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Vom Autor des New York Times Bestsellers "Überflieger: Warum manche Menschen erfolgreich sind - und andere nicht" Malcolm Gladwell. "Das beste Buch 2019": The Financial Times, Bloomberg, Chicago Tribune und Detroit Free Press. Neville Chamberlain redet mit Adolf Hitler - und versteht doch nicht, was der vorhat. Amanda Knox beteuert ihre Unschuld, von den italienischen Richtern wird sie dennoch wegen Mordes verurteilt. Der Spion, der Jahre unentdeckt auf den höchsten Ebenen des Pentagons verbringt. Warum verstehen wir so oft andere Menschen falsch? Warum ist es so schwer, eine Lüge zu…mehr

Produktbeschreibung
Vom Autor des New York Times Bestsellers "Überflieger: Warum manche Menschen erfolgreich sind - und andere nicht" Malcolm Gladwell. "Das beste Buch 2019": The Financial Times, Bloomberg, Chicago Tribune und Detroit Free Press. Neville Chamberlain redet mit Adolf Hitler - und versteht doch nicht, was der vorhat. Amanda Knox beteuert ihre Unschuld, von den italienischen Richtern wird sie dennoch wegen Mordes verurteilt. Der Spion, der Jahre unentdeckt auf den höchsten Ebenen des Pentagons verbringt. Warum verstehen wir so oft andere Menschen falsch? Warum ist es so schwer, eine Lüge zu entdecken, ein Gesicht zu lesen oder die Motive eines Fremden zu beurteilen? Wir sind überzeugt, dass alles, was wir in einer persönlichen Begegnung erfahren, besonders wertvoll ist. Wir kämen niemals auf den Gedanken, Babysitter für unsere Kinder anzuheuern, ohne sie vorher persönlich in Augenschein genommen zu haben. Unternehmen stellen ihre Mitarbeiter nicht blind ein, sondern laden sie zu stundenlangen Vorstellungsgesprächen ein. Wir wollen dem anderen in die Augen sehen, sein verhalten begutachten und daraus unsere Schlüsse ziehen. Doch nichts von dem, was wir aus den persönlichen Begegnungen mitnehmen, hilft uns, den anderen Menschen besser zu verstehen. Im Gegenteil. Unsere Instrumente und Strategien, mit denen wir andere Menschen verstehen wollen, funktionieren nicht, behauptet Bestsellerautor Malcolm Gladwell. Und weil wir nicht wissen, wie wir mit Fremden reden sollen, kommt es immer wieder zu Missverständnissen, zu Krisen und Konflikten. In diesem Hörbuch erfahren wir: - dramatische Fälle des Aneinandervorbeiredens; - warum unsere Zusammentreffen mit denen, die wir nicht kennen so oft scheitern; - welche psychologischen und kulturellen Faktoren unser Reden und Verhalten bestimmen; - warum ist es so wichtig, mit Menschen verständigen zu müssen, die uns nicht vertraut sind. Malcolm Gladwell, geboren 1963 in London, schreibt seit 1996 für den New Yorker. Für sein Porträt von Ron Popeil erhielt er 1999 einen National Magazine Award, 2005 führte ihn Time auf seiner Liste der "100 Most Influential People". Gladwell ist Bestsellerautor und verantwortet den Podcast "Revisionist History". © 2019 by Malcolm GladwellDie Originalausgabe erschien 2019 unter dem Titel "Talking to Strangers" bei Little, Brown and Company, New York DIE KUNST, NICHT ANEINANDER VORBEI ZU REDEN von Malcolm Gladwell aus dem Englischen von Jürgen Neubauer. Copyright © 2019 by Rowohlt Verlag GmbH, Hamburg ℗ 2020 ABP Verlag

