Dass die Zusammenarbeit zwischen einem englischen Schriftsteller und einem dänischen Drehbuchautor bestens funktioniert, wissen wir ja bereits seit den beiden Vorgängerromanen, beide auch mit „Das Verbrechen“ betitelt, die David Hewson in Anlehnung an die TV-Krimiserie „Kommissarin Lund“ geschrieben
hat. Inspiriert von den Drehbüchern Søren Sveistrups hat der Autor nun den abschließenden dritten…mehrDass die Zusammenarbeit zwischen einem englischen Schriftsteller und einem dänischen Drehbuchautor bestens funktioniert, wissen wir ja bereits seit den beiden Vorgängerromanen, beide auch mit „Das Verbrechen“ betitelt, die David Hewson in Anlehnung an die TV-Krimiserie „Kommissarin Lund“ geschrieben hat. Inspiriert von den Drehbüchern Søren Sveistrups hat der Autor nun den abschließenden dritten Roman „Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 3. Fall“ geschrieben. Und wer nun glaubt, dass Hewsons Krimis lediglich die Serieninhalte aufwärmen, täuscht sich gewaltig – im Gegenteil. Durch die literarische Verarbeitung erhalten die Personen mehr Tiefe, da man sich als Zuschauer nicht nur auf Aktion und Mimik der Darsteller verlassen muss.
Die Sarah-Lund-Reihe ist komplex, jede Staffel und jeder Roman, da es nicht ausschließlich um die Tätersuche geht. Zwar gehen auch hier die Mörder um, aber deren Taten stehen in engem Zusammenhang mit potenten Wirtschaftsmagnaten und einflussreichen Politikern. Deren Streben nach Macht und Einfluss sind immer in direktem Zusammenhang mit den aufzuklärenden Verbrechen zu sehen und bedingen sich wechselseitig.
So auch in dem aktuellen Fall: Kommissarin Lund soll nach mittlerweile fünfundzwanzig Dienstjahren weg von der Straße und in den Innendienst wechseln. Aber zuerst muss sie noch den Fall der zerstückelten Leiche aus den Docks aufklären. Doch warum mischt sich hier der Geheimdienst ein? Offenbar geht es nicht nur um die Suche nach dem Mörder.
Ihre Vermutungen werden bestätigt, als die kleine Tochter des Vorstandsvorsitzenden und Firmenerben der Reederei entführt wird, die sie im Zuge ihrer Ermittlungen ins Visier genommen hat. Doch warum mischt sich plötzlich auch der Ministerpräsident in den Fall ein? Liegen hier politische Interessen vor?
Wie bereits in den Vorgängern verquickt der Autor Kriminalfall und Politik. Und gerade diese Mischung macht den Reiz aus. Allerdings würde ich dringend empfehlen, so nicht bereits geschehen, die Lund-Romane in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Als Stand-alone funktioniert der Abschlussband zwar, aber um die Entwicklung der Protagonisten und deren Handeln einschätzen und verstehen zu können, scheint mit die Kenntnis von Band 1 und 2 unabdingbar notwendig.
Ein spannender, anspruchsvoller Skandinavien-Krimi aus der Feder eines Engländers – auf den ersten Blick eine ungewöhnliche Kombination, aber das Ergebnis spricht für sich. Lesen!