Nun ist der Miesepups also mit jemandem befreundet – aber er ist darin total ungeübt und außerdem hat er immer was Komisches im Gesicht, wenn er an das Kucks denkt. Und so will er das Kucks fragen, was das wohl ist. Aber das ist gar nicht so einfach: Er muss das Kucks den lieben langen Tag suchen, denn es ist total beschäftigt, erledigt dies und das, für alle möglichen Wesen, Unwesen und kleineren Tierchen im Mooswald. Also muss der Miesepups mit welchen reden, obwohl er mit denen ja gar nicht befreundet ist. So trifft er zum Beispiel den halben und den viertel Olm, die zusammen ein dreiviertel Olm sind, und das Vanilleschniesel. Und zu allen ist er gewohnt unfreundlich. Aber immer, wenn er nach dem Kucks fragt, hat er wieder dieses Komische im Gesicht. Was ist das nur?
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.11.20179. Macht Kinder glücklich!
Vielleicht muss man erst mal sagen, dass, wenn man auf der Suche nach schönen Kinderbüchern ist und einmal nicht auf jene zurückgreifen will, die einem selbst vorgelesen wurden, als man klein war, es immer wieder zu schweren Enttäuschungen kommt. Neulich zum Beispiel bestellte ich das Bilderbuch "Wenn du im Bett bist" von Günther Jakobs, in dem es um die für Kinder enorm interessante Frage geht, was Eltern eigentlich machen, wenn ihre Kinder schlafen - was nichts anderes als die Frage danach ist, was sie, die Kinder, eigentlich verpassen, wenn sie sich überreden lassen, am Abend die Augen zu schließen. "Eine Gutenachtgeschichte für müde Eltern und aufgeweckte Kinder" stand hinten auf dem Umschlag. Und das war es dann auch: ein Buch vor allem für Eltern, die zu müde sind, ihren aufgeweckten Kindern ihre Frage zu beantworten.
"Papa, was macht ihr eigentlich, wenn wir Kinder im Bett sind?", fragt ein im Kinderbett sitzender Junge seinen etwas dümmlich guckenden Vater auf der ersten Seite. Und der sagt dann allen Ernstes: "Och, nichts Besonderes . . . Manchmal machen Mama und ich Handstand" (wobei die Buchstaben hier originellerweise auf dem Kopf stehen, haha). "Am liebsten nur auf einer Hand. Wir steigen auf die Tische" (Buchstaben in Treppenform) "und springen darauf herum" (hüpfende Buchstaben). Und so geht das dann weiter, eine lange Aufzählung von Dingen, die Mama und Papa natürlich niemals machen. Am Ende steht das Kind nachts auf, um nachzusehen, und findet die Eltern schlafend auf dem Sofa, zu fertig, um überhaupt irgendwas zu unternehmen. Das Drama junger Eltern mag etwas für "Nido" oder das "Z"-Ressort der "Zeit" sein, aber bitte nicht für Bilderbücher. "Wenn du im Bett bist" ist das Anti-Kinderbuch. Denn Bilderbücher, die Kinderaugen und -ohren gleich lieben (und das Kind in einem selbst), sind von der Erwachsenenwelt ja ganz weit weg. Sie sehen nicht so aus wie die Wirklichkeit, sind voller unverschämter Unwahrscheinlichkeiten, Albernheiten und Sprachwitz - und vor allem kommen Eltern in ihnen gar nicht vor! Eltern sollten in Kinderbüchern eigentlich nur als Abwesende erwähnt werden oder am besten gar nicht.
Das wunderbarste Kinderbuchgeschöpf für Vier- bis Sechsjährige, das im vergangenen Jahr geboren wurde und jetzt, im zweiten Band, verstörende Dinge erlebt, ist der "Miesepups" von Kirsten Fuchs und Cindy Schmid. Er ist eine nie gesehene Collagen-Figur mit rotem Mantel, dicken braunen Stiefeln, einem Gesicht aus Moos, Blumenaugen, Blätter- und Blütenhaaren - und schlechter Laune. Womöglich ist er die mit Abstand am schlechtesten gelaunte Bilderbuchfigur überhaupt, einer, der ständig herummuffelt und sein Nest gar nicht verlassen würde, wenn er sich nicht mit dem Kucks angefreundet hätte, das verschwunden ist und auf dessen Suche er sich macht. Dabei passiert es, dass, wann immer er an das Kucks denkt, er das Gefühl hat, etwas im
Gesicht kleben zu haben. Er hält es zunächst für Spinnweben, dann für ein Kitzeln. Er weiß, dass es nicht zu ihm passt, und will es weghaben. Bis er, nach langer Reise, auf der ihm die erstaunlichsten Wesen begegnen, das Kucks findet, das ihm sagt, was es ist: "Du lachst, Miesepups! Erst hast du nur gelächelt, dann richtig gelacht! Vielleicht bist du glücklich?"
