Sabrina Qunais Buch „Die Tochter der Drachenkrone“ entführt Leser*innen nach Wales in die Zeit ab 1197. Im Mittelpunkt der Geschichte steht Gwenllian, die Tochter von Rhys ap Gruffydd, Fürst von Südwales, deren Schicksal eng mit den politischen Konflikten zwischen Briten, Normannen und dem
englischen König verknüpft ist. Nach dem Tod ihres Vaters entsteht ein Erbstreit zwischen ihren Brüdern, der…mehrSabrina Qunais Buch „Die Tochter der Drachenkrone“ entführt Leser*innen nach Wales in die Zeit ab 1197. Im Mittelpunkt der Geschichte steht Gwenllian, die Tochter von Rhys ap Gruffydd, Fürst von Südwales, deren Schicksal eng mit den politischen Konflikten zwischen Briten, Normannen und dem englischen König verknüpft ist. Nach dem Tod ihres Vaters entsteht ein Erbstreit zwischen ihren Brüdern, der Gwenllian vor eine Reihe schwieriger Entscheidungen stellt. Welchem Bruder soll sie sich anschließen? Welche Zweckehe unterstützt am besten das Ziel, die Briten zu stärken? Und wie viel Raum bleibt für ihr eigenes Glück?
Bereits der Einstieg in die Geschichte beeindruckt mit einem authentischen Setting. Die Autorin versteht es, Wales zur damaligen Zeit zum Leben zu erwecken. Von den beschriebenen Landschaften und Gegebenheiten bis hin zu den walisischen Personen- und Ortsnamen wirkt alles gut recherchiert und lebendig. Besonders hilfreich für die Orientierung sind der Anhang mit Stammbäumen und die Dramatis Personae, die bei der Aussprache und beim Überblick unterstützen. Trotz des angenehm flüssigen Schreibstils erfordert das Buch stellenweise Konzentration, da die Fülle an Charakteren und historischen Details leicht überwältigend sein kann.
Gwenllian, die Hauptfigur, ist eine bewundernswerte Protagonistin. Mit jugendlichem Alter, aber großer Reife trägt sie die Verantwortung für ihr Volk und verfolgt das Ziel, die Briten zu verteidigen und zu stärken, mit bemerkenswerter Entschlossenheit. Ihre Entwicklung im Laufe der Handlung ist gelungen und authentisch: Sie lernt, schwierige Entscheidungen zu treffen, rational zu handeln und dabei ihr eigenes Glück hintenanzustellen. Gwenllians Mut und Klugheit machen sie zu einer Figur, mit der man gern mitfiebert.
Die Handlung ist spannend und historisch gut eingebettet, auch wenn der mittlere Teil des Buches einige Längen aufweist. Zeitsprünge überspringen teilweise Abschnitte, die Potenzial für noch packendere Szenen gehabt hätten. Dennoch bleibt die Geschichte interessant, und der spannende letzte Teil entschädigt für einige ruhigere Passagen.
Fazit: „Die Tochter der Drachenkrone“ ist ein gelungener historischer Roman, der durch seine authentische Atmosphäre, eine starke Protagonistin und spannende Handlungssträngen überzeugt. Neben den politischen Konflikten und Herausforderungen spielt auch die Liebe eine wichtige Rolle, wobei sie stets geschickt in die Handlung eingebettet ist und Gwenllians Entwicklung bereichert. Wer sich für die Geschichte von Wales interessiert oder starke Protagonistinnen liebt, wird hier fündig. Trotz kleiner Schwächen hinterlässt die Geschichte ein Gefühl der Verbundenheit mit Gwenllian und ihrer Welt – und die leise Wehmut, dass die Reise mit ihr zu Ende ist.