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Autorenporträt
Malcolm Gladwell, geboren 1963 in London, schreibt seit 1996 für den New Yorker. Für sein Porträt von Ron Popeil erhielt er 1999 einen National Magazine Award, 2005 führte ihn Time auf seiner Liste der "100 Most Influential People". Gladwell ist Autor der Bestseller Tipping Point: Wie kleine Dinge Großes bewirken können (2000), Blink! Die Macht des Moments (2005), Überflieger: Warum manche Menschen erfolgreich sind - und andere nicht (2009) und zuletzt David und Goliath. Die Kunst, Übermächtige zu bezwingen (2013) und verantwortet den Podcast "Revisionist History". Gladwell lebt in New York City.  
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.12.2019

Trau, schau, wem
Wie falsch wir das Verhalten Fremder deuten

Jeden Tag umgeben wir uns mit fremden Menschen. Die Interaktion mit ihnen hat Folgen für unser eigenes Leben, in dem speziellen Moment, vielleicht auch erst in der Zukunft. Doch was haben alltägliche Handlungen wie der Kauf eines Brötchens oder das Vorzeigen der Fahrkarte in der Straßenbahn mit komplexen ökonomischen Situation gemein, etwa Verhandlungen eines Mittelständlers mit Investoren über deren Einstieg in sein Unternehmen? Unterschwellig öffnen wir uns der fremden Person, dabei lassen wir uns von vertrauten Kommunikationsmustern und Äußerlichkeiten leiten. Das sei ein allzu menschlicher Fehler, stellt der kanadische Autor Malcolm Gladwell in seinem neuen Buch "Die Kunst, nicht aneinander vorbeizureden" fest. Denn wie können wir uns sicher sein, was unser Gegenüber wirklich im Schilde führt. Der Mensch verlasse sich zu sehr auf seinen "Wahrheitsmodus", schreibt der langjährige Autor des "New Yorker Magazin", den Kritiker schon lange als Wiederbeleber des massentauglichen Sachbuch-Genres feiern. Gladwell interessiert sich für unseren inneren Kompass, der uns hilft, hochkomplexe Situationen richtig einschätzen zu können.

Der Begriff begegnet dem Leser immer wieder auf den mehr als 330 Seiten. Gladwell nutzt ihn exzessiv; letztlich gehe es in dem Buch um Rätsel, schreibt er. Bis Gladwell jedoch die Lösung verrät, nimmt er seine Leser auf eine düstere, oft langatmige Reise mit. In dem Buch geht es nicht um brillante Ideen, aus denen Wirtschaftsimperien hervorgehen. In der ihm typischen Weise reiht Gladwell diesmal Fehldeutungen und Missverständnisse von Menschen aneinander, die in tiefe Krisen münden: sexueller Missbrauch, Mord und Selbstmord, Isolation, Alkoholsucht, den Zweiten Weltkrieg und einen der größten Anlagebetrugsfälle.

Das unterstreicht einerseits Gladwells Vielseitigkeit. Er kann einer breiten Leserschaft komplexe Verhaltensstrukturen zugänglich machen. Nur wenigen Autoren gelingt es so gut, die Fehldeutungen des britischen Premierministers Neville Chamberlain bezüglich Adolf Hitlers Persönlichkeit, die Verhörmethoden der amerikanischen Geheimdienste und eine Szene der Sitcom "Friends" in ein Buch zu packen. Inhaltlich bewegt sich der Autor damit weg vom Innenleben der Industrie und der Wirtschaftsethik. Bis auf das Ponzi-Schema von Bernard Madoff, das im Buch vergleichsweise straff abgehandelt wird, finden sich kaum Bezüge zu Wirtschaftsthemen. Das mag durchaus Kalkül sein. Schon im Vorgängerbuch "David und Goliath", in dem sich Gladwell den Erfolgsgeheimnissen unterschätzter Menschen widmete, hatte sich das angekündigt.

