Hauptfiguren der Erzählung sind Dorothy Gale, ein junges Mädchen aus Kansas, ihr kleiner Hund Toto, die Vogelscheuche, die gerne Verstand hätte, der Blechmann, dem das Herz fehlt, und der Feige Löwe. Die Gegenspieler von Dorothy und ihren Begleitern sind zahlreich. Zu ihnen zählen die böse Hexe des Westens, Wölfe, Krähen, Bienen, die Geflügelten Affen, die der Goldenen Zauberkappe gehorchen müssen, Spinnen, Kampfbäume, Hammerköpfe und der titelgebende Zauberer von Oz selbst. Lyman Frank Baum (* 15. Mai 1856 in Chittenango, New York; † 6. Mai 1919 in Los Angeles) war ein US-amerikanischer Schriftsteller. Er schrieb den Kinderbuch-Klassiker Der Zauberer von Oz (The Wonderful Wizard of Oz) sowie 13 Fortsetzungsromane, die in der von ihm erdachten Zauberwelt Oz spielen.
Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, D ausgeliefert werden.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.06.2010Dorothys Haar? Schwarz wie die gefiederten Affen
L. Frank Baums "Zauberer von Oz" ist ein eher mäßiges Buch, aber eine Fundgrube für Illustratoren. Auch Lisbeth Zwerger hat sich seiner angenommen.
Es muss nicht mehr verkündet werden, dass Lisbeth Zwerger zu den ganz großen Kinderbuchillustratoren gehört. Das haben schon viele gesagt und ihr die entsprechenden Auszeichnungen verliehen - allen voran die Hans-Christian-Andersen-Medaille für ihr Lebenswerk, was in der Kinderbuchwelt ungefähr dem Nobelpreis entspricht.
Schon etwas schwieriger ist es, genau zu artikulieren, worin die Größe von Zwergers traumhaft zarten Bildern besteht. Die überarbeitete Neuausgabe ihres Klassikers "Der Zauberer von Oz" führt die Zwergersche Magie besonders klar vor Augen.
Wer würde beim Gedanken an L. Frank Baums "Oz", jenes Buch, das die Reise der kleinen Dorothy durch ein phantastisches Land beschreibt, mit Hexen, Fabelwesen und einem Scharlatan, der sich als Zauberer ausgibt - wer also würde hier nicht sofort von Visionen einer bezopften Judy Garland im blau-weiß karierten Kleid aus dem Film "Das zauberhafte Land" von 1939 heimgesucht? Die Schauspielerin hat es geschafft, in unserer Vorstellung sogar die zu Ikonen erhobenen Illustrationen von William Wallace Denslow in der Erstausgabe von 1900 zu verdrängen. Nun aber kommt Zwerger mit ihrer Magie der Aussparung. Und, tatsächlich: der Film verpufft.
Schon der Einband versetzt uns in eine völlig andere Welt. Er zeigt, wie die Vogelscheuche und der blecherne Holzfäller ihre schlafende Freundin Dorothy mit deren Hund Toto im Schoß durch das tödliche Mohnfeld tragen. Verschwunden ist das dümmliche Grinsen der im Gleichschritt marschierenden Denslow-Karikaturen. Zwergers dicke, mitternachtsblaue Vogelscheuche und ihr blecherner Mitstreiter scheinen von ihrer eigenen Fürsorglichkeit verblüfft, wie sie da mit der schlafenden Dorothy etwas ratlos durch mannnshohen verführerisch roten Mohn eilen, an prallreifen weißen Mohnfruchtkörpern vorbei, die einen leichten Tod versprechen. Zwergers Bild ist eine Symphonie aus Grau und Blau, die vom Mohn in tödlichem Rot und Weiß rhythmisiert wird.
Plötzlich ist der "Zauberer von Oz" ein Buch, das wir lesen wollen, weil es symbolisch dicht und geheimnisvoll scheint. Kühe wirbeln durch die Luft mit baumelndem Euter; die Mauskönigin in Weiß mit schwarzen Polkatupfen trägt einen Goldring mit Rubinen an ihrem kahlen Schwanz, und Dorothy ist nicht engelhaft blond, sondern hat einen schwarzen Bubikopf, schwarz wie das Gefieder der fliegenden Affen, auf deren Flügeln sich das Muster am Saum von Dorothys weißem Kleid wiederholt.
