Die Grundidee des Buches bietet einiges Potenzial: Die junge Immobilienmaklerin Nila verliert nicht nur ihren langjährigen Lebensgefährten Niklas sondern kurz danach auch ihren Job. Als sie eine gute Kundin darüber aufklärt, dass sie ihren Auftrag zum Verkauf eines Anwesens in der Provence nicht
annehmen kann, weil ihre Firma die Zweigniederlassung in Hamburg auflöst, liegt es nahe, dass Nila…mehrDie Grundidee des Buches bietet einiges Potenzial: Die junge Immobilienmaklerin Nila verliert nicht nur ihren langjährigen Lebensgefährten Niklas sondern kurz danach auch ihren Job. Als sie eine gute Kundin darüber aufklärt, dass sie ihren Auftrag zum Verkauf eines Anwesens in der Provence nicht annehmen kann, weil ihre Firma die Zweigniederlassung in Hamburg auflöst, liegt es nahe, dass Nila diesen Auftrag in ihrem Lieblings-Urlaubsland selbst übernimmt und sich kurzerhand selbständig macht. Mit ihrer Auftraggeberin, der ehemaligen Opernsängerin Madame Durant, reist sie in die Provence und gerät dort zwischen die Fronten von Mutter und Sohn Durant.
Das Buch erzählt die kurzweilige unterhaltsame Liebesgeschichte zwischen Nila und Vincent Durant. Doch das Buch hätte so viel mehr sein können. Die Autorin verweilt viele Seiten lang bei der Anpreisung der Vorzüge der Provence. Doch die Aufklärung des Familiengeheimnisses, welches Nila grundlegend in ihrer Arbeit behindert, geschieht dann ganz unproblematisch durch ein kurzes Gespräch zwischen Madame Durant und Nila. Das klärende Gespräch zwischen Mutter und Sohn wird nur am Rande erwähnt und dem Leser unterschlagen. Die aufkeimende Sympathie zwischen den beiden Hauptprotagonisten schlägt plötzlich und meines Erachtens nach nicht nachvollziehbar nach nur einem gemeinsamen Ausflug in beiderseitige Liebe um.
Das Buch hätte, bei etwas besserer Aufarbeitung sowohl der Familiengeschichte (Warum hat die berühmte Operndiva diesen, laut Schilderung von Nila, unattraktiven und unauffälligen Mann, den sie nicht liebte, geheiratet?) als auch der Entwicklung der aktuellen Liebesgeschichte (der ein oder andere Weinabend auf der gemeinsamen Terasse, wo sie feststellen, dass sie beide die Provence lieben und den Traum eines eigenen Hotels hegen; Die Erkenntnis von Vincent, dass diese junge Frau genau seine Traumfrau ist) ein richtig tiefgehendes Leseerlebnis werden können.
Es wurde leider nur eine kurze Liebesromanze mit viel Urlaubsfeeling für die Provence. Das Happy End entschädigt etwas für die fehlende Tiefe des Romans. Das Ende allerdings lässt wieder einiges offen und den Leser unwissend und unzufrieden zurück.