"Die mißbrauchten Liebesbriefe" von Gottfried Keller sind ein fesselndes Hörerlebnis, das sich mit einem raffinierten und unterhaltsamen Handlungsstrang präsentiert. Die Geschichte folgt Victor (Viggi) Störteler, einem Geschäftsmann, der sich in seiner Schriftsteller-Ambition ohne Talent und mit übersteigerter Selbstüberschätzung verliert. Seine gutmütige Frau, Gritli, kann seinen literarischen Ausflügen wenig abgewinnen, doch erklärt Viggi sie zu seiner Muse.
In einem gewagten Versuch, literarische Liebesbriefe für seine Schreiberei zu gewinnen, bittet er Gritli, während einer Geschäftsreise leidenschaftliche Briefe zu schreiben – in der Absicht, sie später als Buch zu veröffentlichen. Gritli, überfordert mit dieser Aufgabe, findet eine clevere Lösung: Sie kopiert Viggis Briefe und schickt sie heimlich an ihren Nachbarn, den unterwürfigen und schwärmerischen Lehrer Wilhelm.
Die Geschichte nimmt eine Wendung, als beide Männer, überzeugt, dass sie Gritli schreiben, sich in einer romantischen Brieffreundschaft verstricken. Doch als Viggi den Betrug aufdeckt, gerät die Situation außer Kontrolle. Eine humorvolle Erzählung aus dem Zyklus "Die Leute von Seldwyla", meisterhaft und mit scharfem Witz erzählt.
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