Das Doku-Hörspiel "Die Nacht des Tauchers" das Siegfried Lenz für den Hessischen Rundfunk schrieb, wurde zum ersten Mal am 28. Januar 1954 im Abendstudio ausgestrahlt und ist bislang nicht in gedruckter Form veröffentlicht worden. "Die Nacht des Tauchers", so schrieb damals die Redaktion des "Abendstudios", "behandelt in Erzählung und dialogischen Szenen den Beruf des Tauchers vor allem in seinen Schwierigkeiten und Gefahren. Die Motive Vergänglichkeit und Tod kommen atmosphärisch und in Gesprächen zum Ausdruck." Auch hier sind Kriegsauswirkungen Thema des Stückes: Ein Taucher holt die im Krieg versenkten Schiffe aus dem Hamburger Hafen, ist gezwungen, die schon knapp unter der Oberfläche der Gedanken schlummernden Erinnerungen an den Krieg wieder hervorzuholen und sich mit den Schicksalen der Getöteten auseinander zu setzen, deren Überreste er in den Wracks findet. Wie so oft bei Lenz ist es die ruhige Art des Erzählens, die fasziniert, die genaue und lakonische Beobachtung, die nichts schönt und nichts verschweigt. Er empört sich nicht über das, was hat geschehen können, aber er will daran erinnern.
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