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Als eine Vogelscheuche über den Gartenzaun klettert und der zwölfjährigen Zita Bridgeborn einen Brief überreicht, beginnt das Abenteuer ihres Lebens. Sie soll ein Schloss geerbt haben und nicht nur das: Eine Hexe soll sie auch noch sein! Doch Zita kennt weder praktische Zaubersprüche, noch hat sie einen fliegenden Besen. Sie weiß auch noch nicht, dass sie bald auf uralte Familiengeheimnisse, Geister und allerhand magische Kreaturen stoßen wird. Kann sie das Erbe von Blackbird Castle retten?

Produktbeschreibung
Als eine Vogelscheuche über den Gartenzaun klettert und der zwölfjährigen Zita Bridgeborn einen Brief überreicht, beginnt das Abenteuer ihres Lebens. Sie soll ein Schloss geerbt haben und nicht nur das: Eine Hexe soll sie auch noch sein! Doch Zita kennt weder praktische Zaubersprüche, noch hat sie einen fliegenden Besen. Sie weiß auch noch nicht, dass sie bald auf uralte Familiengeheimnisse, Geister und allerhand magische Kreaturen stoßen wird. Kann sie das Erbe von Blackbird Castle retten?

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Autorenporträt
Stefan Bachmann, geboren 1993 in Boulder/Colorado, verbrachte den Großteil seiner Kindheit in der Schweiz, wo er an der Zürcher Hochschule der Künste ein Studium der Komposition und Musiktheorie absolvierte. Sein von der Liebe zu Steampunk, Charles Dickens und C.S. Lewis’ ›Chroniken von Narnia‹ inspiriertes Debüt, ›Die Seltsamen‹ war ein Riesenerfolg in den USA und in Deutschland. Stefan Bachmanns Werke wurden in über fünfzehn Ländern veröffentlicht. Seit 2022 unterrichtet er Creative Writing im Jungen Literaturlabor in Zürich.
Rezensionen
»Der Bestseller-Autor hat mit 20 erreicht, wovon die meisten Fantasy-Autoren nur träumen.« Linus Schöpfer / Tages-Anzeiger Tages-Anzeiger