Zwergers Zauberpinsel und -stifte schaffen Tiefe und suggerieren Bezüge, von denen wir leider wissen, dass der Text, auch in der sehr schönen Übersetzung von Alfred Könner, sie nicht ganz einlösen kann. Halten wir uns an die Bilder.
SUSANNE KLINGENSTEIN
L. Frank Baum: "Der Zauberer von Oz". Mit Bildern von Lisbeth Zwerger. Aus dem Englischen von Alfred Könner. NordSüd-Verlag, Zürich 2009. 160 S., geb., 22,80 [Euro]. Ab 6 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
L. Frank Baums "Zauberer von Oz" ist ein eher mäßiges Buch, aber eine Fundgrube für Illustratoren. Auch Lisbeth Zwerger hat sich seiner angenommen.
Es muss nicht mehr verkündet werden, dass Lisbeth Zwerger zu den ganz großen Kinderbuchillustratoren gehört. Das haben schon viele gesagt und ihr die entsprechenden Auszeichnungen verliehen - allen voran die Hans-Christian-Andersen-Medaille für ihr Lebenswerk, was in der Kinderbuchwelt ungefähr dem Nobelpreis entspricht.
Schon etwas schwieriger ist es, genau zu artikulieren, worin die Größe von Zwergers traumhaft zarten Bildern besteht. Die überarbeitete Neuausgabe ihres Klassikers "Der Zauberer von Oz" führt die Zwergersche Magie besonders klar vor Augen.
Wer würde beim Gedanken an L. Frank Baums "Oz", jenes Buch, das die Reise der kleinen Dorothy durch ein phantastisches Land beschreibt, mit Hexen, Fabelwesen und einem Scharlatan, der sich als Zauberer ausgibt - wer also würde hier nicht sofort von Visionen einer bezopften Judy Garland im blau-weiß karierten Kleid aus dem Film "Das zauberhafte Land" von 1939 heimgesucht? Die Schauspielerin hat es geschafft, in unserer Vorstellung sogar die zu Ikonen erhobenen Illustrationen von William Wallace Denslow in der Erstausgabe von 1900 zu verdrängen. Nun aber kommt Zwerger mit ihrer Magie der Aussparung. Und, tatsächlich: der Film verpufft.
Schon der Einband versetzt uns in eine völlig andere Welt. Er zeigt, wie die Vogelscheuche und der blecherne Holzfäller ihre schlafende Freundin Dorothy mit deren Hund Toto im Schoß durch das tödliche Mohnfeld tragen. Verschwunden ist das dümmliche Grinsen der im Gleichschritt marschierenden Denslow-Karikaturen. Zwergers dicke, mitternachtsblaue Vogelscheuche und ihr blecherner Mitstreiter scheinen von ihrer eigenen Fürsorglichkeit verblüfft, wie sie da mit der schlafenden Dorothy etwas ratlos durch mannnshohen verführerisch roten Mohn eilen, an prallreifen weißen Mohnfruchtkörpern vorbei, die einen leichten Tod versprechen. Zwergers Bild ist eine Symphonie aus Grau und Blau, die vom Mohn in tödlichem Rot und Weiß rhythmisiert wird.
Plötzlich ist der "Zauberer von Oz" ein Buch, das wir lesen wollen, weil es symbolisch dicht und geheimnisvoll scheint. Kühe wirbeln durch die Luft mit baumelndem Euter; die Mauskönigin in Weiß mit schwarzen Polkatupfen trägt einen Goldring mit Rubinen an ihrem kahlen Schwanz, und Dorothy ist nicht engelhaft blond, sondern hat einen schwarzen Bubikopf, schwarz wie das Gefieder der fliegenden Affen, auf deren Flügeln sich das Muster am Saum von Dorothys weißem Kleid wiederholt.
Zwergers Zauberpinsel und -stifte schaffen Tiefe und suggerieren Bezüge, von denen wir leider wissen, dass der Text, auch in der sehr schönen Übersetzung von Alfred Könner, sie nicht ganz einlösen kann. Halten wir uns an die Bilder.
SUSANNE KLINGENSTEIN
L. Frank Baum: "Der Zauberer von Oz". Mit Bildern von Lisbeth Zwerger. Aus dem Englischen von Alfred Könner. NordSüd-Verlag, Zürich 2009. 160 S., geb., 22,80 [Euro]. Ab 6 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
»Ein bezauberndes Buch.« F.A.Z.