Dieses Buch von Ulrike Herrmann habe ich sehr gern gelesen. Staunen musste ich in der gesamten Länge über die Courage und Wissenstiefe der Autorin, über ihre Fähigkeit, sich kritisch mit dem auseinandersetzen, was seit Jahrzehnten als gängige Sichtweise gilt, sowie über die Fertigkeit, das Ganze so
klar, zugänglich, anschaulich und griffig darzulegen.
Klappentext beschreibt den Inhalt sehr…mehrDieses Buch von Ulrike Herrmann habe ich sehr gern gelesen. Staunen musste ich in der gesamten Länge über die Courage und Wissenstiefe der Autorin, über ihre Fähigkeit, sich kritisch mit dem auseinandersetzen, was seit Jahrzehnten als gängige Sichtweise gilt, sowie über die Fertigkeit, das Ganze so klar, zugänglich, anschaulich und griffig darzulegen.
Klappentext beschreibt den Inhalt sehr treffend. Ulrike Herrmann liefert eine andere Sicht auf die Entwicklung der Wirtschaft hierzulande vom Deutschen Reich bis heute. Sie räumt mit Mythen und Märchen auf, die seit geraumer Zeit in der Öffentlichkeit kursieren. Spannend und aufschlussreich, hat mich das Buch so in den Bann geschlagen, dass ich es kaum aus der Hand legen mochte.
Jedes Kapitel hat seine Highlights. Einige stechen besonders hervor:
Das Kapitel über Ludwig Erhard, der die „soziale Marktwirtschaft“ predigte, höchstinteressant, was der Begriff tatsächlich bedeutet, all das kommt noch ausführlich in einem späteren Kapitel. Erhard also, der als „Vater“ des Wirtschaftswunders von den Leitmedien seinerzeit hochstilisiert wurde, was bis heute die öffentliche Meinung prägt, war eigentlich ein „unfähiger Ökonom“, den Adenauer nicht leiden konnte. Das Kapitel über Erhards Wirken räumt gründlich mit den Mythen auf und präsentiert ihn als „talentierten Selbstdarsteller“. So viele Lügen, die er über sich selbst in die Welt gesetzt hatte, da staunt man. Das gilt auch für die Eliten, Industriebonzen und dergleichen, die größtenteils prima mit den Nazis zusammenarbeiten konnten und dies auch getan haben. Und kaum waren sie nicht mehr an der Macht, schon klappte es, nach einem kurzen Intermezzo, genauso gut mit den nächsten Machtinhabern.
Das Kapitel über die Abhängigkeit vom Dollar, oder auch das über die Bundesbank legen klar dar, wie diese entstanden ist und zu welchem Zweck. Welche Rolle die Bundesbank in der wirtschaftlichen Entwicklung bisher gespielt hat, welche Fehleinschätzungen und daraus folgenden schwerwiegenden Fehler den Aufschwung der Wirtschaft gekostet haben uvm. Das Kapitel „Die Reichen werden beglückt – vor allem von Rot-Grün“ ist auch sehr gut wie auch das nächste „Die Finanzkrise ab 2007…“
So eine schonungslose Darstellung der Tatsachen findet man selten.
Oft genug kam mir beim Lesen der Gedanke: Das sollte man in der Schule unterrichten. So erzählt erhält die Geschichte nicht nur gewissen Unterhaltungswert, da kann man viel fürs Leben lernen.
Die komplexen Zusammenhänge sind einleuchtend dargelegt worden. Die Gedankenführung ist klar und stringent. Dabei ist der Text griffig und schön dicht geschrieben. Schon allein deshalb sollte man dieses Buch kennenlernen. Und erst recht wegen der reichhaltigen Inhalte, die sich für viele als Augenöffner erweisen werden. So eine Konstellation hat Seltenheitswert.
Auch die Anmerkungen am Ende des Buches wurden liebevoll gestaltet. Oft genug liest man da weitere Ausführungen, die den Haupttext ergänzen.
Die Kapitelübergänge sind so geschickt gemacht, dass man da gar nicht an Pausen denkt und sich wieder in die Lektüre vertieft.
Der Schluss enthält eine klare Botschaft, die den Lesern doch gewissen Optimismus verleihen möchte.
Das Buch ist hochwertig gestaltet. Cremefarbener Festeinband, Umschlagblatt, glatt und fest, gutes Papier, angenehme Schriftgröße.
Fazit: Ein Augenöffner. Aufschlussreich und spannend bis zur letzten Seite. Toll geschrieben. Ein gutes Buch ist gut auf jeder Seite, was hier voll und ganz stimmt. Sehr lesenswert.