Annie Ernaux
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Der junge Mann (MP3-Download)
Ungekürzte Lesung. 28 Min.
Sprecher: Kroymann, Maren / Übersetzer: Finck, Sonja
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Sie ist Mitte fünfzig und beginnt ein Verhältnis mit einem dreißig Jahre jüngeren Mann. Einem Studenten, noch dem Milieu verhaftet, aus dem sie sich emanzipiert zu haben glaubt. Er verlässt die gleichaltrige Freundin und liebt sie mit einer Leidenschaft wie keiner zuvor. Die intime Episode ist zugleich politisch, auf der Straße, in den Restaurants und Bars: fast ständig böse Blicke, wütende Reaktionen. Sie ist wieder das »skandalöse Mädchen« ihrer Jugend, nun aber ganz ohne Scham, mit einem Gefühl der Befreiung. Annie Ernaux erzählt radikal und pointiert von einer Liebesbeziehun...
Sie ist Mitte fünfzig und beginnt ein Verhältnis mit einem dreißig Jahre jüngeren Mann. Einem Studenten, noch dem Milieu verhaftet, aus dem sie sich emanzipiert zu haben glaubt. Er verlässt die gleichaltrige Freundin und liebt sie mit einer Leidenschaft wie keiner zuvor. Die intime Episode ist zugleich politisch, auf der Straße, in den Restaurants und Bars: fast ständig böse Blicke, wütende Reaktionen. Sie ist wieder das »skandalöse Mädchen« ihrer Jugend, nun aber ganz ohne Scham, mit einem Gefühl der Befreiung. Annie Ernaux erzählt radikal und pointiert von einer Liebesbeziehung gegen jede Konvention – und bricht damit ihr letztes Tabu.
Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, D ausgeliefert werden.
Annie Ernaux, geboren 1940, bezeichnet sich als »Ethnologin ihrer selbst«. Sie ist eine der bedeutendsten französischsprachigen Schriftstellerinnen unserer Zeit, ihre zwanzig Romane sind von Kritik und Publikum gleichermaßen gefeiert worden. Annie Ernaux hat für ihr Werk zahlreiche Auszeichnungen erhalten, zuletzt den Nobelpreis für Literatur.
Produktdetails
- Verlag: Der Audio Verlag
- Erscheinungstermin: 12. Januar 2023
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783742426680
- Artikelnr.: 66912078
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Rezensentin Judith von Sternburg lernt allerhand über die Mechanismen der Erinnerung mit diesem Buch über eine ungleiche Paarbeziehuung von Annie Ernaux. Dass die Autorin Lesererwartungen unterläuft, indem sie weniger das Glück thematisiert als vielmehr die Zeit und den Tod, gefällt Sternburg. Entstanden ist laut Sternburg kein von Zweifeln handelnder Liebesroman, sondern ein Buch, das geradezu "hochgemut" Leidenschaft, Erinnerung und Macht betrachtet und damit auch die Liebe selbst.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Durch die vorliegende Erzählung ist für die Literaturnobelpreisträgerin des vergangenen Jahres somit ein weiteres Kapitel ihres Lebens abgeschlossen, dem hoffentlich noch viele weitere folgen werden.« Luca Glenzer neues deutschland 20230316
»Die Superstar der kollektiven Autobiografie schenkt uns eine fantastische feministische Novelle.« L'Express »Dieser schmale Band revolutioniert Frankreich!« Süddeutsche Zeitung »Die Königin der neuen autobiografischen Literatur.« DIE ZEIT »Es ist diese unbedingte Ehrlichkeit, dieser Wille, sich der Schuld zu stellen, die den Büchern von Ernaux ihre ungewöhnliche Stärke erleihen.« The New York Times »Berührend, klug geschrieben, kluge Frau, kluge Schriftstellerin. Annie Ernaux kann ich jedem nur empfehlen.« Olli Schulz
Gebundenes Buch
Man muss wohl Literaturnobelpreisträgerin sein, um eine drei Jahrzehnte zurückliegende Affäre zu einem deutlich jüngeren Mann auf gerade einmal 48 Seiten abzuhandeln und für dieses schmale Büchlein auch noch gefeiert zu werden.
