Thabo möchte Detektiv werden (oder ein wahrer Gentleman!). Immerhin hat er alle Miss Marple Filme gesehen und weiß, wie ein Detektiv ermitteln muss. Nur leider gibt es keine Verbrechen im beschaulichen Hlatikulu, die er aufklären könnte. Da finden die Safari-Gäste der Lion Lodge ein totes Nashorn und sind schockiert: Jemand hat sein wertvolles Horn gestohlen. Ganz klar: Das ist Thabos Fall! Als sein Onkel Vusi zu Unrecht verdächtigt wird, muss Thabo beweisen, dass er wirklich etwas von der Detektivarbeit versteht. Zusammen mit seinen Freunden Sifiso und Emma begibt er sich auf eine abenteuerliche Verfolgungsjagd durch die afrikanische Savanne.
Hendrik Kleinschmidt gibt Thabo eine Stimme voller Witz und Humor und nimmt seine Hörer mit auf eine spannende Reise nach Afrika.
Das Hörbuch basiert auf dem gleichnamigen Buch aus dem Verlag Friedrich Oetinger.
Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, D ausgeliefert werden.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.03.2016Maismehl und Männerschuhe
Kirsten Boie beginnt eine Serie von Kinderkrimis, die in Afrika spielen - und uns Afrika nahebringen
Von Eva-Maria Magel
Ja, es gibt eine Leiche in diesem Krimi. Obwohl er für Kinder geschrieben ist. Das "nur" erübrigt sich, erst recht beim Anblick des klagenden Babys, das neben der Leiche seiner Mutter steht: Es ist eine Nashornkuh, die sterben musste, weil ein geldgieriger Verbrecher ihr die Hörner abgeschnitten hatte und sie verbluten ließ. Das Kalb muss in ein Nashornwaisenhaus transportiert werden (das es wirklich gibt). Für die anderen Waisen, die in Thabos Erzählung vorkommen, gibt es kein Waisenhaus. In Swasiland hat fast die Hälfte der Kinder ihre Eltern durch Aids verloren.
Das erzählt Thabo nicht, der bei seinem Onkel Vusi, einem Ranger, im Lion Park aufwächst. Die Leser ahnen es aber bald. Und sie erfahren noch viel mehr. Wann es sinnvoll ist, Löwen und Schlangen auszuweichen. Dass in Swasiland Gewitter kein Spaziergang sind. Und dass es Kinder gibt, die, so fröhlich und optimistisch wie nur Kinder es können, ein Schicksal tragen, das so schwer ist wie der Sack Maismehl, den Thabos Freund Sifiso stemmt und so viel zu groß wie das alte Paar Männerschuhe, das dessen kleiner Bruder Pilot findet.
Der "Nashorn-Fall", den Thabo aufklären muss, ist nur ein Teil, wenn auch der bestimmende in Kirsten Boies Kinderkrimi, der Nummer eins einer ganzen Serie um "Thabo, Detektiv und Gentleman" sein soll. Denn schrecklicherweise wird Onkel Vusi, der Freund und Beschützer der Tiere, verdächtigt, selbst der Wilderer zu sein. Das ist Thabos Chance: sollte es mit der Karriere als Gentleman nicht klappen, klärt er seine Leser auf, könnte er durchaus Privatdetektiv werden. Selbstredend gibt Boie ihrem Thabo eine gewählte ernsthafte und dadurch charmant komische Sprache, wie sie charakteristisch ist für manches strebsame afrikanische Schulkind. Und gerade dieser leicht fremde Ton bringt ihn uns nahe.
Vor knapp drei Jahren hat Boie nach Jahren mit dem Hilfsprojekt Mobidik ein Buch verfasst, so herzzerreißend traurig wie sein Titel: "Es gibt Dinge, die kann man nicht erzählen". Nun hat sie, voller Zuneigung, aber auch mit frischem Humor, einen anderen Weg gefunden, über Swasiland und seine Kinder zu erzählen, die sie so gut kennt und seit kurzem mit ihrer eigenen Möwenweg-Stiftung unterstützt: Da sind die Farben leuchtend, und es ist Raum für das, was Boie, meist sehr subtil, vermitteln will. Mit wundervollen wechselnden Vignetten und einem afrikanisch inspirierten Einband hat Maja Bohn dem Gesicht gegeben.
So verschmerzt man auch ein paar sehr betulich ausschweifende Passagen. Denn bei all den kleinen und großen Botschaften vergisst Boie nicht, einen für Kinder hoch spannenden, aber nicht zu gruseligen Krimi voranzutreiben, dessen Humor und Tempo doch viel gemeinsam haben mit der von ihr so oft zitierten Miss Marple. Wer hinten die "schwierigen Wörter", also die Vokabeln in siSwati, die Boie reichlich einfügt, nachschlägt, stößt auf ihre "Nachbemerkung", die kurz erklärt, warum in diesem Buch keine Eltern vorkommen. Thabo hat auch keine - aber die Lizenz zum Wiederkommen. Sein Zweitname ist übrigens Sonnyboy.
