Von den 7 Romanen des von mir ansonsten sehr geschätzten John Grisham, die ich bisher gelesen bzw. gehört habe, ist dieser wohl der schwächste: Offenbar traut sich kein Lektor, die Werke von Bestsellerautoren angemessen zurechtzustutzen. Hier überwiegt die Breite die Spannung, manche Figuren wirken
platt und unglaubwürdig: z.B. passen die unglaublichen Frechheiten, die sich der 11jährige Mark…mehrVon den 7 Romanen des von mir ansonsten sehr geschätzten John Grisham, die ich bisher gelesen bzw. gehört habe, ist dieser wohl der schwächste: Offenbar traut sich kein Lektor, die Werke von Bestsellerautoren angemessen zurechtzustutzen. Hier überwiegt die Breite die Spannung, manche Figuren wirken platt und unglaubwürdig: z.B. passen die unglaublichen Frechheiten, die sich der 11jährige Mark gegenüber der Polizei herausnimmt und von dieser widerspruchslos hingenommen werden, überhaupt nicht zu dem sympathischen Protagonisten. Aber vielleicht sind amerikanische Polizisten ja tatsächlich solche Blödmänner, Fettwänste, Clowns usw. Nun kenne ich mich zwar mit dem US-amerikanischen ›Rechtssystem‹ nicht besonders gut aus, aber die ›Logik‹, sich dadurch vor Rache zu schützen, indem man Kenntnisse über einen Mord der Polizei gegenüber verschweigt, nimmt man einem verängstigen Jungen noch ab, aber nicht einer ansonsten geschickt agierenden Anwältin. Wenn die Polizei weiß, wo die Leiche vergraben ist, entfällt doch der Sinn einer Strafvereitlung durch den Mörder? Völlig unglaubwürdig scheint mir auch die tagelange kostenlose Behandlung durch das asoziale US-amerikanische Gesundheitssystem bei einer Familie ohne Krankenversicherung.
Für 20 Stunden mit dieser Geschichte braucht man schon sehr viel Geduld oder Langeweile … Das Beste an diesem Hörbuch ist immer noch der bewährte Grisham-Sprecher Charles Brauer, daher vergebe ich noch 2 Sterne.