Mich hat diese autobiografische …
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Man muss wohl Literaturnobelpreisträgerin sein, um eine drei Jahrzehnte zurückliegende Affäre zu einem deutlich jüngeren Mann auf gerade einmal 48 Seiten abzuhandeln und für dieses schmale Büchlein auch noch gefeiert zu werden.
Mich hat diese autobiografische Erzählung sehr enttäuscht. Ja, Ernaux ist nicht nur sich selbst, sondern auch ihrer Leserschaft gegenüber ehrlich. Sie benennt klar, dass die finanzielle Abhängigkeit des Studenten von ihr zu einem Ungleichgewicht der Macht innerhalb der Beziehung führte und sie gesteht, dass sie auch deshalb mit einem Jüngeren zusammen war, um sich selbst jünger zu fühlen, sie erlebte mit ihm ihre eigene Jugend erneut. Aber mal ehrlich, ist dies heutzutage noch eine bahnbrechende Offenbarung? Ja, es hat sicher Mut erfordert, in den 1990er Jahren als Mittfünfzigerin mit einem Toyboy in der Öffentlichkeit aufzutreten. Aber wie dies nun literarisch verarbeitet wurde, überzeugt mich nicht ansatzweise.
Ernaux zeigt Standesdünkel, wenn sie vom "dauerhaften, ererbten Geldmangel" ihres Lovers spricht. Und dass andere im Sex zu einem deutlich Jüngeren eine Art Inzest gesehen haben sollen, ist mir zu weit hergeholt. Der Erzählstil ist fast durchweg extrem nüchtern, geradezu emotionslos. Die Beziehung wird literarisch ausgeschlachtet, auf unsympathische Weise wird Persönliches instrumentalisiert. Ernaux benutzte Sex mit dem Jüngeren, um ihren Schreibprozess in Gang zu setzen. O.k., aber ehrlich gesagt interessiert mich die Motivation einer Schriftstellerin nicht die Bohne, solange sie sich im Rahmen der Legalität bewegt.
Ja, Ernaux ist bekannt dafür, das eigene Leben für andere erfahrbar zu machen und dabei auch noch gute Literatur zu produzieren. Doch hier ist das leider missglückt.
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Gebundenes Buch
Nobelpreiswunder – besser Antiwunder
Der SZ gelingt das Wunder über dieses Büchlein eine längere Rezension zu schreiben als das Buch selbst. Dies gelingt dank Verweisen auf ähnliche Liebesgeschichten.
Schon vor ihrem Nobelpreis habe ich gewarnt, dass der Autorin in …
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Nobelpreiswunder – besser Antiwunder
Der SZ gelingt das Wunder über dieses Büchlein eine längere Rezension zu schreiben als das Buch selbst. Dies gelingt dank Verweisen auf ähnliche Liebesgeschichten.
Schon vor ihrem Nobelpreis habe ich gewarnt, dass der Autorin in ihrem autobiografischen Schreiben der Stoff ausgeht. Dies ist nun geschehen.
Wenn das Werk eine sehr kurze Novelle sein sollte, dann gehört dazu eine unerhörte Begebenheit. Dies soll das Verhältnis der Ich-Erzählerin mit einem 30 Jahre jüngeren Mann sein. Allein in heutigen Zeiten sagt man: „Wenn es beiden gefällt.“ Unerhört ist das nicht.
Ernaux schreibt selbst, der Mann könnte ihr Sohn sein. Dass fremde Menschen gucken, mag ja so sein, aber sind Beziehungsverhältnisse so offensichtlich? Und an anderer Stelle steht, dass ein Homopaar weniger Aufmerksamkeit bekommen hätte, bleibt aber jeden Beweis schuldig, dass dies nur ein subjektiver Eindruck ist.
