anklagebank.
Buchkultur, Johannes Lau
In seinem Buch Das Schloss der Schriftsteller beleuchtet Uwe Neumahr den Nürnberger Kriegsverbrecherprozess aus neuer Perspektive und liefert ein mit reichlich Anekdoten, Tratsch und Klatsch gewürztes Stück Mediengeschichte.
Falter, Klaus Nüchtern
In Neumahrs Buch begegnet man dem ganzen Kaleidoskop von widerstreitenden Einschätzungen, entdeckt scharfsinnige, emotional ungezügelte atmosphärische Beschreibungen aus dem Gerichtssaal und der verwüsteten Stadt Nürnberg. gelungen."
NZZ, Bernd Noack
Neumahr skizziert Biografien, streut Anekdoten, spitzt gekonnt zu.
Tagesspiegel, Christian Schröder
"Es mutet auf den ersten Blick eigentümlich an, eine derart banale Lebenswelt neben der Dokumentation des schlimmsten welthistorischen Menschheitsverbrechen zur Kenntnis zu nehmen. Doch ist es genau diese Diskrepanz, die Neumahrs Studie über eine bloße Dokumentation hinaustreibt und zu einem moralischen Lehrstück macht.
taz, Micha Brumlik
Uwe Neumahr gelingt es mit seiner akribischen Recherche, den Stoff eindrücklich und dicht beschrieben wiederzugeben. Neumahr widmet sich auch dem Allzumenschlichen, das dieses außergewöhnliche Zusammenleben hervorbrachte, und macht damit das Sachbuch zu einem Stück Literatur über die Literatur.
Salzburger Nachrichten, Ingo Hasewend
Uwe Neumahr zeichnet ein buntes, oft unterhaltsames Sittenbild der Schlossbewohner. ... Er ist ein versierter Biograf, der gezielt Pointen setzt."
wespennest, Hazel Rosenstrauch
Ein packendes Stück Zeitgeschichte
journal21.ch, Claudia Kühner
Uwe Neumahr erhellt dieses faszinierende Kapitel der Nürnberger Prozesse. Wer sonst keine Sachbücher liest, sollte hier eine Ausnahme machen.
Süddeutsche Zeitung Bücher des Sommers, Wolfgang Krach
Ein höchst lebendiges, anekdotenreiches Bild dieses einmaligen Hotspots der unmittelbaren Nachkriegsgeschichte.
Abendzeitung, Rachel Salamander
Süddeutsche Zeitung, Joachim Käppner
Als im November 1945 die Nürnberger Prozesse begannen, wurden Korrespondenten aus der ganzen Welt auf Schloss Stein untergebracht, dem Sitz der Familie Faber-Castell. Germanist Uwe Neumahr erzählt, wie die Prozesse ihr Leben veränderten.
DER SPIEGEL
Großartiges Buch
Süddeutsche Zeitung, Hilmar Klute
Ein anekdotenreiches, passagenweise auch sehr kritisches Buch (Rebecca West!) ist gründlich recherchiert und mit Schwung geschrieben.
Bücher am Sonntag, Manfred Papst
Ein sehr lesenswertes Sachbuch über einen Kulminationspunkt von Geschichte und Literatur. Fundiert recherchiert und anschaulich erzählt.
BR, Dirk Kruse
This readable history of the view from the castle shows the many ways in which human beings process transgression, violence and trauma."
Times Literary Supplement, Sarah Colvin
Ein Panorama der Pressegeschichte und der intellektuellen Mentalitäten der unmittelbaren Nachkriegszeit lesenswert!
Der Freitag, Erhard Schütz
Es sind pittoreske Details, die Neumahr in seiner Parallel-Vignetten-Reihung detailreich wie lebendig präsentiert.
Der Standard, Alexander Kluy
Die große Stärke des Buches liegt in der Vielschichtigkeit, mit der es sich seinem Gegenstand nähert. ... unbedingt zur Lektüre empfohlen."
Bonner General-Anzeiger, Dirk Hentschel
Ein faszinierendes Buch. Spannend wie ein Pageturner. Es ist erstaunlich, welche Fülle von Themen und Aspekten der Autor in diesem mit leichter Hand geschriebenen Buch aufgreift.
