Hinter den Kulissen der historischen Fakultät
Aufgrund der Bezeichnung „Thriller“ hatte ich ein hochspannendes Buch erwartet. Das ist es aber nicht, eher eine Geschichtsstunde mit eingeflochtener Handlung. Erst die letzten 50 Seiten sind spannend. Trotzdem ist der Text nicht langweilig, solange
man sich für Geschichte interessiert. Dem Buch liegt eine interessante Idee zugrunde, die einige…mehrHinter den Kulissen der historischen Fakultät
Aufgrund der Bezeichnung „Thriller“ hatte ich ein hochspannendes Buch erwartet. Das ist es aber nicht, eher eine Geschichtsstunde mit eingeflochtener Handlung. Erst die letzten 50 Seiten sind spannend. Trotzdem ist der Text nicht langweilig, solange man sich für Geschichte interessiert. Dem Buch liegt eine interessante Idee zugrunde, die einige geschichtliche Hintergründe braucht. Ob das in dieser Länge notwendig ist, sei dahingestellt.
Ein Professor der Geschichte hat etwas entdeckt, was er aber nicht publizieren will, bevor er alles belegen kann (sehr ehrenwerte Einstellung, die leider heute nicht mehr oft zu finden ist). Als das durchsickert, wird er ermordet, und später folgen ihm noch andere, die mit seinen Forschungen im Zusammenhang stehen. Seine Tochter versucht zusammen mit ihrem Freund, den Fall aufzuklären und gerät dabei selbst in Gefahr. Soweit der Kriminalteil, eher wenig anspruchsvoll. Dann spielt eine Geheimgesellschaft hinein, deren Gründung aber nicht besonders schlüssig ist, mit einem Ziel, das auch etwas exotisch anmutet.
Ein weiteres Thema ist die Frage nach Atlantis. Das ist immer spannend, gerade weil man so wenig darüber weiß und nicht wirklich sagen kann, wieviel Tatsache hinter Platos Bemerkungen steht. Die Art, wie diese Geschichte in die Handlung verwoben ist, hat mir gut gefallen.
Das größte Problem von allen ist die Sprache. Bis zum Schluß war ich der festen Überzeugung, der Text sei nicht lektoriert. Dann stand aber im Nachwort was von Lektorat. Nun ja. So viele Dopplungen! Wie oft dachte ich, ich sei zu müde und lese Abschnitte zweimal, aber die waren tatsächlich doppelt im Text, leicht verändert, also anscheinend stehengebliebene Korrekturen. Das ist schade und degradiert das Ganze. Außerdem viele, viele Schwächen im Ausdruck, Redundanzen, unpassende Formulierungen... in etwa alles, was man sich wünschen kann – und was normalerweise Korrektorat und Lektorat beseitigen.
Man kann das Buch gut lesen, darf aber nichts Weltbewegendes erwarten. Ein nettes Buch für zwischendurch. Das Beste am Ganzen ist die Idee.