Kirsten Boie: "Thabo, Detektiv und Gentleman. Der Nashorn-Fall".
Oetinger-Verlag, Hamburg 2016. 304 S., geb., 12,99 [Euro]. Ab 10 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Kirsten Boie beginnt eine Serie von Kinderkrimis, die in Afrika spielen - und uns Afrika nahebringen
Von Eva-Maria Magel
Ja, es gibt eine Leiche in diesem Krimi. Obwohl er für Kinder geschrieben ist. Das "nur" erübrigt sich, erst recht beim Anblick des klagenden Babys, das neben der Leiche seiner Mutter steht: Es ist eine Nashornkuh, die sterben musste, weil ein geldgieriger Verbrecher ihr die Hörner abgeschnitten hatte und sie verbluten ließ. Das Kalb muss in ein Nashornwaisenhaus transportiert werden (das es wirklich gibt). Für die anderen Waisen, die in Thabos Erzählung vorkommen, gibt es kein Waisenhaus. In Swasiland hat fast die Hälfte der Kinder ihre Eltern durch Aids verloren.
Das erzählt Thabo nicht, der bei seinem Onkel Vusi, einem Ranger, im Lion Park aufwächst. Die Leser ahnen es aber bald. Und sie erfahren noch viel mehr. Wann es sinnvoll ist, Löwen und Schlangen auszuweichen. Dass in Swasiland Gewitter kein Spaziergang sind. Und dass es Kinder gibt, die, so fröhlich und optimistisch wie nur Kinder es können, ein Schicksal tragen, das so schwer ist wie der Sack Maismehl, den Thabos Freund Sifiso stemmt und so viel zu groß wie das alte Paar Männerschuhe, das dessen kleiner Bruder Pilot findet.
Der "Nashorn-Fall", den Thabo aufklären muss, ist nur ein Teil, wenn auch der bestimmende in Kirsten Boies Kinderkrimi, der Nummer eins einer ganzen Serie um "Thabo, Detektiv und Gentleman" sein soll. Denn schrecklicherweise wird Onkel Vusi, der Freund und Beschützer der Tiere, verdächtigt, selbst der Wilderer zu sein. Das ist Thabos Chance: sollte es mit der Karriere als Gentleman nicht klappen, klärt er seine Leser auf, könnte er durchaus Privatdetektiv werden. Selbstredend gibt Boie ihrem Thabo eine gewählte ernsthafte und dadurch charmant komische Sprache, wie sie charakteristisch ist für manches strebsame afrikanische Schulkind. Und gerade dieser leicht fremde Ton bringt ihn uns nahe.
Vor knapp drei Jahren hat Boie nach Jahren mit dem Hilfsprojekt Mobidik ein Buch verfasst, so herzzerreißend traurig wie sein Titel: "Es gibt Dinge, die kann man nicht erzählen". Nun hat sie, voller Zuneigung, aber auch mit frischem Humor, einen anderen Weg gefunden, über Swasiland und seine Kinder zu erzählen, die sie so gut kennt und seit kurzem mit ihrer eigenen Möwenweg-Stiftung unterstützt: Da sind die Farben leuchtend, und es ist Raum für das, was Boie, meist sehr subtil, vermitteln will. Mit wundervollen wechselnden Vignetten und einem afrikanisch inspirierten Einband hat Maja Bohn dem Gesicht gegeben.
So verschmerzt man auch ein paar sehr betulich ausschweifende Passagen. Denn bei all den kleinen und großen Botschaften vergisst Boie nicht, einen für Kinder hoch spannenden, aber nicht zu gruseligen Krimi voranzutreiben, dessen Humor und Tempo doch viel gemeinsam haben mit der von ihr so oft zitierten Miss Marple. Wer hinten die "schwierigen Wörter", also die Vokabeln in siSwati, die Boie reichlich einfügt, nachschlägt, stößt auf ihre "Nachbemerkung", die kurz erklärt, warum in diesem Buch keine Eltern vorkommen. Thabo hat auch keine - aber die Lizenz zum Wiederkommen. Sein Zweitname ist übrigens Sonnyboy.
Kirsten Boie: "Thabo, Detektiv und Gentleman. Der Nashorn-Fall".
Oetinger-Verlag, Hamburg 2016. 304 S., geb., 12,99 [Euro]. Ab 10 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main