Ende des 19. Jahrhunderts haben sich einige Gentlemen in London im Sebastian Club zusammengefunden, mit dem Ziel Mordfälle aufzuklären, bei denen die Metropolitan Police im Dunklen tappt. Als 3 Männer aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten kurz hintereinander ermordet werden, glaubt die
Polizei an Einzelfälle, doch alle Opfer wurden vor ihrem Tod auf die selbe Art gefoltert, ein Detail, dass…mehrEnde des 19. Jahrhunderts haben sich einige Gentlemen in London im Sebastian Club zusammengefunden, mit dem Ziel Mordfälle aufzuklären, bei denen die Metropolitan Police im Dunklen tappt. Als 3 Männer aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten kurz hintereinander ermordet werden, glaubt die Polizei an Einzelfälle, doch alle Opfer wurden vor ihrem Tod auf die selbe Art gefoltert, ein Detail, dass die Ermittlergruppe des Sebastian Clubs auf den Fall aufmerksam macht. 5 der Herren beginnen mit den Ermittlungen, unter ihnen auch der junge Freddie Westbrook, der ganz neu im Club ist und ein großes Geheimnis hütet.
Grundsätzlich eine gelungene Idee, vornehme Herren Ermittlungen übernehmen zu lassen, bei denen die Polizei nicht weiter kommt, quasi ein Vorläufer einer Privatdetektei. Auch das ein Ermittler, nämlich der junge Freddie, eine als Mann verkleidete Frau ist, ist so verkehrt nicht, nur macht die Autorin den Fehler und lüftet das angebliche Geheimnis schon auf den ersten Seiten und einige sich draus ergebende Verwicklungen sind leider recht vorhersehbar. So wird sehr schnell klar, dass sich Freddie und ein weiterer junger Mann aus dem Club recht nahe kommen, ebenso daß Freddies wahre Identität sehr durchschaubar ist.
Der Krimifall ist da schon deutlich verzwickter, 3 Mordopfer aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten und die Polizei ermittelt lediglich im Fall des ermordeten Lord Pierce. Dass alle 3 auf die selbe Art gefoltert wurden ist aber für die Ermittler vom Sebastian Club ein guter Ausgangspunkt. Trotzdem dauert es recht lange, bis hier ein gemeinsamer Hintergrund gefunden wird und demensprechend gemächlich plätschert die Handlung vor sich hin. Leider werden dem Leser auch entscheidende Ermittlungsergebnisse vorenthalten, so dass einige Erkenntnisse dann wie aus der Luft gegriffen erscheinen und man die Handlungen einiger Charaktere erst im Nachhinein versteht. Vermutlich soll das Spannung erzeugen, hat aber zumindest bei mir nur dazu geführt, dass ich mich geärgert habe, weil ich gern mitrate. Die Identität des Mörders war allerdings für mich auch nicht wirklich eine Überraschung, ich hatte schon recht frühzeitig eine Ahnung, wer es sein könnte und die hat sich dann am Ende auch bestätigt. Und auch bei der Aufklärung der Hintergründe bleibt leider so einiges unklar, bzw. wird sehr schnell abgehandelt, was ein wenig schade ist.
Die Charaktere im Buch bleiben in diesem ersten Teil noch ein wenig blass und es fehlt ihnen an Tiefgang, zwar sind Freddie und sein Onkel Philipp durch ihre unkonventionelle Art recht sympathisch, aber vieles wird eben nur an der Oberfläche angekratzt, wie z.B. Philipps Interesse an Mrs. Arnholtz, das durchaus einiges Konfliktpotenzial hätte.
Auch beim historischen Hintergrund hätte ich mir doch ein wenig mehr Flair gewünscht, zwar fügt die Autorin reichlich Details aus dem damaligen Leben ein, doch wirkt das irgendwie etwas bemüht und wie aus einem Sachbuch abgeschrieben, ich hatte bei dem Roman nicht das Gefühl, in die nebligen, finsteren Gassen oder herrschaftlichen Salons eintauchen zu können, wie das bei einigen anderen viktorianischen Krimis der Fall war.
Sehr schön ist aber wie bei allen Büchern aus der Baker Street Reihe das Cover gestaltet, das wie gewohnt ein rechter Blickfang ist.
Fazit: mit „Die Gentlemen vom Sebastian Club“ wird das Rad nicht neu erfunden, die Charaktere sind zwar recht liebenswert, heben sich aber aus der Masse ähnlicher Protagonisten kaum heraus, viele Geschehnisse sind recht vorhersehbar und nehmen so ein wenig die Spannung aus der Geschichte. Trotzdem folgt man den Figuren gern durch ihre verschiedenen Aktivitäten und kann sich dabei recht gut unterhalten, auch wenn sich die Spannung in Grenzen hält.. Es gibt viel bessere viktorianische Krimis, aber auch einige schlechtere.