Ein Mann verändert die Welt
Das Grundgerüst für diese Autobiographie bildet ein Manuskript, welches Nelson Mandela Mitte der 1970er Jahre während seiner Gefangenschaft auf Robben Island verfasst hat. (644) „Der lange Weg zur Freiheit“ beinhaltet ein Stück Zeitgeschichte, die in keinem Bücherregal
fehlen sollte. Mandela erzählt wichtige Stationen seines Lebens von seiner Kindheit in der Transkei…mehrEin Mann verändert die Welt
Das Grundgerüst für diese Autobiographie bildet ein Manuskript, welches Nelson Mandela Mitte der 1970er Jahre während seiner Gefangenschaft auf Robben Island verfasst hat. (644) „Der lange Weg zur Freiheit“ beinhaltet ein Stück Zeitgeschichte, die in keinem Bücherregal fehlen sollte. Mandela erzählt wichtige Stationen seines Lebens von seiner Kindheit in der Transkei bis zu seiner Präsidentschaft 1994. Im Fokus seiner Erinnerungen steht der Kampf gegen die Apartheid in Südafrika.
Als Leser dieser außergewöhnlichen Biographie fragt man sich, was das Geheimnis des Menschen Nelson Mandela ist und findet bereits in seiner Jugend Ansätze, die zu seinem Erfolg beigetragen haben. Aussagen wie „Schon als Junge lernte ich es, meine Gegner zu bezwingen, ohne sie zu entehren“ (20) und „Selbst als Student begegnete ich vielen jungen Männern mit großen natürlichen Gaben, die nicht die Selbstdisziplin und die Geduld aufbrachten, ihre Begabung zu entfalten“ (70) machen deutlich, aus welchem Holz Mandela geschnitzt ist.
Mut, Beharrlichkeit, Stolz, Verantwortungsbewusstsein, Verhandlungsgeschick, Einfühlungsvermögen und Weisheit zählen zu seinen ausgeprägten Eigenschaften. In jungen Jahren leitete er zusammen mit Oliver Tambo das einzige afrikanische Anwaltsbüro. Sein Einsatz für die Rechte der schwarzen Bevölkerung brachte ihn immer wieder in Schwierigkeiten und führte letztlich zu seinem jahrzehntelangen Gefängnisaufenthalt.
Er hat auch in extremen Zeiten stets an das Gute im Menschen geglaubt, wie an verschiedenen Stellen im Buch deutlich wird. „Badenhorst war vielleicht der härteste und brutalste Kommandant, den wir auf Robben Island hatten. Und doch zeigte er …, dass es in ihm auch eine andere Seite gab … Badenhorst war letztlich kein böser Mensch; die Unmenschlichkeit war ihm von einem unmenschlichen System aufgezwungen worden.“ (620)
Mandela hatte viele Freunde und bekam Unterstützung auch aus Kreisen der weißen Bevölkerung. Im Hinblick auf seinen kämpferischen aber auch aufopfernden Lebensweg muss man immer wieder reflektieren, dass er die harte Realität beschreibt und nicht eine Fiktion. Im Rivonia-Prozess drohte ihm die Todesstrafe. Während dieser Zeit sagte er einmal zu einem Angehörigen der Sicherheitspolizei, dass die Regierung Reformen einleiten müsse, „sonst würden die Freiheitskämpfer, die an unsere Stelle traten, dafür sorgen, dass die Behörden sich noch nach uns zurücksehnten“. (648)
Das Buch ist chronologisch aufgebaut und leicht verständlich. Es tauchen zahlreiche Namen von Freunden, Gegnern und Unterstützern auf. Die Verbindungen ziehen sich durch das gesamte Buch. Nebenbei erhält der Leser Einblick in die Kultur Südafrikas. Eine Rezension dieses Buches lässt sich nicht trennen von der charismatischen Persönlichkeit, um die es geht und so beende ich meinen Text mit Worten von Mandela:„Das erinnerte mich wieder einmal daran, dass man ein Volk nur dann wirklich führen kann, wenn man es genau kennt.“ (659)