Der Handel einer Ehe Als Joan Castleman beschließt, ihren Mann zu verlassen, befinden sie sich gerade 10.000 Meter über dem Meer auf dem Flug nach Helsinki. Joans Mann Joseph ist ein berühmter amerikanischer Schriftsteller, dem ein angesehener Literaturpreis verliehen werden soll. Joan selbst hat 40 Jahre lang ihr eigenes schriftstellerisches Talent für die Karriere ihres Mannes verleugnet. Damit soll jetzt Schluss sein. Mit genauer Beobachtungsgabe folgt Meg Wolitzer der Ehe der Castlemans: von der jungen Studentin, die sich in ihren Professor verliebt, zum umschwärmten Paar der literarischen Zirkel im New York der 80er Jahre. Bis hin zu dem Punkt, als Joan der Lüge um den umjubelten Schriftsteller ein Ende bereitet … Gelesen von Hörbuch- und Shakespeare-Company-Darstellerin Gabriele Blum. (Laufzeit: 8h 39)
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.09.2016Die Umstellung
Meg Wolitzers Eheroman
Erfolgsschriftsteller haben es schwer. Fortwährend jetten sie von einem Großevent zum anderen, besuchen Festivals, geben Lesungen, halten Vorträge, nehmen Preise entgegen, ertragen Lobreden, Festbankette sowie Journalisten und müssen nebenbei die Welt erklären. Denn die sinnsuchende Öffentlichkeit erwartet nichts Geringeres von ihnen, als "dass sie den Schlüssel zu allem in den Händen halten". Ob es um zwischenmenschliche Beziehungen, Holocaust oder Vietnamkrieg geht, ständig müssen sie Bedeutung produzieren und der Schlüsselattitüde gerecht werden. Das kann einem schon sehr zu schaffen machen, und so ist es hilfreich, wenn einem ein treusorgendes Wesen stets zur Seite steht. Davon erzählt dieser Roman.
Der New Yorker Schriftstellerin Meg Wolitzer, Jahrgang 1959, ist der Erfolg selbst keineswegs fremd. Von ihren bislang elf Romanen wurden etliche zu Bestsellern, wurden zwei verfilmt und fünf bislang ins Deutsche übersetzt. Für "The Wife" aber, im Original 2003 erschienen, nutzt sie die Erzählmaske einer sich aufopfernden Frau, die ganz hinter den literarischen Großtaten ihres Gatten verschwindet. Ihren einträglichen Verlagsjob und die eigenen literarischen Ambitionen hat sie in jungen Jahren aufgegeben, sich seither um die Familie gekümmert und sich ansonsten zeitlebens zurückgenommen. Doch gleich im ersten Halbsatz kündigt sie uns an, dass es damit nun ein Ende haben und sie den Ehemann verlassen werde.
Zu diesem Zeitpunkt befinden beide sich hoch über dem Atlantik in einem Flugzeug, das sie zur Verleihung eines ebenso ehrenvollen wie gutdotierten Literaturpreises nach Helsinki bringen soll. Im weiteren Verlauf verbinden sich Erinnerungen an die Höhen und Tiefen ihres Ehelebens mit den Schilderungen der Verleihungszeremonie, die sich in branchenüblicher Gediegenheit vollzieht - bis es nach dem Festakt ausgerechnet in der Hotelsauna zum Eklat und Showdown und zu einer überraschenden Enthüllung kommt.
Diese Schlusswendung gibt dem gesamten Roman einen starken Dreh. Allzu absehbar und glatt verlief er nämlich bis dahin: von Erinnerungen, wie die erlebnishungrige Studentin ihrem College-Lehrer als Liebhaberin näher kommt, wie beide gemeinsam nach New York durchbrennen, dort zunächst ein Boheme- und später ein Familienleben führen, über die unzähligen Affären, die der Erfolgsgatte pflegt, bis zu den professionellen Zudringlichkeiten, denen eine solche Ehe durch sensationslüsterne Medienleute oder Biographen ausgesetzt ist. All das wird recht flott erzählt, bleibt aber schablonenhaft. Wie schon bei den Vorgängerromanen, "Die Stellung" (2015) und "Die Interessanten" (2014), die in den letzten beiden Jahren auf Deutsch herausgekommen sind, verwechselt die Autorin oftmals populäres Schreiben mit Klischeeverbreitung. Dafür aber entschädigt hier das Ende, das einer mittelwitzigen Satire auf den Literaturbetrieb immerhin noch eine gute Pointe abgewinnt.
TOBIAS DÖRING.
Meg Wolitzer: "Die Ehefrau". Roman.
Aus dem Englischen von Stephan Kleiner.