Die Schriftstellerin Kirsten Fuchs und die aus Rostock stammende Collagen-Künstlerin Cindy Schmid haben etwas ganz Neues geschaffen, eine vollkommen eigene Bildsprache voller Merkwürdigkeiten und eine Geschichte, die auch deshalb so ungewöhnlich ist, weil sie den Kindern eben nicht nur einen einzigen Satz mit womöglich hüpfenden Buchstaben pro Seite zumuten, sondern sie in eine lange, nicht immer ganz übersichtliche Geschichte hineinziehen, in der die Kinder sich gleich sehr gut auskennen und natürlich auch die Witze verstehen - weil sie für sie gemacht sind und nicht für ihre Eltern.
Julia Encke
Kirsten Fuchs, Cindy Schmid: "Der Miesepups hat was im Gesicht". Voland & Quist, 48 Seiten, 16 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Vielleicht muss man erst mal sagen, dass, wenn man auf der Suche nach schönen Kinderbüchern ist und einmal nicht auf jene zurückgreifen will, die einem selbst vorgelesen wurden, als man klein war, es immer wieder zu schweren Enttäuschungen kommt. Neulich zum Beispiel bestellte ich das Bilderbuch "Wenn du im Bett bist" von Günther Jakobs, in dem es um die für Kinder enorm interessante Frage geht, was Eltern eigentlich machen, wenn ihre Kinder schlafen - was nichts anderes als die Frage danach ist, was sie, die Kinder, eigentlich verpassen, wenn sie sich überreden lassen, am Abend die Augen zu schließen. "Eine Gutenachtgeschichte für müde Eltern und aufgeweckte Kinder" stand hinten auf dem Umschlag. Und das war es dann auch: ein Buch vor allem für Eltern, die zu müde sind, ihren aufgeweckten Kindern ihre Frage zu beantworten.
"Papa, was macht ihr eigentlich, wenn wir Kinder im Bett sind?", fragt ein im Kinderbett sitzender Junge seinen etwas dümmlich guckenden Vater auf der ersten Seite. Und der sagt dann allen Ernstes: "Och, nichts Besonderes . . . Manchmal machen Mama und ich Handstand" (wobei die Buchstaben hier originellerweise auf dem Kopf stehen, haha). "Am liebsten nur auf einer Hand. Wir steigen auf die Tische" (Buchstaben in Treppenform) "und springen darauf herum" (hüpfende Buchstaben). Und so geht das dann weiter, eine lange Aufzählung von Dingen, die Mama und Papa natürlich niemals machen. Am Ende steht das Kind nachts auf, um nachzusehen, und findet die Eltern schlafend auf dem Sofa, zu fertig, um überhaupt irgendwas zu unternehmen. Das Drama junger Eltern mag etwas für "Nido" oder das "Z"-Ressort der "Zeit" sein, aber bitte nicht für Bilderbücher. "Wenn du im Bett bist" ist das Anti-Kinderbuch. Denn Bilderbücher, die Kinderaugen und -ohren gleich lieben (und das Kind in einem selbst), sind von der Erwachsenenwelt ja ganz weit weg. Sie sehen nicht so aus wie die Wirklichkeit, sind voller unverschämter Unwahrscheinlichkeiten, Albernheiten und Sprachwitz - und vor allem kommen Eltern in ihnen gar nicht vor! Eltern sollten in Kinderbüchern eigentlich nur als Abwesende erwähnt werden oder am besten gar nicht.
Das wunderbarste Kinderbuchgeschöpf für Vier- bis Sechsjährige, das im vergangenen Jahr geboren wurde und jetzt, im zweiten Band, verstörende Dinge erlebt, ist der "Miesepups" von Kirsten Fuchs und Cindy Schmid. Er ist eine nie gesehene Collagen-Figur mit rotem Mantel, dicken braunen Stiefeln, einem Gesicht aus Moos, Blumenaugen, Blätter- und Blütenhaaren - und schlechter Laune. Womöglich ist er die mit Abstand am schlechtesten gelaunte Bilderbuchfigur überhaupt, einer, der ständig herummuffelt und sein Nest gar nicht verlassen würde, wenn er sich nicht mit dem Kucks angefreundet hätte, das verschwunden ist und auf dessen Suche er sich macht. Dabei passiert es, dass, wann immer er an das Kucks denkt, er das Gefühl hat, etwas im
Gesicht kleben zu haben. Er hält es zunächst für Spinnweben, dann für ein Kitzeln. Er weiß, dass es nicht zu ihm passt, und will es weghaben. Bis er, nach langer Reise, auf der ihm die erstaunlichsten Wesen begegnen, das Kucks findet, das ihm sagt, was es ist: "Du lachst, Miesepups! Erst hast du nur gelächelt, dann richtig gelacht! Vielleicht bist du glücklich?"
Die Schriftstellerin Kirsten Fuchs und die aus Rostock stammende Collagen-Künstlerin Cindy Schmid haben etwas ganz Neues geschaffen, eine vollkommen eigene Bildsprache voller Merkwürdigkeiten und eine Geschichte, die auch deshalb so ungewöhnlich ist, weil sie den Kindern eben nicht nur einen einzigen Satz mit womöglich hüpfenden Buchstaben pro Seite zumuten, sondern sie in eine lange, nicht immer ganz übersichtliche Geschichte hineinziehen, in der die Kinder sich gleich sehr gut auskennen und natürlich auch die Witze verstehen - weil sie für sie gemacht sind und nicht für ihre Eltern.
Julia Encke
Kirsten Fuchs, Cindy Schmid: "Der Miesepups hat was im Gesicht". Voland & Quist, 48 Seiten, 16 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Die Geschichten vom Miesepups sind also kleine, fröhliche Unterwandergeschichten. Die davon erzählen, dass da draußen etwas ist, was erst mal fremd ist und vielleicht ein bisschen viel auf einmal. Und dass man dabei Erfahrungen machen könnte, Leute kennenlernen."
Ralf Julke, Leipziger Internet Zeitung
"Wir sind ganz verrückt nach dem Miesepups. Weil dieses Buch gleichzeitig ein bisschen irre ist, aber dabei immer Sinn macht. Weil der Miesepups herrlich grantig und das Vorlesen so einen Riesenspaß ist und weil die Begegnungen so herrlich albern sind."
Rike Drust, infemme.com
"(...) und natürlich sind die zwei bisher veröffentlichten Miesepups-Bücher kleine, sympathisch unaufdringlich erzählte Erziehungs- und Entwicklungsgeschichten. Deren Ziel: den guten Kern eines Grantlers wie dem Miesepups freizulegen."
Gerrit Bartels, Der Tagesspiegel
"Die Schriftstellerin Kirsten Fuchs und die aus Rostock stammende Collagen-Künstlerin Cindy Schmid habenetwas ganz Neues geschaffen, eine vollkommen eigene Bildsprache voller Merkwürdigkeiten (...)"
Julia Encke, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung
»... hier wird in so herrlich kalauernden Wortspielen und erfindungsreichen Collagebilderwelten fabuliert, dass es wahrlich eine große Freude ist!«
Jana Kühn, BÜCHER magazin
Ralf Julke, Leipziger Internet Zeitung
"Wir sind ganz verrückt nach dem Miesepups. Weil dieses Buch gleichzeitig ein bisschen irre ist, aber dabei immer Sinn macht. Weil der Miesepups herrlich grantig und das Vorlesen so einen Riesenspaß ist und weil die Begegnungen so herrlich albern sind."
Rike Drust, infemme.com
"(...) und natürlich sind die zwei bisher veröffentlichten Miesepups-Bücher kleine, sympathisch unaufdringlich erzählte Erziehungs- und Entwicklungsgeschichten. Deren Ziel: den guten Kern eines Grantlers wie dem Miesepups freizulegen."
Gerrit Bartels, Der Tagesspiegel
"Die Schriftstellerin Kirsten Fuchs und die aus Rostock stammende Collagen-Künstlerin Cindy Schmid habenetwas ganz Neues geschaffen, eine vollkommen eigene Bildsprache voller Merkwürdigkeiten (...)"
Julia Encke, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung
»... hier wird in so herrlich kalauernden Wortspielen und erfindungsreichen Collagebilderwelten fabuliert, dass es wahrlich eine große Freude ist!«
Jana Kühn, BÜCHER magazin