"Ich kann mich genau an den Moment erinnern, als mein Großvater sich verliebte. Es war klar, dass die Großmutter nichts davon mitkriegen sollte. Sie hatte schon bei geringeren Anlässen gedroht, ihn umzubringen." Max' Großmutter hat im Flüchtlingswohnheim ein hart-herzliches Terrorregime errichtet. Wenn sie nicht gerade gegen das deutsche Schulsystem, die deutschen Süßigkeiten oder ihre Mitmenschen und deren Religionen wettert, beschützt sie ihren einzigen Enkel vor dem schädlichen Einfluss der neuen Welt. So bekommt sie als Letzte mit, dass ihr Mann sich verliebt hat. Doch dies bedeutet mitnichten das Ende der Familie, sondern den Anfang eines turbulenten Zusammenlebens unter neuen Vorzeichen.
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buecher-magazin.deMaxim wächst bei seinen Großeltern in einem deutschen Wohnheim für jüdische Einwanderer aus Russland auf - obwohl sie keine Juden sind. Wie das sein kann, wird Maxim nie richtig erklärt, die Großmutter hält alles von ihm fern. Fanatisch wacht sie über seine Gesundheit, die sie für zerrüttet hält, obwohl die deutschen Ärzte behaupten, der Junge sei kerngesund. Der Großvater hält sich heraus und nimmt das Leben gelassen, bis er sich in Maxims Klavierlehrerin verliebt. Es ist der Beginn einer ungewöhnlichen Patchwork-Familie. Das oft sehr seltsame Verhalten der Hauptperson dieses großartigen Familienromans, der Großmutter, ist auch für uns LeserInnen schwer zu deuten, denn Alina Bronsky erzählt sehr konsequent aus Maxims Perspektive, der zu Beginn im Vorschulalter und am Ende ein Jugendlicher ist. Die Erzählperspektive entwickelt sich sozusagen mit ihm, muss erst heranwachsen, damit die richtig wichtigen Fragen beantwortet werden können. Was ist mit Maxims Eltern passiert? Warum bekommt er nie die Weihnachtspäckchen, auf denen sein Name steht? Ist es wahr, dass die Großmutter früher Tänzerin war? Wie Maxim allmählich die seltsame Welt der Erwachsenen entschlüsseln lernt, das ist ein tolles und oft ziemlich komisches literarisches Lehrstück in Sachen Erzählperspektive.
© BÜCHERmagazin, Katharina Granzin (kgr)
© BÜCHERmagazin, Katharina Granzin (kgr)
»Die Autorin erzählt mit einer Leichtigkeit, als würde sie eine Handbreit über dem Küchenboden schweben.« Karin Grossmann Sächsische Zeitung 20190601
»Auf der Suche nach liebenswerter, aber ebenso bös-witzigen Geschichten? Dann sind Sie bei Alina Bronsky genau richtig. Ihre Charaktere sind eigenwillig und schrullig, aber das macht das Buch umso interessanter und lesenswerter.« Sven Trautwein Frankfurter Rundschau Online 20230714