Abendzeitung, Volker Isfort
Uwe Neumahrs präzises und unglaublich spannendes Buch aber provoziert Fragen über Verbrechen und Verantwortung und die (Un-)Möglichkeiten des Beschreibens, die angesichts heutiger Angriffskriege aktueller gar nicht sein könnten.
Die WELT, Marko Martin
Es sind unglaubliche Anekdoten und Literaturzitate, die Uwe Neumahr ausgegraben hat geht auch weit über das Anekdotische hinaus, wenn es große Fragen, wie die nach der Schuld der Deutschen, in einem breiten Fächer an Meinungen abhandelt.
ORF Hörfunk, OE1, Wolfgang Popp
Lesenswert .. und in seinen besten Passagen aufschlussreich und erkenntnisstiftend.
SWR2 Lesenswert, Holger Heimann
Sehr empfehlenswert.
Bayerischer Rundfunk, Knut Cordsen
Kurzweilig, faktenreich. Ein spannendes Stück Zeit- und Literaturgeschichte.
Münchner Merkur
Was für ein historischer Stoff!
Die Presse, Anne-Catherine Simon
Uwe Neumahr hat zahlreiche Anekdoten dieses zufälligen Literaturgipfeltreffens zusammengetragen und schildert an Schreibmaschinen durchwachte Nächten und alkoholbefeuerte Diskussionen angesichts der bösen Geister auf der Anklagebank.
Buchkultur, Johannes Lau
In seinem Buch Das Schloss der Schriftsteller beleuchtet Uwe Neumahr den Nürnberger Kriegsverbrecherprozess aus neuer Perspektive und liefert ein mit reichlich Anekdoten, Tratsch und Klatsch gewürztes Stück Mediengeschichte.
Falter, Klaus Nüchtern
In Neumahrs Buch begegnet man dem ganzen Kaleidoskop von widerstreitenden Einschätzungen, entdeckt scharfsinnige, emotional ungezügelte atmosphärische Beschreibungen aus dem Gerichtssaal und der verwüsteten Stadt Nürnberg. gelungen."
NZZ, Bernd Noack
Neumahr skizziert Biografien, streut Anekdoten, spitzt gekonnt zu.
Tagesspiegel, Christian Schröder
"Es mutet auf den ersten Blick eigentümlich an, eine derart banale Lebenswelt neben der Dokumentation des schlimmsten welthistorischen Menschheitsverbrechen zur Kenntnis zu nehmen. Doch ist es genau diese Diskrepanz, die Neumahrs Studie über eine bloße Dokumentation hinaustreibt und zu einem moralischen Lehrstück macht.
taz, Micha Brumlik
Uwe Neumahr gelingt es mit seiner akribischen Recherche, den Stoff eindrücklich und dicht beschrieben wiederzugeben. Neumahr widmet sich auch dem Allzumenschlichen, das dieses außergewöhnliche Zusammenleben hervorbrachte, und macht damit das Sachbuch zu einem Stück Literatur über die Literatur.
Salzburger Nachrichten, Ingo Hasewend
Uwe Neumahr zeichnet ein buntes, oft unterhaltsames Sittenbild der Schlossbewohner. ... Er ist ein versierter Biograf, der gezielt Pointen setzt."
wespennest, Hazel Rosenstrauch
Ein packendes Stück Zeitgeschichte
journal21.ch, Claudia Kühner
Uwe Neumahr erhellt dieses faszinierende Kapitel der Nürnberger Prozesse. Wer sonst keine Sachbücher liest, sollte hier eine Ausnahme machen.
Süddeutsche Zeitung Bücher des Sommers, Wolfgang Krach
Ein höchst lebendiges, anekdotenreiches Bild dieses einmaligen Hotspots der unmittelbaren Nachkriegsgeschichte.
