Lebensgeschichte eines spanischen Weinbauers im 19. Jhrdt.
Im Spanien des ausgehenden 19. Jahrhunderts herrscht Unruhe aufgrund des so genannten Carlistenkriegs. Der zweitgeborene Sohn eines Weinbauerns – Josep – schließt sich zunächst einer Bande an, die als „Jagdverein“ letztlich für das
Soldatentum übt. Prompt muss der Junge schon bald wegen Verwicklungen in ein Attentat fliehen und verdingt…mehrLebensgeschichte eines spanischen Weinbauers im 19. Jhrdt.
Im Spanien des ausgehenden 19. Jahrhunderts herrscht Unruhe aufgrund des so genannten Carlistenkriegs. Der zweitgeborene Sohn eines Weinbauerns – Josep – schließt sich zunächst einer Bande an, die als „Jagdverein“ letztlich für das Soldatentum übt. Prompt muss der Junge schon bald wegen Verwicklungen in ein Attentat fliehen und verdingt sich im Languedoc in Frankreich auf einem Weingut, um für seinen Lebensunterhalt zu lernen und Geld zu verdienen. Als sein Vater in der Heimat stirbt, kehrt er zurück und nimmt sich des alten Essig-Weinguts seines Vaters an. Seinen Bruder Donat will er beizeiten auszahlen und hofft, dass sein Gut schon bald genug dafür abwirft.
Der Roman ist kein Heldenepos oder Kriegsgeschichte, es ist auch keine Lebensdokumentation eines Volkes oder die Entstehungsgeschichte einer Gesellschaft.
Noah Gordon hat das normale, geradezu unbedeutende Leben von Josep zum Zentrum seiner Erzählung gemacht. In ansprechender Detaildeskription berichtet er in gemächlicher Ruhe von den Widrigkeiten und Anforderungen des jungen Mannes in schwieriger Zeit. Man erfährt plastisch und mittendrin von Joseps Plänen und Niederschlägen, seinen Gefühlen und Sehnsüchten, seiner Liebe und seinen Enttäuschungen. Aber man erfährt auch, was Hoffnung und Einsatz bedeutet und freut sich mit dem Protagonisten über jeden Fortschritt in seinen Beziehungen und seinem Weingut.
Wie für einen historischen Roman typisch, verquickt Gordon historische Fakten mit seiner fiktiven Biographie des Weinbauerns Josep im vom Bürgerkrieg gebeutelten Spanien.
Es ist nicht der große, mächtige, von steter Spannung befeuerte Roman, sondern die unauffällig und doch sehr facettenreiche Lebenswirklichkeit eines Menschen im Ringen mit seiner Zeit. Das finde ich anschaulich, interessant, menschlich, emotional – einfach gut gelungen.
© 11/2008, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.