Berndorfs Ausflug in die Hauptstadt
Irgendwie ist es erfrischend, von Jacques Berndorf mal einen Krimi zu lesen, der nichts mit seinem Lieblingsermittler Siggi Baumeister zu tun hat. Nach 14 Romanen mit dem Eifel-Original hat sich Michael Preute mit „Die Raffkes“ mal wieder literarisch in die
deutsche Hauptstadt vorgewagt. Geschrieben wurde das lesenswerte Buch 2003, jetzt hat Radioropa die…mehrBerndorfs Ausflug in die Hauptstadt
Irgendwie ist es erfrischend, von Jacques Berndorf mal einen Krimi zu lesen, der nichts mit seinem Lieblingsermittler Siggi Baumeister zu tun hat. Nach 14 Romanen mit dem Eifel-Original hat sich Michael Preute mit „Die Raffkes“ mal wieder literarisch in die deutsche Hauptstadt vorgewagt. Geschrieben wurde das lesenswerte Buch 2003, jetzt hat Radioropa die Hörbuch-Version produziert. Und da gilt es gleich ein Lob loszuwerden. Georg Jungermann liefert als Sprecher einmal mehr eine tadellose Leistung ab.
Journalist Preute hat sich bei seiner lesens- und hörenswerten Geschichte vom Immobilienskandal inspirieren lassen, der die Berliner Bankgesellschaft und das ganze Land Berlin in eine schwere Finanzkrise gezogen hat. Der junge Staatsanwalt namens Jochen Mann, ansonsten zuständig für Jugendkriminalität, sieht sich nach einem Bombenanschlag in einem Restaurant mit den finsteren Machenschaften in der Berliner Wirtschaft konfrontiert. Und da er mit dem Mann verabredet war, dem der Anschlag galt, steht er auch noch im Mittelpunkt der turbulenten Ereignisse.
Als Autor seiner Eifel-Krimis genießt Berndorf mittlerweile bei seinen Fans schon Kult-Status. Der Ausflug in die Welt von BND, CIA, Mossad und Agenten anderer Nationen in der deutschen Hauptstadt wirkt durchaus glaubwürdig, aber Preute leistet sich dann doch einen Rückfall in die Provinzialität, indem er Teile der Handlung im brandenburgischen Umland stattfinden lässt. Dabei folgt der Autor einem sich wiederholenden Muster. Der Staatsanwalt trifft, findet oder begegnet einer Person, es wird schließlich über die Bankgesellschaft geredet, und Jochen Mann sammelt neue Erkenntnisse.
Irgendwann stolpert der zuweilen naive Staatsanwalt dann über die Lösung des Ganzen, zum Teil wird er auch von wohlmeinenden „Freunden“ darauf gestoßen. Insgesamt also ein flottes und lesenswertes Buch, zuweilen mit Anflügen eines gut recherchierten Sachbuchs. Ob das den Fans der typischen Eifel-Krimis so gefällt, erscheint mir fraglich, ich habe mich indessen köstlich unterhalten gefühlt.