Abendzeitung, Rachel Salamander
Schließen
Gebundenes Buch
Beeindruckend und lesenswert
„Bis heute waren wohl nie mehr so viele prominente Schriftsteller aus aller Welt unter einem Dach versammelt wie zu dieser „Stunde null“ auf Schloss Faber-Castell, als Weltliteratur auf Weltgeschichte traf.“ (Zitat Seite 9)
Thema und …
Mehr
Beeindruckend und lesenswert
„Bis heute waren wohl nie mehr so viele prominente Schriftsteller aus aller Welt unter einem Dach versammelt wie zu dieser „Stunde null“ auf Schloss Faber-Castell, als Weltliteratur auf Weltgeschichte traf.“ (Zitat Seite 9)
Thema und Inhalt
Der erste und Hauptprozess der Nürnberger Prozesse fand vom 20. November 1945 bis zur Urteilsverkündung am 1. Oktober 1946 vor dem Internationalen Militärgerichtshof statt, der im Justizpalast in Nürnberg tagte. Dies brachte auch viele bekannte Journalisten und Journalistinnen, Schriftsteller und Schriftstellerinnen nach Nürnberg, die für Zeitungen, Agenturen und Nachrichtensender berichten sollten. Die internationale Presse war im Schloss Faber-Castell untergebracht, wobei die Arbeitsbedingungen auf so engem Raum schwierig waren, dennoch verbanden sich in diesem Press Camp, das bis 1949 bestanden hat, journalistische Tätigkeit mit künstlerischer Kreativität. Darüber berichtet dieses Buch.
Umsetzung
Es sind viele prominente Namen, die sich hier einfinden, aufeinander treffen und in jedem der vierzehn Kapitel dieses Buches steht eine dieser bekannten Persönlichkeiten im Mittelpunkt, chronologisch geordnet nach dem Zeitablauf des Prozesses und gleichzeitig der Anwesenheit der betreffenden Persönlichkeit.
Es geht um die Frage, wie dieses Unfassbare geschehen konnte, wie die Angeklagten sich zu verteidigen versuchten. Vor allem jedoch geht es hier um die Frage, wie sehr die Teilnahme an den Prozessen die Personen veränderte, und ob es überhaupt möglich war, die Sprachlosigkeit angesichts dieser Verbrechen in Worte zu fassen, literarisch begreifbar zu machen. Nicht nur der fachliche Hintergrund, ob Journalist, Journalistin, oder Schriftsteller, Schriftstellerin, macht einen Unterschied in der jeweiligen Berichterstattung, sondern auch die politische Einstellung, die Nationalität, eigene Erfahrungen in Deutschland und im Exil. Ähnlich unterschiedlich sind auch die Ansichten über Schuld, Sühne, Gerechtigkeit. Manchmal spalten diese Überzeugungen sogar Familien, wie wir am Beispiel Golo und Erika Mann lesen können. Biografische Hintergründe und zusätzliche Informationen, Hinweise auf literarische Werke, Beschreibungen der Befindlichkeiten in dieser Zeit der gemeinsamen Isolation ergänzen jedes Kapitel. Am Ende des Buches finden sich die Anmerkungen zu den Fußnoten, ein ausführliches Literaturverzeichnis, Bildnachweis und Personenregister.
Fazit
Es sind große Namen, denen wir in diesem Buch begegnen, und so ist diese facettenreiche Chronologie des Ablaufs des Prozesses in Nürnberg vor allem eine bei aller Knappheit der Seiten jedes Kapitels interessante Biografie der einzelnen Persönlichkeiten mit Details aus dem jeweiligen Leben, besonders im Zusammenhang mit diesen Tagen in Nürnberg. Diese Herangehensweise an die Thematik und Umsetzung, in Verbindung mit der umfassenden Recherche, beginnend bei der Broschüre „Das Bleistiftschloss als Press Camp“ von Steffen Radlmaier, herausgebracht am 70. Jahrestag des Beginns der Nürnberger Prozesse, machen aus diesem Sachbuch eine interessante, spannende, bewegende und beeindruckende Lektüre.
Weniger
Antworten 1 von 1 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 1 von 1 finden diese Rezension hilfreich
Gebundenes Buch
Spannende Schilderung der Literaten und Journalisten bzw. ihrer Berichte/Interpretationen der Nürnberger Prozesse. Im klirrenden Zerspringen des 1000-jährigen Reiches beginnt der kalte Krieg und Literaten/Journalisten sind eitel wie immer.
