Die Schriften der deutschen Klassik und Romantik lohnen die Lektüre nach wie vor. Die Reihe Der Literatur(ver)führer beleuchtet Originaltexte zeitgemäß durch die sorgsame Rezitation des bekannten Schauspielers Hans-Jürgen Schatz und eingehende Hintergrundinformationen. So wollen die Hörbücher Schwellenängste nehmen, Vorurteile widerlegen, den Zugang erleichtern, zu ungeahnten Entdeckungen verlocken. Im Frühsommer 1793 brachen zwei kaum erwachsene Berliner, Wilhelm Heinrich Wackenroder (1773 bis 1798) und Ludwig Tieck (1773 bis 1853), von ihrem Studienort Erlangen aus zu einer Rundtour durch Fränkische Schweiz, Frankenwald und Fichtelgebirge auf. Die ambitionierten Jungpoeten ahnten nicht, dass sie mit ihrer Pfingstreise ins damals Unbekannte, Unwegsame, auch Unheimliche die Epoche der literarischen Romantik gleichsam eröffneten. In Briefen nach Hause erstatteten beide Bericht, wobei sich die Botschaften aufschlussreich und hörenswert unterscheiden in Haltung und Stil, Ausführlichkeit und Wahrheitsliebe. Wer jene Aufzeichnungen heute kennenlernt, fühlt sich zurückversetzt in eine niemals ganz verschwundene romantische Landschaft zwischen Bayreuth und Bad Berneck, Wunsiedel, Hof und Naila. Vielerorts haben sich die unberührten, abenteuerlichen, anheimelnden Reize von ehedem erhalten.
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