Es ist Sommer. Die Dichterin hält Mittagstisch an ihrem Platz neben dem Klavier, ihr Mäzen spielt Tennis, siebzehn Flugstunden weit weg, der Besitzer des französischen Restaurants bedient sie stets selbst. Die Oliven sind schwarz, fest und scharf. Dieser lustvolle Weltbezug steht im Gegensatz zu einer Existenz der Askese, zu der niemand Zutritt hat. Beide Lebensplätze – Tisch und Klause – befinden sich im rückwärtigen Viertel, jenem Stadtviertel, von dem es vor dreißig Jahren hieß: Die Russen sind fort. So wie die Dichterin hier Erinnerungs- und Zukunftspartikel einsammelt, bis es zu einer plötzlichen Partikelverdichtung kommt, so abrupt durchfährt sie eines Nachts ein unbekannter Strom, als sollte sie unter hohem Druck aus ihrem Körper vertrieben werden. Es ist an der Zeit, ihre Siebensachen zu packen.
In Angela Krauß' magischer Sprache entfaltet sich eine poetische Existenz, in der die Wirklichkeit vibriert – und der Traum ganz handfest erscheint.
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Ist es lautes Meditieren oder gar ein Sprechgesang? Jedenfalls ist es betörend, wenn Angela Krauß ihre Texte liest ... Sehr individuelle Romane, die zu poetischen Kraftzentren werden, magisch inszeniert von der Autorin.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Sarah Elsing folgt dem Sprachstrom des Prosastücks von Angela Krauß und stellt fest: Es handelt sich dank der dichten, feinen, bild- und zitatreichen Sprache mit Anklängen an die deutsche Romantik wohl eher um ein Gedicht in fließenden Sätzen. Als "inneres Porträt" einer Dichterin überrascht es Elsing mit Schwerem und Leichtem, mit dem gespannten, mitunter dräuenden Warten auf die Ankunft des Gedichts, in dem Momente der Erinnerung und der Zukunft sowie Motive aus anderen Werken (Rilkes, Goethes und der Autorin) zusammenkommen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Angela Krauß ist eine Meisterin des Aussparens und damit auch des Andeutens, und sie tut das mit einer virtuosen Technik.« Martin Zingg NZZ am Sonntag 20190825