Unser Erzähler ist vom Glück geküsst. Er, der Junge aus einfachem Hause, spürt, dass das Schicksal Großes mit ihm vorhat. Erst als Helmut Kohl 1998 die Wahl verliert, zeigt seine Zuversicht Risse. Wird nun alles schlechter? Nach dem Abitur macht er sich voller Euphorie und dennoch maximal besorgt auf die Reise nach ganz oben. Um ein Haar erlebt er mit seiner Band den großen Erfolg, beginnt beinahe eine steile akademische Karriere, fast findet er das Glück in der Liebe und tänzelt dabei ständig am Abgrund. Doch wenn man ihm glauben will - und nichts wünscht er sich mehr - wird am Ende alles gut. Timon Karl Kaleyta erzählt von einem, der auszieht, um die Welt für sich zu gewinnen. Irisierend, funkelnd, schöner als der schöne Schein! "Pausenlos gelacht und immerzu gelitten, ich kann Timon Karl Kaleyta fühlen." Christian Ulmen
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Mit einem sehr spezifischen Muster im Kopf lobt Rezensent Oliver Weber diese Geschichte von einem "Hans im Glück", den er nämlich gegen andere "Klassenromane" in Anschlag bringt, wie sie ihm in den letzten Jahren offenbar ein wenig zu häufig vorgekommen sind. Denn hier, oh Glück, werde kein häusliches Elend behauptet, auf das "proletarische Erleuchtung" folge. Sondern hier bringt es ein Erzähler-Ich fertig, so der Kritiker, seine hart schuftenden und dennoch liebevollen Arbeitereltern durch Gymnasium, Studium und schicke Jobs erfolgreich hinter sich zu lassen. Nach dem schließlichen Ende von "Selbstverliebtheit" und rücksichtslosem "Ego-Sound" folgt dann gottseidank "kein Emanzipationsauftrag" oder sonstiges politisches Pathos, sondern, so freut sich der Kritiker, die harte Landung als Hausmeister. Eine schöne Provokation, findet Weber.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Der Autor, Timon Karl Kaleyta, erzählt sie (die Geschichte) in einer Art gefinkelten Offenherzigkeit, in der Attitüde eines lauteren Schelms. Dabei leiten ihn zwei erfrischende Anachronismen: eine vermeintlich antiquierte Sprache, die aber eigentlich bloß elegant ist, sowie die Sympathie für eine Figur, die glaubt, dass sie es schwerer hat als andere.« Welt am Sonntag 20210411