Nico ist eine Nervensäge – aber bei DIESER Mutter kein Wunder ….!
Nico Schnös ist 47, mit einer wunderbaren Frau verheiratet und hat sein Leben irgendwie nicht im Griff. Er flippt gern und schnell aus, wodurch er im Job Probleme bekommt. Deshalb gibt ihm sein Chef eine letzte Chance: Er schickt
ihn eine Woche in Zwangsurlaub, aus dem er mit einem Ruhepuls unter 60 zurückkommen muss, sonst ist…mehrNico ist eine Nervensäge – aber bei DIESER Mutter kein Wunder ….!
Nico Schnös ist 47, mit einer wunderbaren Frau verheiratet und hat sein Leben irgendwie nicht im Griff. Er flippt gern und schnell aus, wodurch er im Job Probleme bekommt. Deshalb gibt ihm sein Chef eine letzte Chance: Er schickt ihn eine Woche in Zwangsurlaub, aus dem er mit einem Ruhepuls unter 60 zurückkommen muss, sonst ist er gefeuert. Ganz klar, dass so viel Druck Gegendruck erzeugt und alles schief geht, besonders, weil nicht Mia, seine Frau, sondern Rosi, seine Mutter mitkommt …
Anfangs fand ich die Story urkomisch. Ein echter Jaud eben, aber dann hat sich so einiges doch enorm abgenutzt. Es ist irgendwie nicht wirklich lustig, wenn ein 47jähriger sich wie ein Vorpubertierender verhält und nur noch bockig aufstampft, anstatt mal etwas an seiner Situation aktiv zu verändern. Noch dazu wird mit der Zeit deutlich, dass Nico eigentlich noch nie anders war. Er hat nie gefragt, immer nur geurteilt. Und natürlich lag und liegt er mit seinen Vorurteilen kilometerweit von der Wahrheit weg.
Die weiteren Figuren sind teils dermaßen überspannt gezeichnet, dass es an Slapstick grenzt. Ja, ich kenne sie, die künstlerische Freiheit und die Übertreibung, um etwas zu verdeutlichen. Das kann man allerdings auch übertreiben. So, wie Nico eben. Mit jedem Versuch, sich zu entspannen, stresst sich Nico mehr und es wird immer absurder und alberner. Er macht einfach alles falsch, das man falsch machen kann. Gerade noch rechtzeitig zieht Jaud die Reißleine und schützt sich selbst vor dem Absturz. Das Buch bzw. die Story nimmt eine Wendung vom Lächerlichen ins Nachdenkliche. Hier stutzt man erst mal kurz, denn das ist so krass anders, dass das Folgen nicht ganz so leicht fällt. Aber es macht das Buch dann richtig gut. Es fehlt nicht die nötige Portion guten (!) Humors, aber es steckt ganz viel Wahrheit darin. Ich möchte nicht so weit gehen und von „Sozialkritik“ sprechen, dennoch finde ich, dass Jaud hier viele Themen anspricht, die „uns alle“ betreffen. Ganz so weit hergeholt ist meiner Meinung nach die Story nämlich dann doch nicht.
Der Titel wird von vielen falsch gelesen. Da „brüllt“ der Löwe nämlich nicht. Dem fehlt ein „r“ und deshalb „büllt“ er. Das hat einen Sinn und damit „Hand und Fuß“ und ist vielleicht typisch für unseren Protagonisten. Denn er macht viel Lärm, aber bewirkt nichts. Er büllt also. Wer brüllt, der hat zwar nicht unbedingt Recht, aber er wird gehört. Nico … nun, einfach mal lesen! Wer durchhält, der wird belohnt. So wie Nico, der reichlich spät lernt, aber dennoch lernt! Der Weg dahin und das Ergebnis sind es wert, durch den zähen Anfang zu gehen. Ich gebe vier Sterne.