Eines aber bleibt: Gladwell braucht nur wenige Seiten, um mit klarer Sprache auf die erste Zwischenanalyse zu kommen. Sandra Bland, eine scheinbar mit beiden Beine im Leben stehende College-Absolventin, wird 2015 in Texas auf dem Rückweg von einem Vorstellungsgespräch von einem Verkehrspolizisten wegen einer Lappalie angehalten. Die Emotionen schaukeln sich hoch, Bland fühlt sich ungerecht behandelt, sie wird verhaftet. Drei Tage darauf begeht sie in ihrer Zelle Selbstmord. Bland war Afroamerikanerin, der Polizist ein Weißer. "Vorurteile und Inkompetenz erklären vieles von dem, was in unserer Gesellschaft schiefläuft", schreibt Gladwell. Andere Autoren hätten dies deutlicher für eine Anklage gegen die Polizei und den Rassismus in den Vereinigten Staaten genutzt. Gladwell aber wollte offenkundig keine weitere Abhandlung über die "Black-Lives-Matter"-Bewegung schreiben. Seine Bücher erfüllen nicht den Zweck, das Zeitgeschehen zu kritisieren. Sie sollen zum Nachdenken anregen. Etwa über den Umgang mit unseren Zweifeln. Oder über unsere Vermutung, das Verhalten Fremder durchschauen zu können.

Am Beispiel mehrerer Missbrauchsfälle in Amerika arbeitet Gladwell heraus, dass viele Menschen dazu neigen, Autorität mit ihrer eigenen Erwartung an ein regelkonformes Verhalten gleichzusetzen. Viele verschließen die Augen, wenn jemand eine Führungsposition ausnutzt oder sich gar strafbar macht. So kam lange niemand den Betrügereien des Finanzmaklers Bernie Madoff auf die Schliche. Selbst erfahrene Mitarbeiter der Börsenaufsicht SEC konnte Madoff täuschen.

Neben der Fehlkommunikation zwischen Menschen kommen äußere, für den Einzelnen kaum beeinflussbare Umstände hinzu. Etwa gesellschaftliche oder kulturelle Normen, der technische Fortschritt, die Einführung neuer Standards oder Gesetze. Indem Gladwell diese Verknüpfung für den Leser herstellt, nimmt das Buch im letzten Drittel erfreulicherweise noch mal an Fahrt auf. Hier zeigt sich Gladwells langjährige Reportererfahrung: Gut recherchierte Fakten (zu verschiedenen Arten der Selbsttötung und lokal auftretender Kriminalität in den Vereinigten Staaten) werden spannend anhand konkreter Beispiele erklärt. Gute Gründe aus der Evolution würden dafür sprechen, dass der Mensch mehr zum Vertrauen als zum Verdacht neige. Es falle uns schwer, konkrete Situationen in einen großen, abstrakten Zusammenhang einzuordnen. So war es im Fall von Sandra Bland eine Verkettung aus einer Strategie zur Verbrechensbekämpfung, eines verunsicherten Polizeibeamten und seinen falschen Schlüssen über eine Autofahrerin. Erst dieses Zusammenspiel führten zur Verhaftung der psychisch instabilen Frau, die schon einen Selbstmordversuch hinter sich hatte. Was aber rät Gladwell, nachdem er dieses Rätsel entschlüsselt hat? Es gäbe Hinweise, mit deren Hilfe wir Fremde verstehen können. Doch um diese zu erkennen, müsse man sorgfältig und aufmerksam sein.

MARCUS JUNG

Malcolm Gladwell: "Die Kunst, nicht aneinander vorbeizureden", Rowohlt Verlag, Hamburg 2019, 384 Seiten, 22 Euro

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«Malcolm Gladwell weiß, wie man Geschichten erzählt. In seinen Büchern verbindet er meisterhaft und auf unterhaltsame Art wissenschaftliche Erkenntnisse mit überraschenden Anekdoten, die dafür sorgen, dass die Leser danach die Welt mit anderen Augen sehen.» Christoph Amend Zeit Magazin 20190912