Birgit ist zu Kaspar in den Westen geflohen. Jetzt ist sie tot. Selbstmord, Unfall?
Sie hat viel zurück gelassen im Osten, wieviel, erfährt Kaspar erst nach ihrem Tod. Er macht sich auf die Suche nach den Menschen, nach ihrem Leben dort. Findet ihre Tochter von der er nichts wusste und eine
Enkelin. Damit beginnt eine Beziehung die er so vorher nicht kannte.
Das Buch ist in drei Teile…mehrBirgit ist zu Kaspar in den Westen geflohen. Jetzt ist sie tot. Selbstmord, Unfall?
Sie hat viel zurück gelassen im Osten, wieviel, erfährt Kaspar erst nach ihrem Tod. Er macht sich auf die Suche nach den Menschen, nach ihrem Leben dort. Findet ihre Tochter von der er nichts wusste und eine Enkelin. Damit beginnt eine Beziehung die er so vorher nicht kannte.
Das Buch ist in drei Teile aufgeteilt, für jede Frau eins, das Verbindende ist Kaspar, der Buchhändler, der Feingeist, der Liebende und Verständnisvolle. Alle Frauen bekommen den ihnen zustehenden Raum für Gefühle und Gedanken, ihre Handlungen werden beschrieben nicht bewertet. Nur Kaspar steht über allem, sein Gefühl und Denken wird seinem Handeln gleichgesetzt. Er ist Beobachter, Chronist, Mann, Großvater und vor allem für jeden der Halt in einer Welt die überfordert. Er kommt nicht zu kurz in diesem Roman, aber am Ende habe ich ihn lieb gewonnen und hätte ihm gern mehr Raum gegeben.
Es ist auch ein Roman über uns Deutsche, wie wir mit der Teilung und Wiedervereinigung umgehen, auch über dreißig Jahre danach. Das leise Mitleid und Unverständnis mit denen aus und im Osten. Das manchmal von Oben herab, das Unverständnis von uns Wessis zu den Aussagen aus dem Osten ( besonders auffällig wieder nach der Bundestagswahl ).
Der Autor beschreibt die Seele der Menschen. Er zeigt die Zerrissenheit zwischen dem Handeln und dem Denken. Er beschreibt, bewertet aber nicht. Er überlässt es uns Lesern unsere eigenen Schlüsse zu ziehen. Er fordert das Nachdenken noch lange nach dem Buch.
Jedes mal wenn ich ein Buch von Bernhard Schlink gelesen habe, frage ich mich, wie macht er das, dass ich einerseits Mitleid mit den Protagonisten habe, sie andererseits auffordern möchte, tu endlich etwas und dann wieder frage, wie hättest du reagiert. Er fordert mich mit dem ersten Satz auf, nicht nur zu lesen, sondern mit zu denken vielleicht in Gedanken andere Wege zu gehen.