Wir dachten, sie ist vorbei, "die aktuelle Situation", doch Corona bringt uns erst jetzt wirklich an den Rand des Nervenzusammenbruchs. Ruth Herzberg schreibt an diesem Rand entlang, als alleinerziehende Mutter zweier Kinder, als verzweifelte Liebhaberin und als prekäre Berliner Bohemienne, in einem Furor, der die Erstickungsgefahr durch Lachen und Schreien befreit.
Die tagebuchartige Textsammlung ist zugleich Selbstdarstellung, Bekenntnis, Revenge Porn, Wutanfall, Gesprächsangebot, Kriegserklärung, Anklage, leichte Unterhaltung, Soap Opera, Essay, Überlebensratgeber, Geisterbeschwörung, Verweigerung jeglichen Gehorsams und verstärkte Maßnahme gegen die verstärkten Maßnahmen.
DIE AKTUELLE SITUATION ist außerdem die Fortsetzung von Ruth Herzbergs erfolgreichem Roman WIE MAN MIT EINEM MANN UNGLÜCKLICH WIRD, inklusive Einkäufen mit Handschuhen, steigenden Bitcoin-Kursen, geschlossenen Grenzen, Begegnungen mit selbsternannten Gurus, Home Schooling-Erleuchtungen, Neuen Normalitäten, Permanent Vacation Feelings, Spirit Animals als letzter Rettung – und immer wieder zu viel Liebe und zu wenig Sex oder umgekehrt.
Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, D ausgeliefert werden.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Rezensent René Hamann steigt mit einer Überlegung zur Demisexualität in seine Kritik ein, die Ruth Herzberg für sich beansprucht: Für ihn ist diese Begrifflichkeit ein wenig albern, heißt sie doch, dass man sich sexuell von Menschen hingezogen fühlt, die einen emotional berühren. Für Hamann ist das normal. Herzbergs Buch findete r dennoch ziemlich unterhaltsam. Auch, wenn ihm die Themen Liebe und Sexualität schon aus einem früheren Buch der Autorin bekannt sind, freut er sich über jede Menge "hintersinnige Sentenzen", die die Autorin seitenweise zu Leben, Liebe, Sex und Lockdown einbaut. Dass sie dabei keine ihrer Figuren schont, kann Hamann verschmerzen.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH