Kaum ein Text der abendländischen Philosophiegeschichte hat eine so vielgestaltige Wirkungsgeschichte hervorgerufen wie das "Symposion" von Platon. Insbesondere die von Sokrates wiedergegebenen Worte der Weisheitspriesterin Diotima (mit einem allerdings nicht geringen dualistischen Gout) haben ihren mäandernden Weg über die italienische Renaissance bis hin zur deutschen Romantik, zu Novalis und Hölderlin, genommen, um dann in der Wende vom 19. ins 20. Jahrhundert, etwa durch Musil im "Mann ohne Eigenschaften", abermals aufzuleben. Mit der Übertragung von Ute Schmidt-Berger wird "Das Trinkgelage", das Gespräch von Dichtern, Sophisten, Rhetoren, alten Weisen und schönen Jünglingen über die Natur des Eros, im Wechsel von mythologischer, rhetorischer und dialektischer Rede lebendig vergegenwärtigt. Unverstellt richtet sich so der Blick unter anderem auf die Erostheologie Diotimas, die auch heute noch überraschend aktuell erscheint.
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