Für jeden Beatles-Fan ist der 9. November 1966 ein Begriff, ein tragischer Begriff: an diesem Tag traf John Lennon in der Londoner Indica-Galerie zum ersten Mal auf die japanische Avantgarde-Künstlerin Yoko Ono. Für viele der Anfang vom Ende der Beatles, denn Yoko Ono brachte angeblich Zwietracht
unter die vier Liverpooler, sodass sich die weltberühmte Band 1969 schließlich auflöste.
Der…mehrFür jeden Beatles-Fan ist der 9. November 1966 ein Begriff, ein tragischer Begriff: an diesem Tag traf John Lennon in der Londoner Indica-Galerie zum ersten Mal auf die japanische Avantgarde-Künstlerin Yoko Ono. Für viele der Anfang vom Ende der Beatles, denn Yoko Ono brachte angeblich Zwietracht unter die vier Liverpooler, sodass sich die weltberühmte Band 1969 schließlich auflöste.
Der Hamburger Schriftsteller Gerhard Henschel (Jg. 1962) hat eine Lösung für dieses Drama der Pop-Geschichte. Sein Retter ist Friedrich Wilhelm Schiers: Beatles-Fan aus Hamburg-Altona. Friedrich Wilhelm ist Mitte dreißig, hat eine Banklehre sowie ein Philosophiestudium abgebrochen und hält sich seitdem mit Gelegenheitsarbeiten über Wasser.
Mit Hilfe einer Märchenfee macht sich Friedrich Wilhelm auf eine abenteuerliche Zeitreise nach London des Jahres 1966. Hier nennt er sich Billy Shears und will unbedingt verhindern, dass John Lennon die „böse“ Yoko Ono kennenlernt. Er mietet sich im Nobelhotel Ritz ein und macht sich sofort an die Arbeit.
Damit das verhängnisvolle Treffen in der Indica-Galerie nicht zustande kommt, löst er bei der Polizei einen Bombenalarm aus. Die Folge ist ein Verkehrschaos, in dem John Lennon allerdings einen Unfall baut und anschließend ins Koma fällt. Billy, alias Friedrich Wilhelm, ist über sein Eingreifen entsetzt, denn die Pop-Geschichte nimmt nun eine erschreckende Wendung. Als John Lennon Monate später wieder erwacht, sind wichtige Termine längst verstrichen und - o Schreck - zahlreiche Beatles-Titel wie „Sergeant Pepper’s Lonely Heartsclub Band“ oder „Penny Lane“ wird es niemals geben. Und das alles nur wegen Billys Verbitterung auf Yoko Ono.
„Der dreizehnte Beatle“ ist ein erfindungsreicher Roman, der auch einen Schuss englischen Humor hat. Gerhard Henschel verwebt hier historische Fakten der Musikgeschichte mit blühender Fantasie. Nicht nur für eingefleischte Beatles-Fans eine Pflichtlektüre sondern für alle Freunde der Beat- und Rock’n’Roll-Musik, schließlich tauchen auch Jimi Hendrix, Eric Clapton, Jim Morrison, Janis Joplin und andere Größen der Swinging Sixties auf.
Manfred Orlick