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 17.11.2023

Plötzlich
Spukschlossherrin
„Die letzten Hexen von Blackbird Castle“ erzählt
von der Selbstfindung eines jungen Mädchens – das
zu einer alten Hexenfamilie gehört.
VON FRITZ GÖTTLER
Das ist ein gewaltiger Schreck für die junge Zita: Sie streift durch ihr Zimmer in Blackbird Castle und plötzlich steht diese Marmorbüste vor ihr, mit Dreispitz und Schnäuzer. Die ihre steinernen Augenbrauen hebt, den Mund verzieht und zu sprechen beginnt, über die hochkomplexe Frage der Identität: „Denn am Ende tun wir doch alle nur so, als wären wir das, wofür uns die Leute halten, oder irgendetwas anderes, oder indem wir wie eine Marmorbüste aussehen, obwohl wir keine sind.“
Blackbird Castle soll Zitas neues Zuhause sein, ein abgelegenes Hexenschloss, voller geheimnisvoller Zimmer, Bibliotheken, Türme, Treppen, die sich im Nichts verlieren. Wo Geister, Kobolde und diverse andere Zwischenwesen hausen, Triggels zum Beispiel, die mal dienstbar herumwuseln, mal ziemlich boshaft sind. „Aber einst war ich ein telurischer Prinz“, erklärt die Marmorbüste. „Mein Geist wurde vor hundertvierzehn Jahren an dieses Bildnis gefesselt, nachdem ich einen der zwölf Könige der Unterwelt verärgert hatte. Ich musste flüchten und sah keinen anderen Ausweg ...“
Sehr überraschend ist Zita die Schlossherrin von Blackbird Castle geworden – in ihrer Kindheit war sie unter mysteriösen Umständen aus dem Schloss verschwunden, konnte viele Jahre nicht ausfindig gemacht werden. Die Jugend verbrachte sie im Waisenhaus, dann als Dienstmädchen bei der Witwe Boliver in Cricktown. Aber dann wurde ihre Spur gefunden, und eines Tages kam die Vogelscheuche über die Gartenmauer geklettert und überreichte ihr einen Brief.
Mit eleganter Beiläufigkeit erzählt der amerikanische Autor Stefan Bachmann von diesem Ereignis in Zitas Leben, die alte Vogelscheuche erfüllt ihren Job mit lakonischer Selbstverständlichkeit. Der Brief ist auf cremefarbenem Papier geschrieben, verschlossen mit einem schwarzen Wachssiegel mit Rabenmotiv: An Zita Brydgeborn. Ein Notar schreibt ihr, sie sei die Alleinerbin von Blackbird Castle, mitsamt den Konten, Ländereien, Besitztümern. Und somit das letzte lebende Mitglied der mächtigen Hexenfamilie Brydgeborn – deren andere Mitglieder sich gerade in einem Zustand der Leblosigkeit befinden, sie „schienen geschmolzen zu sein wie Wachskerzen und sich über die Stühle und Tische ergossen zu haben“.
Es ist ein verrückter sozialer Aufstieg, den Zita hier erlebt, wie man ihn aus den Romanen des 19. Jahrhunderts kennt, von Charles Dickens oder den Schwestern Brontë. Stefan Bachmann lässt Zita selber erzählen, verdutzt, erschrocken, frustriert, aber immer neugierig, mit Blick fürs kleinste Detail. Das macht sein Buch ganz leicht, im Gegensatz zur nervigen Monumentalität, mit der Joanne K. Rowling ihre Harry-Potter-Saga entwickelt. Bachmann wurde 1993 in Boulder, Colorado, geboren, hat seine Kindheit in der Schweiz verbracht, studierte Komposition und Orgel an der Zürcher Hochschule der Künste, hat früh ein Faible fürs Fantastische, Makabre, Absurde entwickelt. „Ein Begräbnismusiker sein ist weit wünschenswerter als ein Hochzeitsmusiker“, hat er mal fröhlich bekundet. Sein erstes Buch schrieb er mit sechzehn, „The Peculiar/Die Seltsamen“, es wurde veröffentlicht, als er 19 war.
In seinem aktuellen Roman sind die Hexen enorm wichtig für den Rhythmus des Lebens auf der Erde, für den Kampf gegen die dunklen Mächte. „Eine richtige Hexe beschützt die Grenzen zwischen Leben und Tod, bringt verlorene Seelen in das Land der Toten und hält Moorpfeifer, Fangoren und Rote Herzoge davon ab, sie unterwegs zu verschlingen.“ Zita findet zwei junge Helfer im Schloss, das Mädchen Minnifer und den Jungen Bram. Und eine dubiose Gegenspielerin, Mrs. Cantanker, eine gute Freundin ihrer Mutter – sehr hübsch, sehr blass, irgendwie alterslos, in einem Kleid aus tiefblauer Seide, „so dunkel und rauschend wie die Wogen, die nachts an die Küste schlugen“. Sie hält nicht viel von Zita und ist so tückisch wie die ominöse Mrs. Danvers in „Rebecca“, dem Roman von Daphne du Maurier, verfilmt von Alfred Hitchcock.
Es wird ein heftiger Kampf zwischen ihr und Zita in diesem hexenhaften Cinderella-Märchen, ein Kampf um jugendliche Selbstfindung und -behauptung. „Aber was bist du in Wirklichkeit, Zita?“, fragt Mrs. Cantanker: „Schlacke und Spatzen, während ich Feuer und Krähen bin.“ Schlacke und Spatzen, das klingt deklassierend, es ist aber ganz dynamisch, genau davon erzählt dieses fantastische Buch, das im Original genau so, nämlich „Cinders & Sparrows“ heißt.
Die junge Zita sei „Schlacke und Spatzen, während ich Feuer und Krähen bin“, sagt ihre Gegnerin. Aber ist das eine Beleidigung? Foto: Imago
Stefan Bachmann:
Die letzten Hexen von Blackbird Castle.
Aus dem Englischen von Stefanie Schäfer.
Diogenes Verlag,
Zürich 2023.
288 Seiten, 18 Euro.
Ab zehn Jahren.
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