Dass Gerechtigkeit gut und erstrebenswert sei, darüber gibt es kaum Zweifel. Schuld soll gerecht bestraft, Menschen sollen gerecht behandelt werden, die Welt gerecht eingerichtet sein. Doch die Forderung nach Gerechtigkeit lässt die mangelhafte und schreiend ungerechte Wirklichkeit nur umso klarer hervortreten. Wenn es aber stimmt, dass manche Menschen Privilegien haben, die andere nie haben werden: Wäre es dann nicht weitaus ehrlicher, den Traum nach einer gerechten Welt nicht länger zu nähren? Mehr noch: Ist eine gerechte Welt nicht letztlich eine Utopie, die nur durch totalitäre Kontrolle zu erreichen wäre? Gibt es wahre Gerechtigkeit letztlich nur im Himmel - oder ist es gerade diese Annahme, die eine gerechte Welt verhindert? Darüber sprechen der Bestsellerautor und Jurist Bernhard Schlink ("Der Vorleser") und der Experte für Praktische Philosophie Stefan Gosepath. Mod.: Svenja Flaßpöhler. Ein Gespräch im Rahmen der phil.COLOGNE 2017.
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