Anne Youngson ist eine Spätberufene: Im Alter von 70 Jahren legt sie mit "Das Versprechen, dich zu finden" ihren Debütroman vor.
Und dieser ist mehr als überzeugend, er gehört definitiv zu meinen Lesehighlights in diesem Jahr.
Die Rahmenhandlung ist schnell erzählt: Zwischen Tina, einer britischen
Bauersfrau, und Anders, der Kurator in einem dänischen Museum ist, entsteht mehr oder weniger…mehrAnne Youngson ist eine Spätberufene: Im Alter von 70 Jahren legt sie mit "Das Versprechen, dich zu finden" ihren Debütroman vor.
Und dieser ist mehr als überzeugend, er gehört definitiv zu meinen Lesehighlights in diesem Jahr.
Die Rahmenhandlung ist schnell erzählt: Zwischen Tina, einer britischen Bauersfrau, und Anders, der Kurator in einem dänischen Museum ist, entsteht mehr oder weniger zufällig ein Briefwechsel, der langsam aber stetig in eine Freundschaft übergeht.
Die beiden Anfang 60jährigen sind völlig verschiedene Charaktere, haben aber gemeinsam, dass sie einen lieben Menschen verloren haben.
Über die Monate hinweg nähern sie sich durch die Briefe einander an, teilen Gedanken und Gefühle, eröffnen gerade durch ihre Unterschiede dem anderen einen neuen Blickwinkel auf das eigene Leben. Dabei werden unterschiedlichste Aspekte des Lebens thematisiert: Kindererziehung, Ablösung vom Elternhaus, Trauer um geliebte Personen oder die Distanz innerhalb einer Liebesbeziehung. Die Protagonisten stellen Fragen wie: Hat eine Frau das Recht, dem Vater Ihres Kindes vorzuenthalten, dass er Vater wird, wenn er nicht mit ihr zusammen wohnt? Habe ich rückblickend mein Leben so gelebt, wie ich es als junger Mensch wollte?
Youngson hat für die Geschichte die Form des Briefromans gewählt. Dadurch ist der Stil an manchen Stellen etwas gewöhnungbedürftig, etwa wenn Tina von einem Gedanken zum anderen springt. Aber für mich hat es gerade einen besonderen Reiz des Buchs ausgemacht, wie verschieden die beiden Protagonisten ihre Gedanken zu Papier gebracht haben (oder vielmehr: wie gut die Autorin dies umgesetzt hat) und wie sie sich dennoch nach und nach, beinahe zaghaft, einander annähern.
Es ist ein zarter Roman über das Leben in seinen vielen Facetten, der mich sehr berührt hat.
Bleibt zu hoffen, dasss Youngson noch viele gute Jahre als Schriftstellerin vergönnt sind, denn ich warte sehnsüchtig auf Nachschub aus ihrer literarischen Feder.