Die Thriller aus der Lincoln-Rhyme-Reihe des amerikanischen Autors Jeffery Deaver waren seither geprägt von der Dynamik, die zwischen dem genialen Ermittler Rhyme und der toughen Detective Amelia Sachs, seinem weiblichen Sidekick, herrschte. Dazu dann die akribische Auflistung und Analyse der
Ermittlungsergebnisse, die es dem Leser jederzeit ermöglichten, den aktuellen Stand des jeweiligen Falls…mehrDie Thriller aus der Lincoln-Rhyme-Reihe des amerikanischen Autors Jeffery Deaver waren seither geprägt von der Dynamik, die zwischen dem genialen Ermittler Rhyme und der toughen Detective Amelia Sachs, seinem weiblichen Sidekick, herrschte. Dazu dann die akribische Auflistung und Analyse der Ermittlungsergebnisse, die es dem Leser jederzeit ermöglichten, den aktuellen Stand des jeweiligen Falls zu verfolgen und so dem Täter, gemeinsam mit den Protagonisten, Schritt für Schritt auf die Spur zu kommen. Und zusätzlich waren die Interpretationen der „Fundstücke“ dann meist auch noch kurzweilig und bescherten dem Leser so manches Aha-Erlebnis.
Das habe ich in „Der talentierte Mörder“, dem neuen und mittlerweile zwölften Band der Reihe vermisst, ebenso das launische, aber dennoch unterhaltsame Geplänkel von Rhyme und Sachs. Die Story an sich entwickelt Deaver mit der gewohnten Routine. Ausgehend von einem tödlichen Unfall – oder doch vielleicht Mord? – durch die Fehlfunktion einer Rolltreppe in einem Einkaufszentrum, kreiert er ein Szenario, in dem sich alltägliche Gegenstände in tödliche Waffen verwandeln. Dieser Idee kann man eine gewisse Originalität nicht absprechen, denn gerade unter dem Aspekt der Digitalisierung sowie der zunehmenden Smart Home-Lösungen scheinen mir diese Auswirkungen durchaus plausibel. Vor allem dann, wenn ein intelligenter Hacker die Finger im Spiel hat…
Allerdings braucht der Autor diesmal sehr, sehr viel Zeit, bis die Handlung in die Gänge kommt und die Story die Art der Spannung entwickelt, die ich von einem Thriller erwarte. Das waren einfach zu viele Nebenkriegsschauplätze, die einfach nichts zum Fortgang der Handlung beigetragen haben. Zu viele endlose Diskussionen um Nichtigkeiten. Zu ausufernde Beschreibungen der Beweismittel, die immer dann, wenn das Tempo gerade anzog, gebremst haben. Da halfen leider auch die von Deaver gewohnten „Twists and Turns“ nicht.
Von daher ist „Der talentierte Mörder“ meiner Meinung nach leider einer der schwächsten Bände dieser Reihe. Schade!