DuMont Verlag, Köln 2016. 270 S., geb., 23,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Meg Wolitzers Eheroman
Erfolgsschriftsteller haben es schwer. Fortwährend jetten sie von einem Großevent zum anderen, besuchen Festivals, geben Lesungen, halten Vorträge, nehmen Preise entgegen, ertragen Lobreden, Festbankette sowie Journalisten und müssen nebenbei die Welt erklären. Denn die sinnsuchende Öffentlichkeit erwartet nichts Geringeres von ihnen, als "dass sie den Schlüssel zu allem in den Händen halten". Ob es um zwischenmenschliche Beziehungen, Holocaust oder Vietnamkrieg geht, ständig müssen sie Bedeutung produzieren und der Schlüsselattitüde gerecht werden. Das kann einem schon sehr zu schaffen machen, und so ist es hilfreich, wenn einem ein treusorgendes Wesen stets zur Seite steht. Davon erzählt dieser Roman.
Der New Yorker Schriftstellerin Meg Wolitzer, Jahrgang 1959, ist der Erfolg selbst keineswegs fremd. Von ihren bislang elf Romanen wurden etliche zu Bestsellern, wurden zwei verfilmt und fünf bislang ins Deutsche übersetzt. Für "The Wife" aber, im Original 2003 erschienen, nutzt sie die Erzählmaske einer sich aufopfernden Frau, die ganz hinter den literarischen Großtaten ihres Gatten verschwindet. Ihren einträglichen Verlagsjob und die eigenen literarischen Ambitionen hat sie in jungen Jahren aufgegeben, sich seither um die Familie gekümmert und sich ansonsten zeitlebens zurückgenommen. Doch gleich im ersten Halbsatz kündigt sie uns an, dass es damit nun ein Ende haben und sie den Ehemann verlassen werde.
Zu diesem Zeitpunkt befinden beide sich hoch über dem Atlantik in einem Flugzeug, das sie zur Verleihung eines ebenso ehrenvollen wie gutdotierten Literaturpreises nach Helsinki bringen soll. Im weiteren Verlauf verbinden sich Erinnerungen an die Höhen und Tiefen ihres Ehelebens mit den Schilderungen der Verleihungszeremonie, die sich in branchenüblicher Gediegenheit vollzieht - bis es nach dem Festakt ausgerechnet in der Hotelsauna zum Eklat und Showdown und zu einer überraschenden Enthüllung kommt.
Diese Schlusswendung gibt dem gesamten Roman einen starken Dreh. Allzu absehbar und glatt verlief er nämlich bis dahin: von Erinnerungen, wie die erlebnishungrige Studentin ihrem College-Lehrer als Liebhaberin näher kommt, wie beide gemeinsam nach New York durchbrennen, dort zunächst ein Boheme- und später ein Familienleben führen, über die unzähligen Affären, die der Erfolgsgatte pflegt, bis zu den professionellen Zudringlichkeiten, denen eine solche Ehe durch sensationslüsterne Medienleute oder Biographen ausgesetzt ist. All das wird recht flott erzählt, bleibt aber schablonenhaft. Wie schon bei den Vorgängerromanen, "Die Stellung" (2015) und "Die Interessanten" (2014), die in den letzten beiden Jahren auf Deutsch herausgekommen sind, verwechselt die Autorin oftmals populäres Schreiben mit Klischeeverbreitung. Dafür aber entschädigt hier das Ende, das einer mittelwitzigen Satire auf den Literaturbetrieb immerhin noch eine gute Pointe abgewinnt.
TOBIAS DÖRING.
Meg Wolitzer: "Die Ehefrau". Roman.
Aus dem Englischen von Stephan Kleiner.
DuMont Verlag, Köln 2016. 270 S., geb., 23,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
»Ein feministisches Meisterstück, freilich ohne Missionierungsanspruch oder Wehleidigkeit, ein scharf sezierender Text, der menschliche Schwächen mit viel Ironie ans Tageslicht zerrt.«
Irene Binal, DEUTSCHLANDRADIO KULTUR
»Gewohnt souverän und lässig, mit viel Witz und viel Sinn für perfektes Timing.«
Elke Heidenreich, LITRATUR SPIEGEL
»Ein spätfeministisches Bestsellerbuch.«
Manuela Reichart, RBB KULTURRADIO
»Meg Wolitzer gelingt eine sehr spitze und witzige, aber keineswegs verbitterte Bilanz über männliche Selbstüberschätzung und feministische Versäumnisse.«
Judith Liere, STERN
»Eine glänzende, erstklassige Unterhaltungsschriftstellerin [...] Sie kann amüsant und doch tiefgründig erzählen.«
Elke Heidenreich, WDR 4 BÜCHER
»Meg Wolitzer hat einen Philip-Roth-Roman geschrieben, aber - und das ist der Clou - aus weiblicher Sicht.
