Ich habe dieses Buch vor einigen Jahren in einer Buchhandlung vor Ort gekauft und es regelrecht verschlungen. Was (der leider bereits verstorbene) Dr. Servan-Schreiber in seinem Buch "Die Neue Medizin der Emotionen" beschreibt, ist sicher nicht alles neu, aber er kritisiert - meines Erachtens
zurecht - die heutige Einstellung vieler Ärzte und der Pharmaindustrie, lieber Medikamente zu…mehrIch habe dieses Buch vor einigen Jahren in einer Buchhandlung vor Ort gekauft und es regelrecht verschlungen. Was (der leider bereits verstorbene) Dr. Servan-Schreiber in seinem Buch "Die Neue Medizin der Emotionen" beschreibt, ist sicher nicht alles neu, aber er kritisiert - meines Erachtens zurecht - die heutige Einstellung vieler Ärzte und der Pharmaindustrie, lieber Medikamente zu verschreiben, als zu versuchen, andere Wege zu finden, die eventuell effektiver sind (Bsp.: Statt mehr Bewegung und Empfehlungen zum besseren Ausgleich zwischen Stress- und Ruhephasen verschreiben zahlreiche Ärzte lieber Blutdrucksenker; das mag in etlichen Fällen absolut notwendig sein, um schwerere Schäden vom Körper des Patienten fernzuhalten, aber es gibt eben - wie auch bei orthopädischen Operationen - viele Fälle, in denen eine medikamentöse Behandlung nicht alternativlos wäre, insbesondere angesichts potenzieller Nebenwirkungen). Dr. Servan-Schreiber geht in seinem Buch sehr auf die traditionelle chinesische Medizin ein und auch auf die heilsame Wirkung, die (nicht nur bei älteren Menschen) Haustiere haben können, ohne jedoch zu sehr in esoterisches Geschwafel zu verfallen. Stets nennt er Beispiele aus seiner eigenen ärztlichen Berufspraxis, die sehr anschaulich aufzeigen, wie sehr er den Menschen eigentlich helfen möchte, aber teilweise nicht auf seine gewünschte Weise helfen konnte, bzw. durfte. Alles in allem werden hier möglicherweise keine wirklich "neuen" Erkenntnisse verbreitet, doch es werden Einblicke gegeben, die meine Wahrnehmung wesentlich dafür geschärft hat, was an manchen Stellen im Gesundheitssystem nicht immer optimal läuft. Gerade auch den Bereich der Psychopharmaka, der für viele Patienten vermutlich ein Buch mit sieben Siegeln ist, bei dem man nicht selbst beurteilen kann, ob es nicht auch Alternativen gibt, beleuchtet Dr. Servan-Schreiber. Es gibt natürlich auch in diesem Bereich Erkrankungen und Situationen, in denen akut nichts anderes zu helfen vermag, aber der Autor geht auch darauf ein, dass es - gerade auf lange Sicht - auch anders geht, als manche Psychiater postulieren, wenn sie davon sprechen, als Patient sei man alternativlos lebenslänglich auf die Unterstützung von Psychopharmaka angewiesen.