Dieses Büchlein braucht nur der Suhrkamp-Verlag, der sich damit eine golene Nase verdienen kann. Ohne Nobelpreis wäre es nicht erschienen. Da es in einer knappen Stunde zu lesen ist – und ich nur für abgebrochene Bücher 1 Stern gebe – erhält es 2 Sterne. Meine schlechteste Berwertung für ein Buch von Annie Ernaux.
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Gebundenes Buch
Das kleine "Bändchen" besteht aus 31 Textseiten und das auch noch mit sehr großen Absätzen im Text.
Dafür ist der Preis für 15,00 € ordentlich hoch.
Ich habe jetzt alle Bücher von Annie Ernaux gelesen. Ihr letztes Werk "Der junge Mann" …
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Das kleine "Bändchen" besteht aus 31 Textseiten und das auch noch mit sehr großen Absätzen im Text.
Dafür ist der Preis für 15,00 € ordentlich hoch.
Ich habe jetzt alle Bücher von Annie Ernaux gelesen. Ihr letztes Werk "Der junge Mann" hätte sie sich aber sparen können. Es reicht jetzt mit ihren biografischen Erzählungen. Nicht wegen des großen Altersunterschiedes zwischen ihr und dem "jungen Mann", ihre Erzählungen erschöpfen sich ganz einfach, auch wenn diese als pointiert und prägnant angepriesen werden.
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Gebundenes Buch
Er ist Mitte 20, Student, wohnt bescheiden und hat sich sie in den Kopf gesetzt. Sie ist Mitte 50, an einem anderen Punkt und lässt sich fallen in diese Leidenschaft.
Im gewohnten Ernaux-Stil erkundet die Autorin diese Episode ihres Lebens, legt mehr ihre als seine Motive, Reaktionen und …
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Er ist Mitte 20, Student, wohnt bescheiden und hat sich sie in den Kopf gesetzt. Sie ist Mitte 50, an einem anderen Punkt und lässt sich fallen in diese Leidenschaft.
Im gewohnten Ernaux-Stil erkundet die Autorin diese Episode ihres Lebens, legt mehr ihre als seine Motive, Reaktionen und Emotionen frei. Ernaux vermittelt Neugier an dem Altersunterschied, erfreut sich an einer überwundenen Scham. Sie zeigt Lust, Konventionen zu brechen, sich immerzu zu entwickeln, diesen Bruch literarisch zu verarbeiten und in ihr Gesamtwerk einzufügen, denn »Der Junge Mann« erzählt auch die Geburt von »Das Ereignis«.
Mit »Der Junge Mann« bricht Ernaux nicht nur mit thematischen Konventionen, sondern auch formal mit einer Konvention, die uns Leser:innen wichtig ist. Ein Roman sollte schon 300 bis 400 Seiten lang sein, weniger als 200 bitte nicht. Hat er aber weniger Seiten, winden wir uns, ihn Roman zu nennen. Und unter 100 Seiten, da hadern wir, so wenig Seiten, was ist das und ja, das ist teuer pro Seite sozusagen. Gerade jetzt, wo die Preise steigen und die Buchpreise zu steigen drohen, wirkt »Der Junge Mann« wie eine Provokation, denn er ist nur 41 Seiten lang, effektiv nur 32, groß geschrieben auch noch.
Natürlich irritierte auch mich die Kürze, in gut einer halben Stunde bin ich durch diese leidenschaftliche und zugleich lakonische Miniatur gestürmt, denn Tempo hat sie auch noch. Doch »Der Junge Mann« lohnt sich sehr, sowie der Inhalt als auch die radikal kurze Form haben meine Erinnerungen wie Haltungen provoziert und in einem neuen Licht gezeigt.
Ernaux erzählt mit »Der junge Mann« eine Geschichte, die mit jedem Wort mehr zu einer anderen würde. Der Nachhall würde sich mindern, ich wäre wahrscheinlich weniger inspiriert, je mehr Ernaux den Text in die Länge gezogen hätte. Vielleicht hinterfrage ich nun den Drang, Kunst an ihrer Seitenzahl messen zu wollen.
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