Walther von der Vogelweide - Wer kennt ihn nicht, ist er uns doch bereits in der Schule nahegebracht worden. Ein Minnesänger, der Ende des 12. / Anfang des 13. Jahrhunderts lebte. Viel ist von ihm nicht bekannt, was jedoch all die Jahrhunderte überlebt hat - sind seine Lieder.
Er singt von der
Liebe und allem, was ihn bewegt. In einem Zeitalter, wo es weder Zeitungen noch andere Medien gab, haben…mehrWalther von der Vogelweide - Wer kennt ihn nicht, ist er uns doch bereits in der Schule nahegebracht worden. Ein Minnesänger, der Ende des 12. / Anfang des 13. Jahrhunderts lebte. Viel ist von ihm nicht bekannt, was jedoch all die Jahrhunderte überlebt hat - sind seine Lieder.
Er singt von der Liebe und allem, was ihn bewegt. In einem Zeitalter, wo es weder Zeitungen noch andere Medien gab, haben unter anderem die Minnesänger durch ihre Lieder die Meinungen weitergegeben.
Walther kommt als junger Mann nach Wien zum Minnesänger Reinmar, der ihn als Schüler annimmt. Von ihm lernt er das Handwerkszeug eines Sängers. Er lebt auf der Klosterneuburg in Wien, die dem Herzog Leopold von Österreich gehört. Als dieser bei einem Reitunfall sehr schwer verletzt wird, werden alle Ärzte aufgerufen, auf die Burg zu kommen, um den Herzog zu heilen.
Judith und ihr Vater, beide jüdischen Glaubens, die auf dem Weg nach Salerno sind, wo Judith sich als Ärztin ausbilden lassen möchte, hören davon und sind bereit, dem Herzog zu helfen. Ihr Vater ist nicht glücklich darüber, vermutet er doch, dass, sollte der Herzog sterben, ein Sündenbock gesucht werden würde und es wären mit Sicherheit als erstes die Juden, die man beschuldigen würde.
Hier auf der Burg begegnen sich Walther und Judith zum ersten Mal. Sie halten beide nicht viel voneinander und ihre Begegnungen enden mit gewaltigen Wortgefechten.
Judith zieht mit ihrem Vater weiter. Als ihr Vater stirbt, gelingt ihr die Flucht, bevor sie verheiratet wird. Sie geht nach Köln, wo sie von ihren Verwandten nur noch ihren Onkel Stefan, einen Kaufmann, und seine Familie vorfindet, die dem Judentum abgeschworen und zum christlichen Glauben konvertiert haben.
Nach dem Tod von Kaiser Heinrich beginnt eine Zeit der Machtspiele in Deutschland. Welfen und Staufer beanspruchen jeweils die Krone und schrecken auch nicht vor Krieg und Gewalt zurück.
Judith gerät in die Machtspielchen ihres Onkels, der bestrebt ist, Otto von Poitou zum deutschen König und Kaiser krönen zu lassen. Sie entkommt ihm ...
Walther ist als Sänger auf vielen Burgen bei Herzogen und Königen zu Gast und macht sich sein eigenes Bild von den potenziellen Anwärtern auf den Thron. Seine Meinung darüber verarbeitet er in seinen Liedern und verbreitet diese.
Walther und Judith begegnen sich im Lauf der Jahre viele Male und lernen sich besser kennen und lieben. Jeder trägt ein schwerwiegendes Geheimnis mit sich herum, das er nicht bereit ist, preiszugeben. Die beiden werden in den Strudel der Ereignisse um den Königs- und Kaiserthron mit hineingezogen und versuchen ihn, nach ihren Vorstellungen zu lenken ..., aber gibt es für ihre Liebe eine Zukunft? ...
Tanja Kinkel hat hier ein Mammutwerk um den Sänger Walther von der Vogelweide geschaffen. Der Roman hatte als Anhaltspunkt die Werke von Walther und die geschichtlichen Ereignisse, die nach dem Tod Heinrich IV. in Gang gesetzt wurden. Darum eine Geschichte zu schreiben ist ihr meisterhaft gelungen. Die Person Walther von der Vogelweide ist real, die der Judith ist frei hinein interpretiert worden. Die Ereignisse sind so gut recherchiert und in eine Geschichte gepackt worden, dass man das Gefühl hat, man ist mittendrin. Die Protagonisten sind sympatisch und liebenswert gezeichnet. Sie werden als Spielball der Mächtigen benutzt, bis sie erkennen, dass sie selbst auch etwas bewegen können.
Ein Pfötchen muss ich leider abziehen, da mir persönlich die geschichtlichen Ereignisse als zu detailliert und genau beschrieben wurden, so dass mir stellenweise der Kopf schwirrte.
Es ist ein Buch, dass man nicht mal so nebenbei lesen kann, aber für Interessierte an frühe deutsche Geschichte absolut empfehlenswert.