Wolf Ebersberger, NÜRNBERGER ZEITUNG
»Meg Wolitzer reißt mich immer mit«
Elke Heidenreich, KÖLNER STADT-ANZEIGER
»mitreißende amüsant-melancholische Erzählung«
Katja Lückert, NDR KULTUR
»Herrlich bissig«
Saskia Stöcker, FREUNDIN
»Verblüffend, komisch und äußerst präzise.«
Sarah-Maria Deckert, MYSELF
»voll erfahrungsgesättigter, schonungsloser Sarkasmen«
Cristian Bos, KÖLNER STADT-ANZEIGER
»präzise und oft ironisch«
Christa Thelen, ZUHAUSE WOHNEN
»Wolitzer ist eine wahre Expertin im Freilegen von Lebenslügen und unguten Kompromissen.«
BRIGITTE
»Eine unterhaltsame Satire auf die Welt der abgehobenen literarischen Elite.«
Marion Thunemann, DPA
»Dank des oft sarkastischen Schreibstils von Bestsellerautorin Meg Wolitzer hat mich das traurige Schicksal von Joan nicht nur berührt, ich musste auch darüber lachen.«
Sonja Baulig, LAVINA
»Eine unterhaltsame Satire auf die Welt der abgehobenen literarischen Elite.«
TIROLER TAGESZEITUNG ONLINE
»Unterhaltsam, ironisch, erhellend.«
Silvia Feist, EMOTION
»Auf bissige Weise entlarvend und zugleich sagenhaft komisch.«
Julia Kospach, FALTER
»Bitterböses Ehe-Porträt.«
Martina Koch, GLAMOUR
»Ein witziges Ehedrama und eine brillante Satire auf die New Yorker Literaturszene.«
Harald Ries, WESTFALENPOST
»Gute Mischung aus Ernst und Komik.«
Janine Dauer, MYSELF
»Geistreich und witzig, manchmal aber auch mit einer gehörigen Portion Sarkasmus.«
Maria Bremer, AACHENER ZEITUNG
Irene Binal, DEUTSCHLANDRADIO KULTUR
»Gewohnt souverän und lässig, mit viel Witz und viel Sinn für perfektes Timing.«
Elke Heidenreich, LITRATUR SPIEGEL
»Ein spätfeministisches Bestsellerbuch.«
Manuela Reichart, RBB KULTURRADIO
»Meg Wolitzer gelingt eine sehr spitze und witzige, aber keineswegs verbitterte Bilanz über männliche Selbstüberschätzung und feministische Versäumnisse.«
Judith Liere, STERN
»Eine glänzende, erstklassige Unterhaltungsschriftstellerin [...] Sie kann amüsant und doch tiefgründig erzählen.«
Elke Heidenreich, WDR 4 BÜCHER
»Meg Wolitzer hat einen Philip-Roth-Roman geschrieben, aber - und das ist der Clou - aus weiblicher Sicht.
Wolf Ebersberger, NÜRNBERGER ZEITUNG
»Meg Wolitzer reißt mich immer mit«
Elke Heidenreich, KÖLNER STADT-ANZEIGER
»mitreißende amüsant-melancholische Erzählung«
Katja Lückert, NDR KULTUR
»Herrlich bissig«
Saskia Stöcker, FREUNDIN
»Verblüffend, komisch und äußerst präzise.«
Sarah-Maria Deckert, MYSELF
»voll erfahrungsgesättigter, schonungsloser Sarkasmen«
Cristian Bos, KÖLNER STADT-ANZEIGER
»präzise und oft ironisch«
Christa Thelen, ZUHAUSE WOHNEN
»Wolitzer ist eine wahre Expertin im Freilegen von Lebenslügen und unguten Kompromissen.«
BRIGITTE
»Eine unterhaltsame Satire auf die Welt der abgehobenen literarischen Elite.«
Marion Thunemann, DPA
»Dank des oft sarkastischen Schreibstils von Bestsellerautorin Meg Wolitzer hat mich das traurige Schicksal von Joan nicht nur berührt, ich musste auch darüber lachen.«
Sonja Baulig, LAVINA
»Eine unterhaltsame Satire auf die Welt der abgehobenen literarischen Elite.«
TIROLER TAGESZEITUNG ONLINE
»Unterhaltsam, ironisch, erhellend.«
Silvia Feist, EMOTION
»Auf bissige Weise entlarvend und zugleich sagenhaft komisch.«
Julia Kospach, FALTER
»Bitterböses Ehe-Porträt.«
Martina Koch, GLAMOUR
»Ein witziges Ehedrama und eine brillante Satire auf die New Yorker Literaturszene.«
Harald Ries, WESTFALENPOST
»Gute Mischung aus Ernst und Komik.«
Janine Dauer, MYSELF
»Geistreich und witzig, manchmal aber auch mit einer gehörigen Portion Sarkasmus.«
Maria Bremer, AACHENER ZEITUNG