Auch Richter haben Ängste oder …
Mehr
Spannende Schilderung der Literaten und Journalisten bzw. ihrer Berichte/Interpretationen der Nürnberger Prozesse. Im klirrenden Zerspringen des 1000-jährigen Reiches beginnt der kalte Krieg und Literaten/Journalisten sind eitel wie immer.
Auch Richter haben Ängste oder Konkurrenten, Liebeleien, und Göring wird - rauschgiftbefreit und abgemagert - zu einem intellektuellen Gegenspieler der Anklage.
Ein Tenor der Sieger: "Das nationalsozialistische Übel lauere noch immer hinter der schönen deutschen Landschaft."
Besonders in Erinnerung blieben mir Erika Mann und die Journalistin Gellhorn, ehem. Frau von Hemingway, die beim Betrachten einer soeben erschossenen Wachmannschaft (Dachau) Freude empfindet.
Diese Männer waren kurz zuvor gezwungen worden, dort Dienst zu tun. "Gellhorn ist in Bestform, wenn sie wütend ist oder Mitleid hat", schrieb Hemingway. Sie hatte lebenslang einen großen Abscheu vor allem Deutschen und hielt sie für unheilbar. Jetzt sind sie durch Konsum und Verfettung ruhig gestellt, wehe aber, sie werden wieder losgelassen, skizziert sie ihre Angst.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Gebundenes Buch
Spannender Blick auf den Nürnberger Prozess - 1946 wurde während des Nürnberger Prozesses gegen 21 Vertreter des Nazi-Regimes Anklage erhoben. Weltweit wurde über diesen Jahrhundertprozess berichtet, unter anderem von Willy Brandt, Martha Gellhorn, Erika Mann, John Dos Passos …
Mehr
Spannender Blick auf den Nürnberger Prozess - 1946 wurde während des Nürnberger Prozesses gegen 21 Vertreter des Nazi-Regimes Anklage erhoben. Weltweit wurde über diesen Jahrhundertprozess berichtet, unter anderem von Willy Brandt, Martha Gellhorn, Erika Mann, John Dos Passos oder auch Markus Wolf. Untergebracht wurden die Journalist:innen, Schriftsteller:innen und Starreporter:innen in dieser Zeit im Schloss Faber-Castell. Hier wurde geschrieben, gefeiert, geliebt und versucht, das gehörte zu verarbeiten.
Uwe Neumahr dokumentiert die Zeit in Nürnberg anhand von 12 Biographien. Sehr gut und detailliert recherchiert schildert er den Verlauf des Prozesses selbst, die zum Teil zähen Verhandlungstage, stellt die Richter und Angeklagten dar und lässt die Kälte, die Gleichgültigkeit und Überheblichkeit dieses menschgewordenen Bösen im Saal „aufleben“.
Dabei setzt er seine Akzente nicht nur auf die Inhalte des Geschehens sondern bringt die Rolle der einzelnen Akteure in einen größeren Kontext. So beleuchtet er die unterschiedliche politische Gesinnung der Berichterstatter:innen, ihre persönlichen, gesellschaftlichen und sozialen Hintergründe, ihren Blick auf Nazi-Deutschland und die besiegten Deutschen. Er lässt uns teilhaben an ihren Meinungen zur Frage der individuellen und Kollektivschuld, zur Frage der fehlenden deutschen Richter, zur Kritik an diesem „Männerprozess“.
Einmal angefangen konnte ich dieses Buch nur schwer zur Seite legen. Uwe Neumahr hat mir persönlich so viele Perspektiven und Fragestellungen aufgezeigt, mit denen ich mich so noch nicht auseinandergesetzt hatte. Und auch die Rollen und Meinungen der Berichterstatter:innen im geschichtlichen und literarischen Kontext waren spannend zu lesen und zu lernen. Ganz große Empfehlung für alle, die gern gut recherchierte Geschichtsbücher lesen.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Andere Kunden interessierten sich für
