Gut und amüsant erzählte Geschichte
Siggi Baumeister – der bevorzugte Krimi-Held von Michael Preute alias Jacques Berndorf – ist schon ein echter Tausendsassa. Er hat schier unzählige Freunde, kann sich an jeder Straßenecke ein Auto ausleihen, und etwas zu essen und zu trinken wartet auch überall
auf den findigen Journalisten. Es wird ja gerne darüber spekuliert, wie viel autobiographisches die…mehrGut und amüsant erzählte Geschichte
Siggi Baumeister – der bevorzugte Krimi-Held von Michael Preute alias Jacques Berndorf – ist schon ein echter Tausendsassa. Er hat schier unzählige Freunde, kann sich an jeder Straßenecke ein Auto ausleihen, und etwas zu essen und zu trinken wartet auch überall auf den findigen Journalisten. Es wird ja gerne darüber spekuliert, wie viel autobiographisches die Baumeister-Romane denn so enthalten. Bei „Der letzte Agent“ dürfte der Anteil erheblich sein, und vor allem hat Preute hier so richtig dick aufgetragen. Das sollte man wissen, wenn man das Buch oder Hörbuch zur Hand nimmt. Wer das durchaus mag, ist hier richtig. Wenn es gut gemacht ist, kann ich darüber schmunzeln, und das gilt für diesen Roman allemal, denn er hat einen hohen Unterhaltungswert.
In dem wieder aufgelegten Frühwerk von Jacques Berndorf geht es in der Nachwendezeit um übrig gebliebene Stasi-Agenten, die im Westen der Republik nach wie vor ihr Unwesen treiben – und munter einer nach dem anderen umgelegt werden. Der bunte Mix an teilweise hanebüchenem Unsinn hat bei der ersten Auflage die Leser nicht wirklich überzeugt, aber mittlerweile hat Berndorf eine große Fan-Gemeinde – und da kommt es gut an, wenn Agenten von BKA, MAD, BND in Rudeln durch die Geschichte ermitteln. Siggi Baumeister dagegen ist stets auf dem richtigen Pfad, auch wenn seine Schlüsse mitunter gewöhnungsbedürftig sind.
Aber man kann sich auch einfach von der gut und amüsant erzählten Geschichte unterhalten lassen. Schließlich stolpert Baumeister bei einem Spaziergang mit seiner Katze mal wieder über eine Leiche. Deren aufgeblähter Bauch ist mit rosa-farbenem Kunststoff gefüllt. Die ungewöhnliche Tötungsmethode führt zu akribischen Recherchen. Es tauchen etliche Agenten der verschiedenen Dienste auf – und am Ende wird eine übliche Stasi-Connection ausgehoben. Zwischendurch gibt es zahlreiche Verwicklungen, Baumeister ist mehrfach in Lebensgefahr. Und dann ist da noch Tante Anni, die ein eher nervendes Gastspiel gibt. Alles in allem köstliche Unterhaltung, wenn man denn den ganze Unsinn nicht so super ernst nimmt.