Das mächtigste Amt der deutschen Politik hat noch niemand freiwillig aufgegeben – außer Angela Merkel. Bis zum Ende ihrer Amtszeit hat sie hohe Zustimmungswerte erhalten, immer wieder hat sie sich als Krisenmanagerin bewährt. Und so schätzen sie die Deutschen: Angela Merkel ist so pragmatisch, wie Helmut Schmidt es gerne gewesen wäre. Ideologien, Weltanschauungen, Grundsatzfragen interessieren sie wenig. Unaufgeregt schlachtete sie mehrere heilige Kühe der Christdemokraten, etwa die Wehrpflicht oder die Kernkraft. Kritiker warfen ihr deshalb vor, ihr einziges Programm sei es, Kanzlerin zu sein. Und doch hat sie, ideologiefrei, visionslos, eine Ära der deutschen Politik geprägt: Die Jahre von 2005 bis 2021 sind eindeutig die Merkel-Jahre. Jetzt, da diese Ära zu Ende geht, ist es Zeit, sie genauer anzusehen: Was bleibt? Wurde da "nur" pragmatisch regiert, oder sind Entwicklungen in Gang gesetzt worden, die über den Tag hinausweisen? Ja, die gibt es, sagt Ursula Weidenfeld, und sie werden entscheidend sein für unsere nächsten Jahre. Dieses Buch ist mehr als eine Bilanz. Es versucht, dem Phänomen Merkel gerecht zu werden – und zeichnet das Bild einer Frau, die Deutschland verändert hat.
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Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Rezensent Moritz Küpper bekommt mit Ursula Weidenfelds "lesenswertem" Buch die Analyse einer Epoche kurz vor ihrem Ende. Die Ära Merkel nimmt die Autorin laut Küpper erstaunlich frisch in den Blick, indem sie ihr Buch durch charakteristische Motive von Merkels Kanzlerschaft strukturiert. Katastrophen, Frauen, Vermächtnis heißen die Kapitel, erklärt Küpper. Dahinter verbergen sich Wendepunkte, die die Autorin auch mit Hilfe der Einschätzung anderer Merkel-Exegeten überzeugend einordnet, so der Rezensent. Momente, die etwa Merkels Pragmatismus illustrieren, werden dabei für Küpper sichtbar.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Alles andere als eine Hagiographie ... Gut recherchiert und scharfsinnig nimmt Ursula Weidenfeld Merkels politische Karriere unter die Lupe. WDR 5 "Scala" 20210921