"Den Norden bereisen mit einfachen Mitteln, mit kleinen Schritten, mit tiefen Einblicken in mich und die Natur - das war es, was ich im Leben wollte und wonach ich mich sehnte."
Geertje Marquardt ist Ende 40, Mutter zweier Kinder, Architektin und Bühnenbildnerin aus Potsdam. Sie liebt den
Winter und hat in Nordschweden bereits regelmäßig Zimmer des Icehotels konzipiert.
Sie ist auf eine…mehr"Den Norden bereisen mit einfachen Mitteln, mit kleinen Schritten, mit tiefen Einblicken in mich und die Natur - das war es, was ich im Leben wollte und wonach ich mich sehnte."
Geertje Marquardt ist Ende 40, Mutter zweier Kinder, Architektin und Bühnenbildnerin aus Potsdam. Sie liebt den Winter und hat in Nordschweden bereits regelmäßig Zimmer des Icehotels konzipiert.
Sie ist auf eine Grönlandexpedition aufmerksam geworden und hat sich in den Kopf gesetzt eine solche zu absolvieren. Zwei Jahre hat sie trainiert und vorab Übungstouren in Norwegen und Island absolviert. Und doch war sie nicht wirklich vorbereitet auf die Überquerung des grönländischen Inlandeises auf Skier mit reichlich schwerem Gepäck, welches sie in einem Spezialschlitten hinter sich her ziehen musste. Oft ging es stetig bergauf, bei eisigen Temperaturen. Einige Male mussten sie Zwangsruhetage einlegen, weil das Wetter ein Weiterlaufen unmöglich machte. "Du musst es mögen, dich zu schinden", hatte ihr ein guter Freund vorab noch geraten. Wie recht er doch damit haben sollte...
Die geplante Tour, angeführt von dem erfahrenden Extremsportler, Mads und einer weiteren Frau, stellt die Gruppe immer wieder vor Herausforderungen. Sie mussten auf engen Raum zusammenleben, kochen, sich beratschlagen, sich in der Not helfen und letztlich ein Team bilden. Aber sie kannten sich nur aus Video-Besprechungen zur Planung der Reise, was die Tour nicht einfacher machte.
Geertje Marquardts Buch ist als Tagebuch geschrieben, anschaulich und lebendig berichtet sie von jedem Tag unter Angabe u. a. der Tageskilometer, der noch vor ihr liegenden Strecke, der Temperatur und der Dauer. Sie schildert ihre Erlebnisse und ihre Ängste fernab der Heimat. Dabei ist immer auch ihre Liebe zum ewigen Eis spürbar, wenngleich zeitweilig während der kräftezerrenden Wanderung in der immer gleichen Landschaft sogar Monotonie bei ihr einsetzt.
In Rückblenden erzählt sie von ihrem Wunsch, eine solche Reise zu absolvieren und ihrer unermüdlichen Vorbereitung hierfür. Dazu gibt es einige Farbfotos aus dem privaten Album.
35 Tage werden es am Ende sein und damit einige Tage mehr als die Gruppe zunächst veranschlagt hatte. Das hatte zur Folge, das u. a. die mitgeführten Nahrungsmittel knapp wurden. Ganze 544 Kilometer hat die Autorin in dieser Zeit zurückgelegt, ihr ständiger Begleiter dabei - der Hunger.
"Die knappen Lebensmittel sollten uns als Team noch herausfordern - ganz anders, als ich mir hätte vorstellen können. Nichts auf Grönland ist wirklich vorhersehbar."
Mir hat das Buch sehr gut gefallen, wenngleich es im letzten Drittel einige Längen hatte. Meinen Lesefluss hat das Gendern (:innen) gestört, darauf hätte gerne verzichtet werden können.
Am Ende ist noch eine Packliste mit den Gewichten abgedruckt und ich kann mir sehr gut vorstellen, wie nervenaufreibend die Zusammenstellung der Gepäckstück, neben der Planung der organisatorischen Dinge, gewesen sein muss. Welche Artikel sind unbedingt nötig, wo ließe sich eventuell noch Gewicht sparen?
Fazit:
Innerhalb eines Tages hatte ich diesen kurzweiligen und packenden Bericht einer Frau, die den Mut hatte mit dieser außergewöhnlichen Expedition ins Eis ihren Traum zu folgen, durchgelesen.